Jaded Heart - Stand Your Ground

jadedheart standyourgroundMit der Originalband hat die deutsch-schwedische Allianz nur noch wenig zu tun, auch weil man in den letzten Jahren musikalisch einen neuen Kurs fuhr. Seit "Fight The System" ist das Line-Up aber stabil und veröffentlicht regelmäßig alle zwei Jahre neue Alben. Weswegen man die dreizehn Alben umfassenden Karriere eigentlich in zwei Phasen unterteilen könnte, jede würde für eine eigenständige Karriere reichen. Nun scheiben JADED HEART mit "Stand Your Ground" das vierzehnte nach. Dabei verweist man auf eine Neuerung, denn es ist das erste auf dem keine Keyboards zu hören sind.

Doch trotz dieser geänderten Herangehensweise hat sich bei der Band erstaunlich wenig verändert seit oben genannter Scheibe, der letzten die ich bislang von ihr hörte. Immer noch pendelt sie sich irgendwo zwischen melodischem Metal, Hard Rock und einer modernen Attitüde ein. Die raue Touch, der in den frühen Zehnerjahren Einzug hielt drängte die ohnehin immer weiter zurück, so dass mir das beim ersten Hören gar nicht aufgefallen ist. Diese trockene Abmischung hatten sie schon länger auf ihren Studiowerken, aber bei genauem Hinhören erkennt man etwas die fehlende Harmonisierung.

Nach dem kurzen Intro "Inception" geht es recht flott los, die weite Bridge des Titeltracks mündet in einen hymnischen Refrain. Spaß macht das Ganze, doch es fehlt das gewisse Etwas, ob es nur an den Tasten liegt kann ich nicht beurteilen. Das Augenmerk liegt eher auf modernem Groove, wobei man sich doch eines der Hauptmerkmale des melodischen Rock bedient, nämlich nach einem kraftvollen Auftakt der Songs erst einmal das Tempo in den Strophen zurück zu schrauben.
Nach dem Schema funktioniert auch das anschließende "One Last Time", bei dem der Bass von Urgestein Michael Müller sehr prominent zum Einsatz kommt. Das war schon auf früheren Alben öfter der Fall, aber nicht in der Fülle wie auf "Stand Your Ground". Ähnelte die Kompositionsweise zuletzt eher PRETTY MAIDS, so erinnert mich das hier sehr stark an PINK CREAM 69 zu "Games People Play"-Zeiten, der treibende Groove und die Melodieführung dazu war damals ebenfalls typisch.

Das Gaspedal wird eher selten durchgetreten, wenn dann am ehesten im rotzigen "Hero To Zero" oder bei "Hopelessly Addicted", da jedoch lediglich im Chorus. Ansonsten regiert der Groove, mal mehr, mal weniger rockig akzentuiert. Prägnante Riffs mit klassischer Metal-Schlagseite gibt es eher in "Self Destruction", welches bereits eingangs ein Solo aufbietet oder "Reap What You Sow", das die Melodien etwas besser laufen lässt. Ähnliches findet sich auch bei Rausschmeißer "Inside A Hurricane", wobei es hier einen guten Kontrast zum schwer rockenden Grundgerüst liefert und auch mit feinen Leads nicht geizt.

Was ich aber auf dem Dreher etwas vermisse ist die Abwechslung, aber das habe ich ja schon bei anderen Platten der Formation angemerkt. Zwar gibt es mit "Stay" eine Ballade, die vielfach melodische Leads auffährt, doch auch die legt zum Ende hin zu. "Kill Your Masters" legt im Solo auch etwas Gefühl nach, "Break Free" packt Gangshouts aus und "Embrace A Demon" ist interessant arrangiert. Ruppige Riffs duellieren sich mit Leadgitarren, die sechs Saiten überraschen mit ein paar psychedelischen Fills und der Refrain öffnet sich schön weit.
Das hat zwar alles Power und geht gut ab, aber so richtig mitzureißen vermag es dennoch nicht. Spielerisch ist das gut in Szene gesetzt, die Soli spiegeln Spielfreude wieder, es gibt wenig, was man JADED HEART vorwerfen kann. Vielleicht höchstens, dass die Drums etwas eindimensional klingen, aber an Präzision mangelt es ihnen nicht. Ich habe sie schon besser gehört als auf "Stand Your Ground", aber wer den Weg seit der Hinzunahme von Östros und Fahlberg mitgegangen ist, wird auch hier seine Freude haben. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 51:45 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 27.11.2020

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