Kadavarficker - Kaos Nekros Kosmos

Kadaverficker KaosNekrosKosmos200pxDa hocke ich nichtsahnend in Birkenstocks am Küchentisch und trinke Hafer-Milch, als plötzlich der Goreminister von KADAVERFICKER fröhlich in den Chat ruft. Meine Güte! Ich hab mich beinahe verschluckt. Dem ist scheinbar nichts heilig! Aber ich will mal nicht so sein und lese, was er denn von mir will. Ihm hat mein Review zum Debüt von SCORCHED OAK gut gefallen und hat sich gefragt ob denn NECKBREAKER nicht auch zum aktuellen KADAVARFICKER-Album „Kaos Nekros Kosmos“ was schreiben würde.
Wer jetzt noch nicht wegen des Bandnamens verständnislos den Kopf geschüttelt hat, darf gerne weiterlesen.

Da ich den Herrn Minister beim letztjährigen „Winter Night Festival“ in Hagen, von dem er eine seiner berühmten „Durch die Nacht mit“-Folgen bei YouTube veröffentlicht hat, schon einmal live und in Farbe getroffen hatte und ich fleissiger Gucker seiner Flohmarktepisoden bin, stimmte ich zu ein Review zu verfassen - auch wenn ich gefühlt seit 30 Jahren keinen Grindcore mehr gehört habe. Verzeihung: Goregrind.

Erstmal informieren um was es da überhaupt geht. Ich googelte KADAVARFICKER und Nekro und fand ein aufschlussreiches Making-of zum Album. Schnell stelle ich fest, dass zum Verstehen, was da vor sich geht, auch ein bisschen „lustig sein“, also eine grundsätzliche ironische Grundeinstellung, nicht verkehrt ist.
Ein gewisses Verständnis für Satire und Sarkasmus ist hilfreich, sowie das Studium von ONKEL HOTTE, BADESALZ und MUNDSTUHL. Wenn man dann noch eine Affinität für Death-Metal und seiner Unterarten mitbringt, ist man meiner Meinung nach bereit KADAVARFICKER zu hören. Bei circa 19 Songs ist, je nachdem ob man die LP oder die CD gewählt hat, in knapp einer dreiviertel Stunde Spielzeit, für jeden was dabei, sogar für Fans außergewöhnlich guter Fürze (nicht der Geruch, sondern der Sound) wie im Song „Only Furzen Is Real“. Diese Freaks verwursten alles an Stilen auf ihrem neuen Album „Kaos Nekros Kosmos“. Der Wortwitz kommt ebenfalls nicht zu kurz und sie schrecken auch nicht davor zurück Bambi in einen Song einzubauen.

Vetter It und der Balrog quicken und brüllen im Duett oder jeweils solo. Es wird geschreddert und geblastbeatet, aber dann plötzlich Gang raus für Gangshouts bei „Black Smell Of Death“. 
Manchmal wird man an „Legion Off The Damned“ erinnert, manchmal an EDGE OF SANITY (Nekromunity) und stellenweise könnte man meinen es wäre ein vergessenes ENTOMBED-Album. Aber gut, es könnte auch was von GHOST sein (Deus Ex Sathans).

Beim Titelsong und zugleich letztem Song „Kaos Nekros Kosmos“ zeigen KADAVARFICKER eine ausgesprochene Opeth-ickigkeit. Dieser epische Song ist ein Meisterstück mit allen guten Zutaten vergangener Death-Metal Wohltaten (der Neunziger Jahre)! So gesehen ein spannendes Album, bei dem man mit jeder neuen Runde auch eine neue Facette entdeckt.

Alles in allem ist das Album ein gelungener Wurf oder auch ein bunter musikalischer Blumenstrauss. Die Produktion drückt ordentlich, jedoch ermüde ich dann und wann, weil durch die zu starke Kompression des Sounds immer mal wieder die Aufmerksamkeit nachlässt. Da wäre bei dem ein oder anderen Song weniger mehr. Gerade die punkigen Passagen dürfen gerne auch so Lo-Fi klingen. Die Gastmusiker Jens und Bernd von SLAUGHTERDAY, sowie Marc von DEPRESSION bringen Leben in das nekrotische Gewebe und sorgen für unterhaltsame Momente.
Wenn ich das Vorgängeralbum „KFFM 931.8“ zum Vergleich heranziehe, haben Goreminister, Grandmoff Ghoul, Corporal Cruel und Major Maggotfeeder einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht, sich selbst übertroffen und werden ihren Ficker-Kvlt nachhaltig in die überwiegend nekrotische Metalwelt streuen! (Andreas)

 

 

Bewertung:

Andreas8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 45:33 min (CD) / 46:18 min (LP)
Label: Rotten Roll Rex (CD) / Supreme Chaos Records (LP)
Veröffentlichungstermin: 07.08.2020

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