Corey Taylor - CMFT

Corey Taylor CMFT Cover 200COREY TAYLOR ist ein Name, der ziemlich geläufig ist, denn viele verbinden ihn direkt mit der Band SLIPKNOT oder STONE SOUR. Meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Gesangswelten, in denen er sich aufhält. Gerade seine stimmliche Variation und musikalische Vielfalt lässt ihn interessant für mich werden. Ich bin kein wirklich aktiver SLIPKNOT Hörer, eher verliere ich mich mehr in den Songs von STONE SOUR. Als ich die Nachricht erhielt, dass am 2. Oktober sein erstes Soloalbum „CMFT“ erscheint, war ich mir erst nicht sicher, ob ich darüber schreiben sollte. Ich hatte bedenken, es könne zu SLIPKNOT-lastig werden. Also unsere beliebte Suchmaschine anwerfen und ein bisschen lesen. Und siehe da, das Album wurde als ein Rock ‘n‘ Roll Opus beschrieben, der mein Interesse mit sofortiger Wirkung geweckt hatte. Mein nächster Gedanke war wofür wohl „CMFT“ steht? Die Single „CMFT Must Be Stopped“ beantwortet mir die Frage: „I don’t need nothing – Corey Mother Fucking Taylor“. Das ist doch mal ein passender Titel für ein Solo- und Debütalbum.

Und für ein erstes Soloalbum gehört „natürlich“ auch eine Party dazu. „Forum Or Against ‘Em", ein weltweites Streaming-Event, das am 2. Oktober ab 23 Uhr unserer Zeit im The Forum in Los Angeles über die Bühne geht, wird gefeiert. Eine Setlist aller Tracks von CMFT, ausgewählter Fan-Favorites aus Taylors Slipknot- und Stone-Sour-Katalogen, einer Handvoll Covers und eine Gast-Performance der tanzenden Rock‘n‘Roll-Girl-Gang The Cherry Bombs wird zum Besten gegeben. Ich werde am Livestream teilnehmen und euch danach berichten!


Wie bereits gesagt, ich hatte recherchiert und gelesen, es würde sich um ein Hard Rock, Classic Rock, Punk Rock und Hip Hop Album handeln. Konnte ich mir anfangs nicht vorstellen, aber es ist nie zu spät, um überrascht zu werden! Ich drücke auf „Play“ und lausche gespannt dem Opener „HWY 666“. Verzerrte, harte, metallische Klänge einer Gitarre leiten den Song ein und bauen mit peitschenden Riffs Spannung auf. Coreys Stimme erklingt durch einen Art Radio Soundeffekt, die dem klassischen Hard Rock Sound noch mehr Power verleiht. Außerdem passend zum Outlaw-Country: Der Teufel. Definitiv ein energetisch geladener Anfang, der vielversprechend ist.


Nach der ruhigeren Single „Black Eyes Blue“ stürmt mir der Song „Samantha‘s Gone“ entgegen. Es ist ein Glam Rock Song, der mich an die alten Zeiten erinnert als VAN HALEN noch in seiner Glam Rock Phase war. Behaftet mit guter Laune, den Gitarren, die sich im Kopf festsetzt und einem relativ einfachen Text, ist es ein runder, geschlossener Song, den man gerne hört.

Mit der Passage „One, two, one two three ohh“ beginnt der Song „Meine Lux“ und bereits beim ersten Mal hören, stellte sich mir die Frage, woher zum Teufel ich diesen Einstieg kenne. Man öffne seine Schatzkiste und fängt an zu kramen. Und siehe da, ein Ergebnis! „A Matter Of Trust“ von BILLY JOEL ist die Lösung meines Problems. Genau in diesem Song findet man den Einstieg wieder. Warum dies wohl so gewählt wurde, frage ich mich? Vor allem da der Rhythmus nach dem Intro ein ganz anderer ist und viel mehr Power und Energie enthält. Aber nicht nur das, was soll bitte die Bedeutung des Titels sein? „Lux“ könnte höchstens für „luxury“ stehen, mehr fällt mir aber auch nicht ein. Ich stimme Corey einfach zu, wenn er singt „noboy knows what I’m singing“. Trotzdem bleibt es meine Nummer 1 der Platte, denn die Power ist von Anfang an da, wenn Corey Taylor im Chor „Meine Lux“ schreit. „Keep turning the music louder” ist das einzig Richtige, was man machen kann.


„Silverfish“ ist dagegen die erste richtige Rock Ballade mit Einflüssen aus dem Grunge. Eingeleitet wird der Song mit ruhigen, betonten Anschlägen einer Gitarre, die das Grundgerüst für die Single sind. Bald darauf vereinigen sich die Gitarren mit der Bassline und dem Schlagzeug zu einem gemeinsamen Nennener und verleihen dem Song Elemente des Grunges. Ein wenig fühle ich mich versetzt in Zeiten von Alice In Chains. Die Melancholie hängt auch hier schwer über dem Song, wenn Corey singt „no one’s gonna save me when I die“. Keinesfalls sollte man dies im gestressten Zustand hören. Augen zu, zurücklehnen und eintauchen heißt es hier, um die volle Ästhetik aufzunehmen.


Nach sieben Songs voller Rock ‘n‘ Roll geraten wir in tiefe, düstere, schwere Gefilde. So entscheidet sich zumindest Corey und nimmt uns auf einen kleinen Ausflug in die Metal-Welt mit. Mit „Culture Head“ ertönt eine tiefe Bassline und E-Gitarre in Kombination des Schlagzeugs. Die „Slipknot“-Stimme wurde nicht in voller Entfaltung ausgepackt, aber im Gegensatz zu den letzten Songs steckt hier mehr „Reibeisen“ drinnen. Jeder, der ihn kennt, weiß, da steckt mehr in ihm. Für eine Nummer für zwischendurch ist es jedoch ausreichend.


„The Maria Fire“ eine musikalische Entwicklung, die schwer zu beschreiben ist. Zu Anfang ist es eine Mischung aus Swing und Bluesrock und durchläuft langsam weitere Genres wie Rock und Hard Rock. Aus einer relativ langsamen und ruhigen Melodie, entwickelt sich nach jedem Refrain eine lautere, energiegeladene Melodie. Es ist definit überraschend, inwieweit sich „Maria Fire“ musikalisch verändert, denn in dieser Single steckt viel Überlegung, Aufbau und Entwicklung.


„Home“ ist die Ballade, auf die der Hörer bei einem Soloalbum wartet. Musikalisch wird die emotionale Reibeisenstimme nur von einem Klavier und ein wenig später von zusätzlichen Streichern unterstützt. Der Umschwung von „The Maria Fire“ ist doch recht seltsam, da es sich in allem unterscheidet und einen Kontrast bietet, der größer als eine Schere ist. Aber so bleibt der Hörer überrascht.


So viel zum Kontrast. Die Metal, Rock, Hip-Hop Hymne „CMFT Must Be Stopped“ erschlägt mich fast in meinen Gefühlen. Noch eben von Emotionen und Melancholie überschüttet, zu Corey Taylor „bad behavior“ Mood. Da es bereits als Single vorab veröffentlicht wurde, muss man nicht viel dazu sagen, denn es ist eine Hymne für sich. Es beschreibt die Person COREY TAYLOR in so vielen Arten und Weisen.


Und zu guter Letzt, der Punkrock: „European Tour Bus Bathroom Song” kurz ETBBS wird hier lauthals geschrien, was mehr nach einem Schlachtruf klingt. Damit haben wir viele mögliche Genres abgearbeitet, die es in unsere Geschichte gibt.
Für meinen Geschmack entfernt sich der Song vom Gesamtkonzept und passt nicht zu 100% in das Bild des Albums. Somit hätte man den auf ein weiteres Album packen können. Und trotzdem bleibt es die letzte Überraschung für das Album.


Die letzten Sekunden verstreichen und es wird mir als Hörer bewusst, dass hier ein Ende sein muss. Denn so rund wie „ETBBS“ endet, kann es nicht weitergehen. Nach 13 Songs wurde alles gesagt, alles gegeben, alles gespielt, was nur möglich war. Das Wort „Langeweile“ existiert nicht, denn für Abwechslung wird gesorgt. Den Titel Rock ‘n‘ Roll Opus verdient es absolut, denn innerhalb der ersten 10 Songs werden die Genres innerhalb des Rocks gewechselt. Danach folgen drei vollkommen unterschiedliche Genres, die den Hörer überraschen. Es ist wie eine Reise durch die alten Zeiten. Außerdem klingt es nicht, als wolle er sich auf etwas Spezialisieren, um dem Musikmarkt zu gefallen. Corey Taylor und seine Band lassen das Album echt, inbrünstig, original und überzeugend klingen. Ebenso mangelt es nicht an Kreativität und auch ein indirektes Meet & Greet ist durch die persönlichen Inhalte vorhanden. Abgesehen davon möchte man die Lautstärke nach oben drehen und eine gute Zeit feiern.


Wer also mal eine andere Dimension von COREY TAYLOR (außerhalb von SLIPKNOT oder STONE SOUR) kennenlernen oder abtauchen möchte, der sollte dem Album eine Chance geben. Der Hörer wird vor allem überrascht und in den Bann gezogen, aber keinesfalls enttäuscht.
Nach diesem großartigen Ergebnis bin ich schon ganz gespannt, wie die live Umsetzung des Albums sein wird und freue mich euch davon berichten zu können. Das heißt, man liest sich demnächst. ;) (Sarah-Jane)

 

 

 

Bewertung:

sarahjane10,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 45:26 min
Label: Roadrunner Records / WMG
Veröffentlichungstermin: 02.10.2020

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