Árstíðir Lífsins - Saga á tveim tungum II: Eigi fjoll né firðir

arstidirlifsins sagaatveimtungumiiMit großer Souveränität habe ich es geschafft, das letzte Album „Saga Á Tveim Tungum I: Vápn Ok Viðr“ von ÁRSTIÐIR LÍFSINS zu verpassen. Toll. Naja, nun ist das neue Album „Saga Á Tveim Tungum II: Eigi Fjoll Né Firðir“ jedenfalls draußen und da stehe ich und versuche Teil II zu bewerten ohne Teil I zu kennen. Aber da muss ich dann wohl durch. Das Album davor, „Aldafoðr Ok Munka Dróttinn“ hatte mir schon sehr zugesagt, auch wenn es für meinen Geschmack einen Ticken zu sehr nach HELRUNAR klang und mir da etwas die Eigenständigkeit fehlte. Auch war das Album mit über 80 Minuten Spielzeit ein ganz schöner Brocken.

Aber auch das neue ist nicht wesentlich kürzer geraten. Dabei hat man dieses Mal den Spoken-Word-Parts und sphärischen Klängen, gepaart mit allerlei Naturgeräuschen wie Donnergrollen, prasselnden Regen oder sanftem Plätschern viel Raum eingeräumt. Immer wieder werden die Songs von diesen eingeleitet. Und schon beim Opener „Ek Býð Þik Velkominn“ wird der Hörer – dem Titel entsprechend – zunächst einmal willkommen geheißen und mit diesem langen Instrumental in das Album eingeführt. Und auch der zweite Song fungiert mehr oder weniger als eine Art zweites Intro und führt die ruhigen Töne fort.

Erst mit dem dritten Song geht es so richtig zur Sache. Man schockt den Hörer zunächst mit schwarzmetallischer Heftigkeit, die dann in schöne, getragene Melodien übergeht. Damit wird „Sem Járnklær Nætr Dragask Nærri“ zum ersten Highlight des Albums. Auch im weiteren Verlauf wechseln sich heftige Parts immer wieder mit sehr melodiösen, sphärischen Klängen, die zu beinahe lieblichen Melodien werden, ab; immer wieder kommen Chöre oder Streicher zum Einsatz, aber auch Gitarren und Schlagzeug kommen nicht zu kurz.

Und ÁRSTIÐIR LÍFSINS schaffen es, dass einfach alles gut klingt. Was ich auf „Aldafoðr Ok Munka Dróttinn“ noch bemängelt habe, nämlich dass die Band zu sehr nach HELRUNAR klingt, ist nun wesentlich weniger festzustellen. Die Band klingt viel eigenständiger. Offensichtlich hat man seinen ganz eigenen Sound gefunden. Die einzige Kritik, die man bei diesem Album vielleicht anbringen könnte, wäre, dass man den ruhigen Tönen etwas zu viel Raum gelassen hat. Andererseits erwartet man eben nicht nur Geboller, wenn irgendwo ÁRSTIÐIR LÍFSINS drauf steht.

Das Opus Magnum hat man sich jedoch für den Schluss aufgehoben. In fast 18 Minuten Spielzeit fasst man das Album noch einmal zusammen und so stellt der Song quasi eine kurze Version der Scheibe dar. Hier findet man noch einmal alles, was einen durch die letzte Stunde begleitet hat. Sphärische Klänge, zarte Melodien bis hin zur Akustikgitarre getragene Chorgesänge, Spoken Words, Blast Beats und Gitarrengewitter. Natürlich neben Soundsamples von echtem Gewitter. Damit beweisen ÁRSTIÐIR LÍFSINS wieder einmal wie vielseitig und geradezu progressiv Black Metal durchaus sein kann. Von daher kann auch „Saga Á Tveim Tungum II: Eigi Fjoll Né Firðir“ wieder fast auf ganzer Linie überzeugen. Mir persönlich ist der Black Metal-Anteil einen Ticken zu gering geraten, aber dafür sind die ruhigen Parts richtig gut geworden und auch die Einbindung in den Gesamtsound ist gut gelungen und wirkt niemals aufgesetzt. Mit diesem Album kann man nichts falsch machen. (Anne)

 

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 74:15 min
Label: Ván Records
Veröffentlichungstermin: 22.05.2020

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