Pristine - Road Back To Ruin

pristine roadbacktoruinAuch wenn das inzwischen fünfte PRISTINE Album „Road Back To Ruin“ betitelt wurde, stellt es für die Band aus Schweden faktisch keinen Weg zurück dar, sondern nach dem etwas schwächeren 7,5-Punkte-Album „Ninja“ (2017) ist es ein eindeutiger Schritt nach vorne. Und wenn man sich „Road Back To Ruin“ so anhört, fragt man sich wirklich, ob man sich noch auf das irgendwann erscheinende neue BLUES PILLS Album freuen soll.

„Road Back To Ruin“ ist bzw. war für 2019 erst einmal ein Statement dahingehend wie man zeitgemäßen bluesigen Hardrock machen kann ohne zu modern klingen zu wollen und ohne zu weit in der Vergangenheit verwurzelt zu sein.
Vorliegendes Album bietet musikalisch so ziemlich alles, was man von einem guten Album erwartet, lediglich die Texte von Heidi Solheim können da nicht so ganz mithalten. Die Sängerin und Bandleaderin mit den langen, roten Haaren kann ganz tolle Songs schreiben, was sie erneut unter Beweis gestellt hat, aber ihre Texte empfinde ich als wenig aussagekräftig und sie lassen insgesamt zu wenige Emotionen zu.

Das ist schade, weil die Songs auf diesem Album die besten sind, die PRISTINE bis dato fabriziert haben und die gesamte Band klingt erneut wie eine gewachsene Einheit und man hat nie den Eindruck einer Soloplatte einer Sängerin zu lauschen. Wie auch auf den beiden Vorgängeralben „Ninja“ und „Reboot“ sind PRISTINE um Variabilität im Songwriting bemüht, wobei bei Album fünf der Diskografie überraschende Momente natürlich weniger werden. Die Psychedelic Rock Einflüsse, die es noch auf dem „Reboot“ Album gegeben hatte, sind nun nahezu komplett verschwunden, dafür wurde einiges an Härte draufgepackt, so dass die Band inzwischen nicht mehr völlig fehl am Platze ist bei einem Label wie Nuclear Blast. Wobei ein Wechsel hier vermutlich nicht schaden würde, denn acht Monate nach Veröffentlichung kann man schon einmal neutral festhalten, dass „Road Back To Ruin“ nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es verdient gehabt hätte.

Auch wenn sich auf diesem Album hier einige Songs befinden, mit denen man an DEEP PURPLE Anfang der 70er Jahre zu „Machine Head“/“In Rock“ Zeiten erinnert, vor allem aufgrund des Grooves der Stücke und der Hammond Orgel, namentlich sind das „Sinnerman“ und „Pioneer“, sind es dieses Mal insbesondere die ruhigeren Stücke, die herausstechen. „Road Back To Ruin“ hat eigentlich nur zwei Balladen, aber sowohl „Aurora Skies“ als auch „Cause And Effect“ besitzen eine Menge Gänsehautmomente.

Ebenfalls überzeugen können „Blind Spot“ und „The Sober“, die mal etwas ruhiger, mal etwas rockiger an LED ZEPPELIN erinnern, womit die Band dann etwas zurück zum „Reboot“ Album geht. Und dann gibt es da auch noch das Titelstück, das enorm schwerfällig daherkommt, da agiert die Band fast schon in Doom Metal Manier. Dieses Titelstück ist definitiv eines der ungewöhnlicheren PRISTINE Nummern, aber gerade deshalb diejennige, die beim ersten Hören des Albums für einen gewissen „Wow-Effekt“ sorgt.

Wie erwähnt bieten einem PRISTINE ein abwechslungsreiches Programm, dazu passt dann ganz gut, dass gegen Ende hin „Your Song“ und „Dead End“ recht einfach und songdienlich ausfallen, wobei man einen eigenen Song nicht unbedingt „Your Song“ nennen sollte, denn dieser Titel ist unweigerlich mit ELTON JOHN verknüpft, aber das ist nur meine persönliche Meinung. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:30 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 19.04.2019

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