Wer schon einmal auf einem Konzert der Schweizer war, weiß was ihn erwartet bei dem Namen COILGUNS. Sie sind roh, wild, unkonventionell und berstend voll mit Energie. Ihre Alben klingen eh wie ein Proberaummitschnitt. Etwas Anderes würde ihnen auch gar nicht zu Gesicht stehen. So auch bei Album Nummer drei, das wir uns hier mal vornehmen.
Nichts Neues im Hause COILGUNS, das kann man als gut oder schlecht interpretieren. Ich entscheide mich für ersteres, denn das, was die Jungs hier machen, traut sich kaum einer. Das zeugt sowohl von Boden- als auch Eigenständigkeit. Das Quartett ist auf der Bühne zuhause und machen sich zwischendurch mal Zeit für neue Aufnahmen. „Watchfinders“ ist eine konsequente Fortsetzung nach „Millennials“, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn man möchte, erkennt man dabei noch stark die Punk-Attitude, den Drang, nichts von der Stange liefern zu wollen, keiner Vorgabe zu folgen und einfach nur seinen Ideen und Gedanken freien Lauf zu lassen. Dieser Vorsatz ist natürlich live wesentlich besser auszuführen, aber auch auf Platte gelingt ihnen das recht gut. Das Chaotische wird dabei nur selten verlassen, so wie beispielsweise bei dem düsteren und beängstigenden „Prioress“ oder auch bei akustischen Einlagen wie in „A Mirror Bias“. Aber selbst hier will man nicht, dass es sich sauber und schön anhört, sondern übersteuert und nervig. Genau aus diesen Elementen setzen COILGUNS ihre Kunst zusammen, was den Kreis der Befürworter mitunter eingrenzt, aber auch damit manifestiert und zeitlos nach sich zieht.
Zweifellos gehören COILGUNS zu den durchaus talentierten Musikern, die sehr Leidenschaft und Emotion in ihre Musik legen, und jeder, der sich darauf einlässt, kommt voll auf seine Kosten. Denn Kunst muss nicht immer schön sein, um zu gefallen. Und hier kommen die Jungs aus der französischen Schweiz gerne mal ganz oben auf die Liste. (Jochen)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 40:47 min
Label: Hummus Records
Veröffentlichungstermin: 25.10.2019
