Rotting Christ - The Heretics

rottingchrist thehereticsROTTING CHRIST haben sich wohl auf den Dreijahresrhythmus eingeschossen. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach „Rituals“ (und das erschien schon fast auf den Tag genau drei Jahre nach „Kata Ton Daimona Eaytoy“) erscheint nun „The Heretics“. Ihren Stil müssen die Griechen nach über 30 Jahren Bandgeschichte nicht mehr finden, das ist längst passiert. Jetzt geht es nur noch darum, diesen immer weiter zu verfeinern und sich gleichzeitig immer wieder neu zu erfinden. Der vorab veröffentliche Song „The Raven“ machte da schon Lust auf mehr. Doch mal sehen, ob der Rest des Albums da mithalten kann.

„In The Name Of God“ ist schon mal ein guter Einstieg. Andererseits ist der Song absolut typisch für ROTTING CHRIST. Ein Spoken-Word-Intro, epische Chöre und ein steter Wechsel zwischen ruhigen und harten Parts – fertig ist der ROTTING CHRIST-Song. Was aber nichts an der Qualität der Songs ändert. Im Grunde ist ja das ganze Album nach diesem ROTTING CHRIST-Songschema aufgebaut. Dass „The Heretics“ trotzdem nicht langweilig wird, daran merkt man die Klasse des Vierers.

Und dann bauen sie immer wieder kleine Schmankerl ein. Wie z.B. Irina Zybina, die sich in „Vetry Zlye“ als Gastsängerin betätigt und den Song dadurch erst richtig gut macht. Und ihm zudem einen leichten ARKONA-Anstrich verpasst. Aber auch sonst schafft man es, die Thematik des Albums musikalisch perfekt umzusetzen. Immer wieder gibt es Glockenklänge, Kirchengesänge und sakrale Choräle, die die Songs aufpeppen.

Da sticht jetzt auf dem Album eigentlich kein Song großartig raus, weder aus dem Backkatalog der Band, noch aus den unterschiedlichen Songs der Scheibe. Was aber nicht heißt, dass das Album langweilig oder gar schlecht ist. ROTTING CHRIST haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das es einfach schwer macht, überhaupt noch etwas zum kritisieren zu finden. Auch das Grooven hat man längst nicht verlernt. Sei es nun in „Heaven And Hell And Fire“ oder „Fire God And Fear“, bei dem man vom Groove her oft an NAGLFAR erinnert wird. Damit würde ich letztgenannten Song auch zu einem meiner Favoriten auf dem Album küren.

Den besten Song hat man sich jedoch bis zum Schluss aufgehoben. Das ist aus mehreren Gründen verständlich. Zum einen wartet man ja ohnehin gerne mit dem besten bis zum Schluss, zum Anderen bietet sich das durch den Spannungsaufbau an und hier passt der Song auch thematisch nicht zu 100% zum Rest meiner Meinung nach. Ansonsten freue ich mich grundsätzlich über die nun zweite Vertonung eines Edgar Allan Poe-Gedichtes innerhalb von zwölf Monaten, die ich besprechen darf, aber andererseits ist „The Raven“ wohl das bekannteste Gedicht des Poeten. Irgendwie hätte man da schon etwas kreativer sein können. Wiederum andererseits haben sie das Gedicht auf ihre ganz eigene Weise musikalisch umgesetzt, es ist einfach nur gut geworden und mein absoluter Favorit auf dem Album, den ich mir permanent in Dauerschleife anhören könnte.

Damit haben ROTTING CHRIST wieder geliefert wie bestellt. Von den Griechen kommt jeweils nur Qualitätsarbeit. Dennoch finde ich, dass weder „The Heretics“ noch „Rituals“ an „Kata Ton Daimona Eaytoy“ herankommen. Dieses Album ist einfach in den letzten Jahren mein Lieblingsalbum der Band und das kann auch das neue Album nicht ändern. Wären noch mehr Songs der Marke „The Raven“ darauf, dann könnte man vielleicht darüber reden. So gibt es leider mal wieder „nur“ 8 Punkte. (Anne)

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:36 min
Label: Seasons Of Mist
Veröffentlichungstermin: 15.02.2019

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