Arch Enemy - Covered In Blood

archenemy coveredinbloodDerzeit laufen die Geschäfte für die melodischen Deather optimal, der Wechsel der Sangesdame ging ohne Reibung über die Bühne, das letzte Album "Will To Power" schoss vor allem auf dem alten Kontinent in den Charts weit nach oben. Daraufhin umrundeten ARCH ENEMY mit der Scheibe im Gepäck gefühlte 37 Mal den Erdball und füllten überall die Hallen. In solchen Momenten nehmen sich Musiker gerne mal zurück und reflektieren über ihre Karriere und Einflüsse. Da hat die Truppe um Michael Amott schon viel Vorarbeit geleistet, denn auf diversen Special Editions sind unzählige Coverversionen aus den unterschiedlichsten Genres enthalten. Um diese nun allen Fans zugänglich zu machen, packen sie die gesammelten Werke auf eine Compilation, die unter dem Titel "Covered In Blood" erscheint.

Dabei bedienen sie sich bei Bands, die man erwartet hätte, überraschen auch gerne mal und kredenzen mit dem CARCASS-Song "Incarnated Solvent Abuse" ein Stück der eigenen Vergangenheit. Okay, ob es noch eine weitere Version von "Breaking The Law" gebraucht hätte, lassen wir mal dahin gestellt, zumal jüngst auch MOTÖRHEAD ihre posthum veröffentlichten. Die Band war zwar ursprünglich der Meinung, man sollte sich nicht an so einen Klassiker wagen, das sehen viele jedoch anders. Bei aller Liebe, ich kann den fast schon nicht mehr hören, da ist mir das ebenfalls vorhandene "Starbreaker" lieber.
Auch von den anderen großen Helden IRON MAIDEN gibt es zwei Titel, insgesamt ist ARCH ENEMY der traditionelle Stoff ganz und gar nicht fremd. So wagt man sich sogar an eine Version von "Kill With Power" der arg untergegangenen MANOWAR, bei der die DoubleBass schön mahlt. Und auch mit einer weiteren Speedgranate, "Back To Back" von PRETTY MAIDS landen sie einen Volltreffer. Neuere Bands finden ebenso den Weg in diese Zusammenstellung, "The Book Of Heavy Metal" ihrer Landsleute DREAM EVIL nahmen sie einst für eine Compilation ihrer Plattenfirma auf.

Überhaupt suchen sie ihre Wurzeln in der Heimat von Vordenker Amott, auch wenn die Kapelle mittlerweile international agiert. Nur wäre EUROPE nicht unbedingt der Name, den man sogar zweimal in dem Reigen erwarten konnte. Hier darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Hard Rocker zu Beginn ihrer Karriere mit "Wings Of Tomorrow" nahe am Metal waren, davon zeugt der Titeltrack und der Klassiker "Scream Of Anger". Eine weitere Hard Rocklegende nimmt man sich mit "The Oath" von KISS vor, wobei die Wahl des Titels ebenfalls ungewöhnlich ist, stammt er doch aus dem ungeliebten "The Elder".
Vom Land der Elche kommen auch einige Punkbands, von denen der Verfasser dieser Zeilen allerdings nie etwas gehört hat, womöglich war Amott als Jugendlicher in der Szene aktiv. Bei den Metzelfetzen gibt es von einer Combo namens SKITLICKER gleich vier an der Zahl, welche die Minute Spielzeit nur knapp überschreiten und in der Bearbeitung eine Schlagseite zu frühen CARCASS nicht leugnen können. Länger beschäftigt man sich laufzeittechnisch mit den britischen Bands DISCHARGE und GBH, aus deren Vorgaben sie räudigen Old School-Hardcore zaubern, der ihnen gut zu Gesicht steht.

Dazu flirtet man genretechnisch auch schon mal komplett fremd, das Album beginnt mit dem Achtziger-Superhit "Shout" der TEARS FOR FEARS, bei dem sogar Keyboards zum Einsatz kommen. "Shadow On The Wall" war schon immer die rockigste Komposition aus der Feder von MIKE OLDFIELD, hier wird die Nummer in Richtung Industrial gebürstet. Doch hier liegt auch die Krux von "Covered In Blood", denn oftmals verhindert das allzu dicke und komprimierte Soundgewand, dass sich die Feinheiten entfalten können. Darunter leiden speziell "Walk In The Shadows" von QUEENSRYCHE und der SCORPIONS-Klassiker "The Zoo".
Von einer Formation mit solch begnadeten Leadgitarristen erwarte ich einfach, dass sie mehr aus solchen Lieder herausholt, als man hier nachhören kann. Gerade die neueren Aufnahmen prügeln doch ein paar Akzente aus dem Korsett, am stärksten fällt das bei den Recordings der "Khaos Legions"-Sessions aus. So ist es nicht verwunderlich, dass die ältesten Beiträge mit Johan Liiva am Mikro klangtechnisch am meisten überzeugen können. Insgesamt ist die Scheibe ein netter Service an den Fans, die als kurzweilige Geschichtsstunde unterhält, aber eben ein paar Makel nicht verhehlen kann. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 24
Spielzeit: 71:14 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 18.01.2019

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