Illnath - Second Skin Of Harlequin

Gegenüber den anderen skandinavischen Ländern ist die Metalszene in Dänemark bei weitem nicht so groß und vielfältig. Doch in den letzten Jahren tut sich auch dort einiges. Während aber die meisten Bands eher mit Metalcore, Deathmetal oder Neo – Thrash gepflegt prügeln, gehen ILLNATH einen etwas anderen Weg. Sie nennen ihren Stil „Majestic melodic metal“, wem das zu kompliziert ist, der stellt sich einfach vor, dass Dani Filth bei NIGHTWISH eingestiegen ist, das kommt grob hin.

Die Geschichte von ILLNATH beginnt bereits im Jahr 1997, als Peter Valk die Band damals als reine Black – Metal – Band gegründet hat. Von den damaligen Wurzeln ist allerdings heute wohl auch aufgrund diverser Besetzungswechsel nicht mehr viel übrig geblieben. Der hier vorliegende zweite Silberling wurde auch schon 2004 im Borsing Tonstudio in Dänemark aufgenommen, lag aber dann wegen finanzieller Probleme ihrer japanischen Plattenfirma drei Jahre auf Eis. Im Herbst soll bereits die dritte Langrille „Three Nights in Sewers of Bodom“ erscheinen.

Trotz der langen Zeit klingt das Album alles andere als angestaubt, die Songs kommen mit einer unglaublichen Frische daher. Rein musikalisch wird klassischer Bombast – Power – Metal geboten, der sowohl an teutonische als auch an skandinavische Vorbilder angelehnt ist. Der Gesang ist das einzige was an die Extremvergangenheit der Dänen erinnert. Björn „Narrenschiff“ Holter pendelt gekonnt zwischen melodisch – tödlichem Grunzen und Black – Metal – Gekeife.
Mit „And there was Light“ beginnt das Album mit einem CREMATORY – ähnlichen Groove, während „Virginia Wolf“ mit klassischen Power - Metal – Riffing nach vorne geht. In den Solopassagen duellieren sich Valks Gitarre und Artur Meinilds Keyboard sehr harmonisch, was zuweilen an die finnischen Superstars erinnert. Überhaupt ist die finnische Harmonielehre den Südskandinaviern kein Fremdwort, „Pieta“ kommt wie eine langsame Version von CHILDREN OF BODOM daher.
Der einzige Song, der so richtig böse poltert, ist „Feathers shall fall“, der aber leider zu sehr die britischen Dunkelfürsten von CRADLE OF FILTH zitiert. Ansonsten herrscht im Instrumentalbereich eher leichtere Melodieführung, bei denen das Keyboard auch oft eine dominante Rolle einnimmt. Teilweise fällt das Ganze sogar in FREEDOM CALL – mäßige Fröhlichkeit, was aber keine Abwertung sein sollte. Garniert wird das Ganze mit akustischen Passagen, welche die Kompositionen noch abwechslungsreicher gestalten.
Besonders hervorzuheben ist der transparente, druckvolle Sound, der die Wucht der Kompositionen noch besser zur Geltung bringt. Hier wurde geklotzt, nicht gekleckert, was angesichts des kleinen Studios schon beachtlich ist. Das donnernde Schlagzeug treibt die Songs nach vorne und lässt Arrangements dynamischer wirken.

Alles in allem ein Album, dass für Metalfans jeglicher Stile interessant sein dürfte. Man sollte auf jeden Fall auch den Herbst abwarten, wenn ILLNATH noch mal nachlegen. Sollte es der Band gelingen, ihren Stil weiter zu verfeinern und dadurch die Einflüsse weniger offensichtlich werden zu lassen und vielleicht noch die Songstrukturen nachvollziehbarer zu gestalten, könnte da ein wirklich klasse Metalscheibchen auf uns zukommen. (MetalPfälzer)

Wertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 38:29 min
Label: Deathlight Records
Veröffentlichungsdatum: 27.04.2007

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