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caliban elementsNachdem der Metalcore über Jahre hinweg ohne Ende gehypet wurde und neue Bands wie Pilze aus dem Boden schossen, könnte man diese Musikrichtung mittlerweile problemlos auf die Liste der bedrohten Arten setzen. Ein Gutes hat diese Entwicklung jedoch, denn genau wie schon vor einer halben Ewigkeit der Grunge oder auch der New Metal, bereinigt sich ein Genre wieder einmal selbst. Am Ende werden auch hier nur die wirklich talentierten Gruppen überleben, der Rest wird wie schon so viele Kapellen zuvor in der Versenkung verschwinden.

Schon in der jüngsten Vergangenheit konnte man verfolgen, dass Gruppen wie HEAVEN SHALL BURN oder auch SUICIDE SILENCE ihren Sound entsprechend weiterentwickelt oder auch verändert haben. Man muss nun nicht befürchten, dass CALIBAN in nicht allzu ferner Zukunft das Zeitliche segnen, denn schließlich gehören die Hattinger zusammen mit HEAVEN SHALL BURN und CALEJON ganz klar zur Speerspitze des deutschen Metalcore, aber ihr am 06.04.2018 erschienenes und in fast schon beängstigender Art und Weise einmal mehr den seit „I Am Nemesis“ (2012) eingeschlagenen Zweijahreszyklus bis zu einer neuen Scheibe aus dem Hause CALIBAN einhaltendes, neues Album „Elements“ bietet dennoch nicht gerade wenig Anlass zu Diskussionen.

Ich persönlich frage mich manchmal, wobei ich hier niemand etwas unterstellen möchte, ob es nicht den einen oder anderen Musikredakteur gibt, der sich die neue Scheibe einer mehr oder minder erfolgreichen Truppe gar nicht erst anhört, sondern einfach blind zur bereits bei der vorhergehenden Platte vergebenen Note greift.

Ich hätte mir die Arbeit hier natürlich auch einfach machen und blind irgendeine Lobeshymne auf „Elements“ verfassen können. Aber erstens wäre das gegenüber den Fans unfair und zweitens würde ich CALIBAN damit absolut keinen Gefallen tun.

Also, Tacheles.
Nach dem der Vorgänger „Gravity“ sogar in meiner Liste der besten Alben 2016 landete und mit seiner Annäherung an das in meinen Augen sehr starke „I Am Nemesis“ das eher schwache „Ghost Empire“ (2014) ein wenig vergessen ließ, hatte ich hohe Erwartungen an die neue Scheibe. Diese werden von dem Album jedoch zu keiner Zeit erfüllt.

Wer auf eine musikalische Weiterentwicklung von Andreas Dörner (Gesang), Denis Schmidt (Rhythmusgitarre, Gesang), Marc Görtz (Leadgitarre), Marco Schaller (Bass, Hintergrundgesang) und Patrick Grün (Schlagzeug) hoffte, der erlebt hier leider eine herbe Enttäuschung. Auf „Elements“ machen CALIBAN genau da weiter, wo sie mit „Gravity“ aufhörten. Es lebe die Stagnation!
Da können auch die Gastmusiker Sushi von ESKIMO CALLBOY, CJ von THY ART IS MURDER, Matthias Tarnath von NASTY und noch nicht einmal Brian „Head“ Welch von KORN nichts mehr ändern. Das ewig gleiche Schema aus derben Gesang in der Strophe und Klargesang im Refrain nutzt sich bereits nach zwei der insgesamt 13 Stücken ab und auch die Breakdowns wirken hier willkürlich platziert.

Nein meine Herren, so definitiv nicht. Von einer Band wie CALIBAN erwarte ich deutlich mehr als Metalcore vom Reißbrett, der noch dazu völlig unmotiviert und vor allem uninspiriert aus den Boxen schallt.

Mögen sich andere Magazine auch wieder einmal in Lobeshymnen ergehen oder sich vor Superlativen schier überschlagen, „Elements“ ist einfach nur sterbenslangweilig. (Matthias)

Bewertung:

Matthias6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 50:32 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 06.04.2018

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