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kroh pyresMit ihrem letzten Album „Altars“ konnten mich KROH wirklich überzeugen. Da musste ich gar nicht überlegen, ob ich auch die nachfolgende EP „Pyres“ besprechen will. Die beginnt mit dem Song „Triumph Of Death“, der im Grunde als einziges langes Intro auftritt und wieder die typischen Trademarks und Sounds von „Altars“ aufgreift. So weit, so gut und so gewohnt.

Der erste „echte“ Song, „Rigor Mortis“ liegt dann zwar auch ziemlich nah an „Altars“, allerdings verblüfft der Proberaumsound der Drums dann doch etwas. Dass die Band das besser kann, das hat sie ja schon gezeigt. Allmählich nimmt das Stück jedoch Tempo auf und Oliwia Sobieszeks Gesang veredelt den Song, so dass ich mich gegen Ende doch mit ihm anfreunden kann. Ja, eigentlich ist es sogar ein richtig cooler Song.

Auch bei „Nemertean Girl“ nervt mich der Drumsound, der in einem krassen Gegensatz zu Oliwias glockenklaren Gesang steht. Drums und Gesang sind in den Vordergrund gemischt und wahrscheinlich ist der Drumsound dann auch Absicht, aber mir gefällt es einfach überhaupt nicht. Da freut man sich, wenn endlich die Gitarren einsetzen. Dennoch zieht der Song sich, es passiert einfach nichts Spannendes. Dieses Stück kann mich wirklich nicht überzeugen.

Noch experimenteller wird es bei „Moriah“. Zwar gibt es hier mal wieder die typischen dröhnenden Gitarren, aber über weite Strecken besteht der Song nur aus ruhigen Drums und ruhigem, russisch angehauchtem Gesang und Gesangsexperimenten, die anderen Instrumente spielen eine eher untergeordnete Rolle. Leider langweilt auch „Moriah“ auf die Dauer, da einfach nichts passiert, außer dass die immer gleichen Elemente mit leichten Abwandlungen aneinandergereiht werden. Es gibt zwar einen recht interessanten Mittelteil, wenn es die Gitarren mal geschafft haben, sich nach vorne zu kämpfen, aber das war es dann auch.

Das kann dann auch „Despair Resolve“ nicht mehr rausreißen. Der Song beginnt zwar vielversprechend, wird dann aber SEHR experimentell. Im Grunde besteht das Stück ab der Hälfte etwa nur noch aus Geräuschsequenzen, Rückkopplungen und eine Akustikgitarre darf darüber eine Melodie spielen.

Ja. Das ist dann die EP „Pyres“. Künstlerisch ohne Zweifel wertvoll, mir persönlich aber einfach einen Ticken zu abgefahren. Das ist Musik für Musiker, mir geht da der Hörgenuss verloren. So sehr mir „Altars“ gefallen hat, „Pyres“ kann mich nicht überzeugen. Handwerklich sicher nicht schlecht, aber leider nicht besonders songdienlich und einfach nur sperrig. Schade, da hatte ich mir doch mehr erhofft. (Anne)

 


Bewertung:

Anne5,5 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 25:02 min
Label: Minotauro
Veröffentlichungstermin: 13.10.2017

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doom doom  
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