Guano Apes - Proud Like A God XX

guanoapes proudlikeagodxxAuf vorliegenden Re-Release warte ich eigentlich bereits seit dem Tag, an dem die „Proud Like A God 2017“ Herbst-Tour im Frühjahr angekündigt worden ist. Aus Businessgründen ist es schließlich naheliegend zum 20jährigen Jubiläum das Debütalbum neu aufzulegen, denn wenn man ehrlich ist, muss man schon sagen, im Falle der GUANO APES war früher wirklich vieles besser.

Mit den ersten drei Alben „Proud Like A God“ (1997), „Don’t Give Me Names“ (2000) und „Walking On A Thin Line“ (2003) erarbeitete sich die Band Schritt für Schritt die Spitzenposition der nationalen Crossover-Szene, alles was nach der Reunion kam, sollte dann aber nur noch mäßig erfolgreich sein. Von daher können die GUANO APES diesen zusätzlichen Push gut gebrauchen und wir als Fans und Hörer können uns für einige Augenblicke wieder in die Tage der eigenen Jugend zurückversetzen, als die Videoclips zu „Lords Of The Boards“, „Open Your Eyes“ oder etwas später zum Cover „Big In Japan“ auf „Mtviva“ rauf und runter liefen.

Kommen wir zu „Proud Like A God XX“, so der nun offizielle Titel, dann fällt erst einmal auf, dass die neue Variante des Albums in gar nicht so vielen Versionen erscheint, das macht es deutlich einfacher den Überblick zu behalten. Zusammengefasst besteht „Proud Like A God XX“ aus einem Silberling, der die Originalsongs in einem neuen Mix enthält, und einem Silberling, der teilweise neue Studioversionen mancher Songs sowie einige Coverversionen enthält.

Besonders positiv finde ich, dass man auf die Hinzunahme von Demoversionen oder schlecht aufgenommene Liveversionen gänzlich verzichtet, man rückt damit das Material nicht künstlich in ein schlechtes Licht. Umgekehrt hat man es leider verpasst, Videomaterial auf einer Extra-Disc hinzuzufügen, seien es nun Videoclips oder Konzertmitschnitte.

Betrachten wir zuerst die neuen Mixe des Originalalbums, dann kann man feststellen, dass hier kaum Unterschiede auszumachen sind, was mich aber auch nicht stört. Was einem wieder bewusst wird, ist die Tatsache, dass die Band zu Beginn der Nu-Metal-Welle mit ihrem Debüt wirklich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und dass die Band mit Sandra Nasic zu dieser Zeit eine Sängerin präsentierte, war sicherlich auch nicht hinderlich, wenn man bedenkt, dass Mitte bis Ende der Neunziger Jahre Sängerinnen in der Hard & Heavy Szene noch weit weniger verbreitet waren als das heutzutage der Fall ist.

„Proud Like A God“ beinhaltete damals wie heute einige richtig starke Songs, dazu zählen nicht nur die Hits wie „Open Your Eyes“ und „Rain“, sondern auch Sachen wir das verspielte „Never Born“ oder der Kracher „We Use The Pain“ wissen zu gefallen. Interessant ist nun lediglich die Tatsache, dass das Stück „Scapegoat“ ohne Angabe von Gründen auf „Proud Like A God XX“ fehlt, dafür gibt es nun als letzte Nummer ein Stückchen namens „Score“. Auch „Tribute“ vom Originalalbum fehlt, aber das fällt eher positiv ins Gewicht, erfüllte besagtes Stück damals eher die Position eines Bonussongs.

Widmen wir uns nun dem interessanteren Teil von „Proud Like A God XX“, dann komme ich nicht umher, anzuerkennen, dass sowohl die neuen Versionen als auch die Coversongs mächtig Laune machen. Das fast originalgetreu übernommene „Open Your Eyes“ gewinnt durch die Gastvocals von Danko Jones einen dezent neuen Charakter, „Suzie“ und „Get Busy“ klingen stellenweise komplett anders und definitv zeitgemäßer, wenn wir das Jahr 2017 zum Maßstab nehmen und „Never Born“ ist so gut wie eh und je. Lediglich die neue Version der Ballade „Rain“ entpuppt sich als Reinfall, da man sich hier von der Laut/Leise-Dynamik des Originals komplett verabschiedet hat.

Bei den drei Coversongs handelt es sich der Vollständigkeit halber erwähnt um „Lose Yourself“ von EMINEM, „Precious“ von DEPECHE MODE, die man sich beide etwas schönhören muss, sowie um „This Is Not America“ von DAVID BOWIE, das direkt zündet.

Fassen wir zusammen, dann bleibt hängen, dass die GUANO APES „Proud Like A God XX“ mit Liebe zum Detail neu gestaltet haben, nicht zu 100% perfekt, aber auf jeden Fall so, dass man sagen kann: „gut gemacht!“ (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 20
Spielzeit: 66:30 min
Label: Sony Music
Veröffentlichungstermin: 06.10.2017

Kategorie: CD-Reviews