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kroh altarsVon KROH hatte ich bisher noch gar nichts gehört. Aber das Label „Doom“ klebte drauf und aus Gründen, die ich selber nicht kenne, sprach mich der Name an, also habe ich mir mal das Album „Altars“, das schon letztes Jahr erschien, geschnappt, um mich einmal einzuhören. KROH gibt es im Grunde schon relativ lange, allerdings löste sich die Band 2013 auf, um dann 2015 in neuem Line-Up wieder aufzuerstehen. Genau wie BLACK SABBATH stammen KROH aus Birmingham, was man bei diesem Namen nicht unbedingt erwartet; den würde man doch eher irgendwo in Skandinavien einordnen.

Doombands gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, Doombands mit Frauen am Gesang doch deutlich seltener. Doch Sängerin Oliwia Sobieszek macht vom ersten Song an klar, wo der Hammer hängt. Bei dem kurzen, introartigen „Krzyżu święty“ zeigt sie bei sakralem a-Capella-Gesang ihre Klasse, bevor „Mother Serpent“ den Hörer direkt in die Magengrube trifft. Über düster dröhnenden Gitarren liegt Oliwias zarter Gesang, man wechselt zwischen heftigen und vergleichsweise sanften Passagen und schon hier wird klar: Das hier, das ist gut.

„Living Water“ wirkt mit den dröhnenden Gitarren und dem anklagenden Gesang Oliwias fast schon eintönig – aber gerade dadurch bohrt sich der Song tief in den Gehörgang und entwickelt sich zu einem der besten Stücke der Scheibe. „Feed The Brain“ wirkt geradezu majestätisch und hypnotisiert den Hörer geradezu. Bei „Malady“ schafft es Oliwia ihre Stimme so klingen zu lassen, als würde ein Junge singen, der Gesang steht hier weit im Vordergrund und die Instrumente sind lediglich schmückendes Beiwerk. Das Stück schafft es gleichzeitig fröhlich leicht und doch düster schwer zu klingen.

Bei „Break The Bread“ zeigt Oliwia wieder, wie wandelbar ihre Stimme ist. Mal bedrohlich tief, dann wieder glockenklar arbeitet sie sich durch diesen sehr rhythmischen Song, der auf einem Bett dröhnender Gitarren ruht. Ebenfalls ein ganz starker Song, den ich auch zu meinen persönlichen Favoriten zähle. „Stone Into Flesh“ befand sich bereits auf dem Debütalbum der Band, wurde jedoch für „Altars“ noch einmal komplett neu eingespielt. Es ist ein ruhiger, fast schon experimenteller Song, bei dem sich die Instrumente eher zurückhalten, der Gesang dafür aber umso intensiver ist.

„Cold“ beginnt mit Didgeridoo-ähnlichen Klängen, die aber vom Bass stammen müssten, wenn ich nicht völlig falsch liege. Der Song ist rhythmisch und düster, instrumental sehr reduziert und darüber spricht Oliwia, klingt dabei fast wie ein kleines, unschuldiges Mädchen und gibt dem Song damit die nötige Dramatik. „Precious Bones“ steigt langsam aus der Tiefer heraus, um sich dann schleppend seinen Weg in die Gehörgänge zu bahnen. Vom Gesang her erinnert Oliwia hier ein wenig an Jennie-Ann Smith von AVATARIUM. Der Song bleibt sehr lange ruhig und getragen, bevor er gegen Ende doch noch etwas Fahrt aufnimmt und dann mit einem unheimlichen Flüstern endet.

Und damit haben KROH ein Album vorgelegt, das ich jedem Doomfan nur ans Herz legen kann. Mit „Altars“ legen sie eine vertonte Düsternis an den Tag, die man längst nicht bei allen Bands findet. Die Gitarren fräsen sich unglaublich intensiv in die Gehörgänge und darüber liegt als Kontrapunkt die klare Stimme von Oliwia Sobieszek. Mit allerhand Percussioninstrumenten verstärkt man gekonnt die düstere Stimmung und Oliwias Flüstern ist fast schon gruselig. Diese Band sollte man im Auge behalten. (Anne)

Bewertung:

Anne8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 38:20 min
Label: Minotauro
Veröffentlichungstermin: 02.09.2016

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doom doom  
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