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damnfreaks damnfreaksNach dem Ende seiner Formation FOOL´S MOON wollte Schlagzeuger Matteo Panichi weiterhin dem Musikerdasein frönen und bearbeitete ein paar Basictracks, welche ihm Gitarrist Marco Torri zugesandt hatte. Aus der Kollaboration entstand schließlich DAMN FREAKS, die nun ihr selbstbetiteltes Studioalbum veröffentlichen. Auf der Suche nach einem geeigneten Sänger fiel den beiden Florentinern ein, dass ihr Landsmann Jacopo „Jack“ Meille bei den NWOBHM-Haudegen TAYGERS OF PAN TANG das Mikro schwingt. Da dies auch keine lebensfüllende Aufgabe ist, sagte er zu, so dass die Sache Fahrt aufnahm. Weitere prominente Unterstützung bekamen sie in Form des Mixes und Masterings von Harry Hess (HAREM SCAREM), während Panichi selbst produzierte.

Schon der Opener macht klar, wo die Truppe hin will, nämlich mitten hinein in die glorreichen Achtziger. Nicht nur wegen des nasalen und dennoch kraftvollen Organs von Meille erinnert „Break The Chains“ an seinen Hauptarbeitgeber. Der Songtitel schreit ebenso wie das treibende Grundriff nach der NWOBHM. Mit ähnlich viel Dampf schiebt die Bikerhymne „Take A Ride“ um die Ecke, wobei es da ein wenig sleaziger zugeht.
Das lässt auf einen dezenten Blueshintergrund schließen und in der Tat stand da der wieder etwas erdigere Hard Rock der späten Achtziger Pate wie bei „The Way I Feel“. Die Nummer beginnt langsam mit ein paar typischen Licks, explodiert aber im Refrain förmlich und weckt Erinnerungen an die erste BADLANDS. Der Titel ist aber beileibe nicht der einzige ruhige Moment von „Damn Freaks“, einige Songs sind komplett im Schondurchgang gehalten.

„Sea Of Love“ etwa hat einen interessanten New Wave-Touch und hätte auch von U2 stammen können, leider raubt der allzu klebrige Chorus zu viel von der coolen Atmosphäre. Hingegen tönt „Secret Path“ wieder verstärkt nach Futter für die anvisierte Zielgruppe, akustische Strophe und Leadfills lassen an POISON denken. Noch mehr akustische Gitarren gibt es in „Broken Wings“, das schon fast Singer/Songwriter-mäßig klingt. Die eigentlich schöne Nummer wirkt aber direkt an zweiter Position ziemlich deplatziert und passt auch nicht so zur Achtziger-Marschroute.

Das kommt fast ein wenig rüber, wie das, was Hair Metalbands aus der zweiten Garde, wie die bereits erwähnten BADLANDS oder FIREHOUSE in den Neunzigern versuchten, um ihr Genre ein Stück weit anzupassen. Das Problem haben auch rockige Lieder wie „Dream Highway“, die genau in diese Richtung tendieren und damit nicht ganz ins Schwarze treffen, wie es sich die Herren vorstellen. Und wie schon damals, in Zeiten in denen dieses Genre tot schien, so kommen auch diese Kompositionen etwas dröge herüber. Da hilft es wenig, dass man von der Spielzeit der Songs sehr schnörkellos agiert und nicht die Titel wie in der unsäglichen Dekade unnötig aufbläht.

Hier fehlt es bisweilen an Biss, nicht nur wegen der hohen Balladendichte, die kann man den Herrschaften noch unter gesetztes Alter durchgehen lassen. Da hätte es einfach mal eines druckvolleren Arrangements bedurft, doch die wollen einfach nicht aus der Hüfte kommen. Da kann das Ganze noch so gut produziert sein, handwerklich kann man den DAMN FREAKS auch nichts vorwerfen, doch wirklich zünden will das Material nicht.
Dabei sind die Ansätze durchaus vielversprechend, gerade Marco Torri zeigt in Nummern wie „Poison Apple“, dass er über Gefühl und ein Gespür für Dynamik verfügt, und es versteht das Tempo heraus zu nehmen. Dennoch bleibt man weit hinter der Power zurück, die von den TYGERS OF PAN TANG ausgeht, die auch einfach konsequenter ihr Ding durchziehen. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer5,5 5,5 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 35:23 min
Label: Mighty Music
Veröffentlichungstermin: 11.08.2017

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