kobraandthelotus prevailiWenn es aktuell eine „Female-Fronted“ Heavy Metal Band gibt, die den kommerziellen Aufstieg von der zweiten in die erste Liga schaffen kann, dann sind das meiner Einschätzung nach KOBRA AND THE LOTUS aus Kanada. Zwar hat die von Sängerin Kobra Paige gegründete Band 2009 und 2012 bereits zwei mehr oder weniger untergegangene Alben veröffentlicht, so richtig auf sich aufmerksam machen konnte man erst mit dem Drittwerk „High Priestess“, dem auch wir Ende 2014 ein positives Review widmeten.

Für das aktuelle Jahr 2017 hat sich die Band aus der Olympiastadt Calgary nun einiges vorgenommen, denn mit „Prevail I“ und „Prevail II“ sollen gleich zwei Alben veröffentlicht werden, wobei das hier besprochene „Prevail I“ auch schon bereits seit drei Monaten erhältlich ist. „Prevail II“ kann also gar nicht mehr so weit entfernt sein. Nun gut lassen wir erst einmal die Zukunft, Zukunft sein.
Eine Sache, die mir bereits bei „High Priestess“ gut gefallen ist und welche der Band ein gewisses genreübergreifendes Mainstreampotential beschert, ist folgendes. KOBRA AND THE LOTUS haben einerseits schon etwas dieses nordamerikanische Modern Metal Element, man höre den Sound der Platten, die Gitarren, den Groove, die Band ist gleichzeitig aber auch im traditionellen Heavy Metal verwurzelt, das heißt auch Menschen, die eher auf den klassischen US Metal stehen wie JAG PANZER beispielsweise, können grundsätzlich Gefallen an KOBRA AND THE LOTUS finden.

Allerdings muss man in diesem Zusammenhang schon deutlich sagen, dass sich die Gewichtung auf „Prevail I“ in Richtung Moderne und Mainstream verschiebt, „Triggerpulse“ zum Beispiel hat einen dezenten Industrial Touch, „You Don’t Know“ hingegen eine deutliche Nähe zur harten Popmusik. Das ist beides nicht schlecht, soll aber natürlich auch so gesagt werden.
Auf der anderen Seite stehen dann Songs wie das düster-progressive „Specimen X (The Mortal Chamber)“ oder das abgedrehte Instrumental „Check The Phryg“. „Prevail I“ fällt auf jeden Fall nicht einseitig oder vorhersehbar aus, man liefert zehn Songs in 45 Minuten ab, damit trifft man dann genau das richtige Ziel.

Was mir bei „Prevail I“ hingegen im direkten Vergleich zum Vorgänger fehlt, sind diese grandiosen Riffs und Soli der beiden Gitarristen, „High Priestess“ war sehr basisch gehalten, einfach purer Heavy Metal, was auch Songtitel wie „Warhorse“, „Soldier“ oder „Battle Of Wrath“ klar machten, „Prevail I“ ist da deutlich vielschichtiger, das ist positiv und negativ zugleich.
Als Fan von Power-Balladen finde ich natürlich auch den ruhigeren Vertreter „Light Me Up“ spitze, die insgesamt stärkste Nummer stellt meiner Meinung nach „Manifest Destiny“ dar, positiv ist ebenfalls, dass die Platte hinten heraus nicht wirklich schwächer wird. Das Titelstück entpuppt sich da tatsächlich als perfekter Albumabschluss.

Wenn man bei den Songs Schwächen sucht, dann findet man diese am ehesten bei „Victim“ und beim Opener „Gotham“, bei dem mich vielleicht aber auch nur die Thematik stört, ansonsten ist „Prevail I“ eine runde Sache und ein guter Schritt für diese kanadische Band und allgemein bleibt zu hoffen, dass sich Kobra Paige und ihre Männer an der Seite in naher und ferner Zukunft nicht zu sehr vom Heavy Metal verabschieden werden. Das bereits aufgenommene „Prevail II“ wird alsbald einen ersten Aufschluss darüber geben. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:33 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 12.05.2017

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