PaulStanley BiografieNachdem bereits die anderen Urmitglieder von KISS ihre Biografie veröffentlicht haben, ist mit „Hinter der Maske" nun auch PAUL „Starchild" STANLEY an der Reihe. Seine Fans werden ihm sicherlich dankbar sein. Dennoch hat Paul kein Buch geschrieben, das aus reiner Geldgier (GENE SIMMONS) oder aus Lästereien (ACE FREHLEY) besteht. Stattdessen gibt er sehr tiefe Einblicke in sein Leben und seine Psyche. Diese Einblicke zeichnen ein sehr deutliches Bild seines Charakters, der nach dem Lesen des Buches nicht nur ihn, sondern auch seine Rolle bei KISS in einem anderem Licht scheinen lässt.

Im Vergleich zu den drei anderen Biografien der KISS-Mitglieder liest sich die von PAUL STANLEY am Aufrichtigsten. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass er nicht einfach nur seine Schmutzwäsche waschen möchte, sondern ein wirklich ehrliches Buch über seine Lebensgeschichte präsentiert. Dies gelingt ihm ohne Probleme, schon nach dem ersten Kapitel möchte man das Buch kaum noch aus der Hand legen und nimmt das „Starchild" bereits als den wahr, der er ohne Makeup ist. Dabei hatte PAUL STANLEY immer mit Selbstzweifel zu kämpfen, worüber er in vielen Kapiteln ausgiebig berichtet. Ebenso über sein famoses Leben in den Frühtagen der Band, über diverse Groupiegeschichten, bis er schließlich die Frau fürs Leben fand. Dabei erzählt Paul viel darüber, wie er schwierige Situationen meisterte und letzten Endes auch seine inneren Dämonen bekämpfen konnte. Zumindest bei diesem Teil hilft er mit Sicherheit auch einigen Lesern, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Er selbst beschreibt sich als „realistischen Optimisten", was den Nagel wohl auf den Kopf trifft. Drogengeschichten sucht man hingegen vergebens, was aber niemanden überraschen dürfte. Immerhin ist allgemein bekannt, dass Paul und Gene die beiden Teile von KISS sind, die sich stets gegen Drogen und Alkohol ausgesprochen haben.

Neben seinen persönlichen Erfahrungen und Problemen geht es natürlich auch um KISS. Dabei fällt besonders die große Antisympathie gegenüber PETER CRISS ins Auge. Stanley findet kaum gute Worte über den ehemaligen KISS-Drummer, die Brustkrebserkrankung wird nicht einmal erwähnt, was angesichts der gemeinsamen Vergangenheit schon ein wenig traurig ist. Auch an ACE FREHLEY wird kein gutes Haar gelassen, wobei hier die überwiegend bekannten Geschichten erzählt werden, und dass Ace ein Drogen- und Alkoholproblem hatte, gibt der „Spaceman" selbst offen zu. Verwunderlich hingegen ist das wirklich große Kritisieren seines Partners GENE SIMMSONS. Schenkt man Paul Glauben, dann weiß man nach dem Lesen des Buches jedenfalls wesentlich mehr darüber, wer wirklich die Fäden bei KISS in der Hand hält. Gegenüber seinen Mitstreitern bleibt er größtenteils fair, lediglich die teilweise recht lächerlichen Kommentare zu PETER CRISS hätte er sich sparen können.

Doch wenn es um KISS geht, geht es nicht nur um Anfeindungen. Es wird auch über die frühen Tage der Band berichtet, als er sie noch als „die vier Musketiere" ansah. Außerdem gibt es viele interessante und lustige Geschichten aus der gesamten KISS-Ära. Unter anderem wird ganz unverblümt über die nicht ganz so erfolgreichen Tage und die weniger guten Alben der Band erzählt. Dennoch bleibt das Buch eher auf Stanley fixiert, sonst wäre es ja auch keine Autobiografie und der Titel „Hinter der Maske" könnte passender nicht sein. Was mir hingegen ein wenig fehlt, sind mehr Details zu den Studioarbeiten, hier und da gibt es zwar ein paar Einblicke, aber nicht so viele Details, wie ich mir erhofft hatte. Seine Solokarriere wird ebenfalls nur ein bis zweimal kurz erwähnt, auch wenn PAUL STANLEY offensichtlich von sich überzeugt ist, profiliert er sich in seinem Buch nicht so, wie manch anderer Star das tun würde. Die Übersetzung ist gelungen und neben den üblichen Fotos in der Mitte des Buches gibt es in vielen Kapiteln noch Abbildungen in Schwarzweiß, die zusätzlich etwas auflockern.

„Hinter der Maske" ist ein sehr persönliches Buch geworden, das dennoch viel Licht in die Funktionsweise von KISS bringt. Neben den vielen persönlichen Dingen werden auch viele Anekdoten aus jedem Lebensabschnitt des KISS-Frontmanns erzählt. Auch wenn die anderen KISS-Mitglieder nicht unbedingt ihren Spaß an dem Buch haben werden, werden KISS-Fans diesen umso mehr haben. Doch auch für die „Nicht-Rock-Fans" wird dieses Buch spannend zu lesen sein, denn PAUL STANLEY hat eine sehr interessante Lebensgeschichte zu erzählen, und diese erzählt er ganz ohne seine Maske. (Pascal)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Seiten: 494
ISBN: 978-3-85445-455-7
Verlag: Hannibal Verlag
Erscheinungstermin: 14.08.2014

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