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swedenrock2014Alljährlich stellt sich für Rock – und Metalfans die ein und selbe Frage: Nach dem Festival ist vor dem Festival und wo geht es im nächsten Jahr hin? Die Anzahl der Events wird immer größer, die Entscheidung immer schwieriger, da ist es gut, dass es Konstanten wie das SWEDENROCK gibt, denen man in Sachen Bandauswahl blind vertrauen kann. Im nächsten Jahr geht das skandinavische Vorzeigefestival vom 04.-07. Juni wie immer im südschwedischen Sölvesborg über die Bühne. Zwei Wochen nach Vorverkaufsstart hat man bereits ein paar namhafte Acts verpflichten können, nur noch keinen großen Headliner. Gerade hier darf man wie immer gespannt sein, die Macher sind immer für Überraschungen gut, absolvierten doch RUSH in diesem Jahr ihre erste europäische Festivalshow seit über 30 Jahren.

Ganz oben auf dem Billing steht bislang der Schock-Rocker ALICE COOPER, der seit zwei Jahren mit seinem tollen Alterswerk „Welcome 2 My Nightmare" um den Globus tourt und immer noch hervorragend in Form ist. Natürlich hat er auch alle Klassiker von Seventies-Standards wie „School´s Out" und „Only Women Bleed" über Achtziger-Hits, vor allem „Poison" bis zu aktuellem Material im Gepäck. Wer den Mann schon live erlebt hat, wird wissen, dass auf der Bühne nicht mit Showeffekten gespart wird.
Wenn es so etwas wie seine legitimen Erben gibt, dann sind es die US-Hairmetaller von W.A.S.P., die in den Achtzigern ebenfalls mit einer extravaganten, horrorlastigen Bühnenshow auffielen. Zu Beginn der Glam Metal-Ära hatte die Truppe um Blackie Lawless mit „I Wanna Be Somebody" einen Top-Einstand, konnte aber immer wieder Hits verbuchen und feierte mit der Rockoper „The Crimson Idol" ihr musikalisches Referenzwerk.

Ebenfalls in den Achtzigern begann der Siegeszug von MAGNUM, die bereits in den Siebzigern aktiv waren. Hier markiert „On A Storyteller´s Night" das Meisterwerk, welches bis heute das Programm der Melodic-Bombastrocker prägt. In den letzten Jahren entwickelten sich Tony Clarkin und seine Mannen zu einer der fleißigsten Combos, auf dem SWEDENROCK werden sie schon Songs ihres im Frühjahr erscheinenden Longplayers „Escape From The Shadow Garden" vorstellen.
Ihr großer Einfluss waren sicher URIAH HEEP, die ebenfalls auf dem Festival auftreten werden. Nichts und niemand kann diese Band stoppen, in den letzten Jahren mussten gesundheitsbedingte Ausstiege und Todesfälle verkraftet werden, doch Mick Box & Co. präsentieren sich so vital schon lange nicht mehr. Auf ihrer nie enden wollenden Tour mit jährlich hunderten Konzerte sind die Veteranen für jedes Festival eine Bereicherung.

An der Legende vorbei sind THE RODS knapp vorbei geschrammt. David Feinstein, der Cousin des viel zu früh verstorbenen Ronnie James Dio brachte die Truppe an der Schnittstelle von Hardrock und US-Metal zu Beginn der Achtziger an den Start, konnte sich aber trotz guter Alben nur bei Liebhabern durchsetzen. Diese werden auch an den beiden NWOBHM-Urgesteinen CLOVEN HOOF und JAGUAR ihre Freude haben. Beide Formationen sind nie über Kultstaus hinaus gekommen, werden aber von vielen heute noch als Einfluss genannt. Alle drei spielen zum ersten Mal in Schweden.
Für die spacigen Töne sind im nächsten Jahr vor allem MONSTER MAGNET zuständig, die nun schon seit mehr als zwei Dekaden in ihrer eigenen Welt musizieren. David Wyndorf schaffte in den frühen Neunzigern mit „Superjudge" den Durchbruch, doch Drogenprobleme warfen ihn und seine Band immer wieder zurück. Doch spätestens seit dem Top-Hit „Space Lord" gehören sie zu den großen im Geschäft und veröffentlichen im Herbst mit „Last Patrol" ihr zehntes Studioalbum.

Doch nicht nur im klassischen Rock sondern auch im extremen Sektor ist das SWEDENROCK gut aufgestellt. Hier ist vor allem die Rückkehr der norwegischen Black Metal-Könige EMPEROR beachtenswert. Kaum eine andere Band verhalf dem Genre so aus dem räudigen Untergrund heraus wie Ihsan und seine Mannen. Nachdem sich der Innovator lange mit anderen Projekten beschäftigte ist es nun an der Zeit die legende wieder zu beleben.
Ebenfalls aus dem großen Pool der skandinavischen Formationen entstammen die Melodicdeather ARCH ENMEY, die ein Heimspiel haben. Bemerkenswert ist bei den Schweden vor allem die deutsche Frontfrau Angela Gossow. Nicht mehr ganz dem Death Metal zugehörig sind ihre Landsleute von THERION, die sich aus dem extremen Sektor in eine orchestral-avantgardistische Richtung verabschiedet haben. Mit ihrer Mischung aus Metal, Oper und Rock werden sie ein musikalischer Leckerbissen sein. Ganz tief in den extremen Wurzeln sind immer noch ASPHYX verankert. Die Niederländer um Tausendsassa Martin van Drunen gehören zu den prägenden Formationen des Todesblei. Nicht ganz so extrem, aber immer noch in der härteren Gangart bringen SODOM den deutschen Thrash auf die Bretter von Sölvesborg.

Zwei besondere Schmankerl hat man noch mit den beiden Supergroups im Programm zu bieten. Die internationale Prog-Formation TRANSATLANTIC mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von DREAM THEATER, SPOCK´S BEARD, MARILLION und FLOWER KINGS hat die Szene schon mit ihrem Debüt „SMPTe" aus den Grundfesten gehoben und ihr einen lange nötigen Schub verpasst. Nach einer langen Pause gelang mit „The Whirlwind" vor drei Jahren der nächste Geniestreich, dem im Frühjahr ein weiters Werk folgen soll. Wer auf musikalische Höchstleistung steht, dennoch Songs hören will, kommt daran nicht vorbei.
Und die Verpflichtung von PHENOMENA darf man als absolute Sensation bezeichnen, die man eben nur hier geboten bekommt. Ursprünglich wurde das Projekt von Tom Galley ins Leben gerufen, aber als reines Multi-Media-Spektakel, von dessen Konzeptstory eigentlich ein Film gedreht werden sollte. Daraus wurde bis heute noch nichts, aber mit so Koryphäen wie Don Airey, Mel Galley, John Wetton, Scott Gorham und Glenn Hughes sowie dem Nummer Eins-Hit „Did It All For Love" haben sie ihre Spuren im Hardrock hinterlassen. Im nächsten Jahr ist es dann soweit, die allererste Live-Show geht in Sölvesborg über die Bühne.

Doch nicht nur altgediente Acts bereichern das SWEDENROCK, auch aktuelle Bands haben immer ihren Platz. Und wer wäre aktuell relevanter als die deutschen Power Metal-Überflieger POWERWOLF. Mit ihrem humorvollen Auftreten und ebensolchen Texten haben sie dem Genre frischen Schwung verpasst und sich damit bis auf die Pole Position der deutschen Charts vorgearbeitet. Da die Truppe in Schweden aufnimmt, werden auch viele Freunde dort sein, wenn Frontmann Atilla die Messe liest.
Und was wäre das SWEDENROCK ohne den schwedischen Nachwuchs? THUNDERMOTHER nennen sich fünf junge Damen, die live schon über einige Routine verfügen und nun bereit sind für die großen Bühnen. Und was sonst als Hair Metal könnte
eine Band zocken, die direkt in Sölvesborg aufgewachsen ist? Das Debüt der DUST BOWL JUKIES wurde gar von Beau Hill produziert und nun wird für die Jungs ein Traum wahr.

Und was macht das SWEDENROCK noch aus, außer der genialsten Bandauswahl, die alles vom Blues bis Blackmetal absteckt und immer geschmackssicher ausfällt? Da wäre zum einen, das schöne weitläufige Gelände, das die alljährlich 33500 Besucher locker fassen kann. Dem stehen eher geringe Wege zum Campingplatz gegenüber. Die sanitäre Situation mit vielen Spültoiletten auch auf dem Campingplatz macht das Ganze noch komfortabler. Und von der sehr entspannten, friedlichen Stimmung muss man gar nicht reden, wer die Schweden kennen, weiß, wie sie feiern. Vor allem in Sachen Textsicherheit können sich einige eine Scheibe davon abschneiden.
Dann ist auch die Lage nur wenige Meter vom Ostsee-Ufer entfernt ein Traum und lädt, wenn es das Wetter zulässt sogar mal zum Schwimmen ein. Ein weitere Pluspunkt sind die langen Spielzeiten der einzelnen Acts, auf den drei Hauptbühnen hat jede Band 75 oder 90Minuten, der Headliner sogar 2,5 Stunden. Man bekommt die richtigen Shows, oft mit kompletter Produktion und nicht nur das von Festivals bekannte Runterspulen der allergrößten Hits.


Die 3-Tages-Tickets sind auf 33.500 limitiert, die 4-Tages-Tickets auf 11.000, da der Eröffnungsmittwoch auf nur drei der fünf Bühnen stattfindet. Das VIP-Ticket beinhaltet ein Paket mit Festivalutensilien und Einlass zur Backstagebar.

3 Tage kosten 2290 SEK
4 Tage kosten 2490 SEK
VIP-Ticktes kosten 3950 SEK

Der Eintritt von 3-12 Jahren ist frei, Kinder unter 3 haben keinen Zutritt. An Jugendliche von 13-17 darf kein Alkohol ausgeschenkt werden.
Weitere Infos, vor allem im Bezug auf die Campingplätze findet ihr auf der Homepage.

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