Da wäre mir mit „Jeff Angell’s Staticland“ doch fast ein richtiger Leckerbissen durch die Lappen gegangen. Denn leider habe ich seit dem Konzert der WALKING PAPERS kaum noch was von dem charismatischen Frontmann gehört. Mit seiner neuen Band veröffentlicht er nun das selbst betitelte Debütalbum.
Und das hat es in sich, denn hier strickt der Sänger das, was er zusammen mit den WALKING PAPERS begonnen hat, noch etwas weiter. Geliefert bekommt der Musikfan genau das, was er erwartet, tiefgründiges Songmaterial, das unter die Haut geht. Jeff Angells Stimme berührt den Zuhörer sofort und nimmt ihn mit auf eine Reise weit entfernt vom tristen Alltag, das Songmaterial auf „Jeff Angell’s Staticland“ tut es dem gleich. Nur wenig Musik geht mir derart unter die Haut wie diese. Dabei muss man hinzufügen, dass grundsätzlich eine recht düstere Stimmung vorherrscht, was durchaus an dem außergewöhnlichen Rhythmusteppich, bestehend aus Bass, Orgel und Schlagzeug liegen mag. Jeder einzelne Song der Scheibe erzeugt eine eigene Atmosphäre und baut Spannung auf. Die Band schnürt ein sehr gelungenes Gesamtpaket aus vielen unterschiedlichen Stilen, die sich nur schwer in Worte fassen lassen. So kommt hier und da ein schönes Blues-Lick zum Vorschein, an anderer Stelle wiederum stehen Piano und Orgel mehr im Vordergrund. Generell sollte aber betont werden, dass hier absolut zeitlose Musik vorliegt, was sich meiner Meinung nach bereits jetzt schon beurteilen lässt.
Neben dem Posten als Sänger nimmt Jeff Angell auch noch die Gitarrenlicks in die Hand, und natürlich passen sich diese perfekt in die Musik ein. Die Atmosphäre ist bei einigen Songs („If You Only Knew“) derart dicht, dass man sich auf fast nichts anderes mehr konzentrieren kann. Die Band arbeitet mit sehr viel Dynamik innerhalb der Songs, was heute eher selten der Fall ist bei anderen Bands. Darüber hinaus ist das Album sehr abwechslungsreich geworden, die ruhigen („The World Is Gonna Win“, „I’ll Find You“) halten gekonnt die Waage zu schnellen und rockigen Nummern („Phantom Limb“, „Never Look Back“). Den Abschluss bestreitet Jeff Angell übrigens mit einer Ballade der Extraklasse, niemand, der auf gute Rockballaden steht, sollte sich „Let The Healing Begin“ entgehen lassen.
Die insgesamt fünfzehn Tracks kommen in einem glasklaren und warm produzierten Sound daher. Die Harmonie der Band überträgt sich regelrecht auf den Zuhörer, die angesprochenen Orgel- und Pianoklänge sind zu keinem Zeitpunkt überpräsent und passen perfekt ins Klangbild dieser wirklich außergewöhnlichen Band und Platte.
Wer bereits auf THE WALKING PAPERS abfuhr, wird dieses Album kaum noch aus der Hand legen können. „Jeff Angell’s Staticland“ bietet eine einzigartige Stimmung mit tiefgründigen Songs, die extrem unter die Haut gehen. Für alle Musikliebhaber dürfte dieses Album eines der Highlights des Jahres sein. (Pascal)
Bewertung:
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 68:02 min
Label: UDR Music
Veröffentlichungstermin: 20.05.2016
Judas Priest
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