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Das Wacken Open Air ging in diesem Jahr bereits in die elfte Runde. Wie auch in den letzten Jahren präsentierte sich das nordeutsche Festival wieder als eine gut organisierte Veranstaltung. Klagen gab es nur wenige zu hören. Nur die leidigen Themen Toiletten und Security gaben wieder mal Anlass zur Kritik. Aber das ist ja bei jedem Festival so. Und so wurde den 23.000 Besuchern eine insgesamt gelungene Veranstaltung präsentiert. Die anwesenden Redakteure von Neckbreaker waren jedenfalls größenteils zufrieden. Aber werft doch einfach einen Blick auf die Live Reviews! (Tutti) Live Reviews vom 11. Wacken Open Air (04.08.)

Dark At Dawn (13:00 Uhr, Party Stage)
Nachdem am Donnerstag nur das Aufwärmprogramm durchgezogen wurde, ging es am Freitag richtig los. Mit Dark At Dawn gab es auf der Party Stage gleich einen gelungenen Auftakt. Genialer Power Metal mit Gothic Einflüssen ließen die Stimmung schon zur Mittagszeit ansteigen. Die Band aus dem Harz bot selbstverständlich auch den sehr gut umgesetzten Chris de Burgh Coversong "Don't Pay The Ferryman". Überrascht war ich, wie viele sich den Gig nicht entgehen lassen wollten, da doch zur gleichen Zeit mit Vader auf der Black Stage dem Fünfer heftige Konkurrenz geboten wurde. Ganz klar: Daumen hoch!!! (Tutti)

Dark Funeral (14:30 Uhr, Black Stage):
Wenn eine Black Metal Band bei glühender Mittagssonne auf die Bühne muss, dann hat sie es natürlich schwer. Und so auch Dark Funeral. Die Schweden boten einen ordentlichen Gig, aber leider auch nicht mehr. Die Setlist war ganz in Ordnung, auch wenn ich ein wenig die "Dead Skin Mask" Coverversion vermisst habe, die noch bei den Clubshows im Programm war. Angesichts der äußeren Bedingungen hat sich das Quartett ganz gut geschlagen. (Tutti)

Immortal (17:30 Uhr, Black Stage):
Nun wurde der Ablauf erstmals ein wenig durcheinandergewürfelt. Eigentlich sollten Marduk um diese Zeit spielen, aber da sie gerade ihr Schminkköfferchen verlegt hatten, zogen Immortal ihren Gig vor. Wie auch bei Dark Funeral verhinderte die Sonne eine passend düstere Atmosphäre. Aber Immortal sind routiniert genug um dies wettzumachen. Leider boten die Norweger für meinen Geschmack etwas zu wenig alte Klassiker. Immerhin gab es zum Schluss noch "Blashyrkh (Mighty Ravendark)" zu genießen. Auf jeden Fall waren Immortal auf dem Wacken 2000 besser als auf dem Wacken 1999. Passt schon!! (Tutti)

Marduk (19:15 Uhr, Black Stage):
Endlich waren Marduk geschminkt und konnten loslegen und das dann auch gleich mit "Panzer Division Marduk". Da war der Weg für eine sehr gute Stimmung im Publikm natürlich frei, zumal die Schweden als gute Live Band bekannt sind. Auch auf die Feuerspukeinlage von Sänger Legion wurde nicht verzichtet. Die Black Metal Fans sind an diesem Tag jedenfalls auf ihre Kosten gekommen. (Tutti)

Artillery (23:00 Uhr, Party Stage):
Gestern wurde mir noch gesagt Kutten seien out. So ein Blödsinn, oder?! Jedenfalls hatten sich haufenweise die Kuttenträger pünktlich zum Auftritt von Artillery vor der Party Stage versammelt. Und die Dänen enttäuschten die Massen nicht. Die Speed / Thrash Combo feuerte einen Klassiker nach dem anderen in die gierige Menge. Sänger Flemming Ronsdorf hatte an diesem Tag ganz offensichtlich die Spendierhosen an, denn er warf T-Shirts gleich im Dutzend ins Publikum. Ein nahezu perfekter Gig. Für mich waren die Dänen die Gewinner in Wacken (Tutti)

The Black Sweden (00:00 Uhr, Wet Stage):
Von der Bezeichnung der Bühnen hätte The Black Sweden eigentlich auf der Party Stage spielen müssen, denn bei den Herrschaften ist einfach nur Party angesagt. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich so ziemlich alleine an der Bühne stehen würde, aber dem war bei weitem nicht so, richtig voll war es. Die Schweden hüllten sich ganz stilecht in kultigem 70-Jahre-Glitzeroutfit und räumten gnadenlos ab. Bei den Abba-Songs ist der Mitsingfaktor ja auch besonders hoch. Ich glaube ein Blick auf die Setlist sagt alles, oder?! (Tutti)

Setlist The Black Sweden:

Smoke On The Water / Mamma Mia
Tush / I Do I Do I Do I Do I Do
Breaking The Law / Ring Ring
Woman From Tokyo / Does Your Mother Know
Enter Sandman / Take A Chance On Me
God Of Thunder / S.O.S.
Heartbreaker / Knowing Me Knowing You
Ain't Talking About Love / Money Money Money
Ballroom Blitz / Dancing Queen

Gamme Ray (01:00 Uhr, True Metal Stage):
Gamma Ray konnten mich dann leider nicht so sehr überzeugen. Sie eröffneten ihren Gig mit "Lust For Life" und "Heaven Can Wait", aber dann ließen sie mehr und mehr nach. Die Show war perfekt, aber warum nur wurden, vor allem zum Ende hin, die Songs immer so unnötig in die Länge gezogen?? Wenn man nicht gerade absoluter Anhänger der Band ist, konnte einem dies schon echte Zahnschmerzen bereiten. Als erste von 2 Zugaben wurde übrigens der Helloween Klassiker "I Want Out" geboten. Insgesamt eher durchschnittlich. (Tutti)

Six Feet Under (02:15 Uhr, Black Stage):
Mittlerweile haben sich die Alkoholleichen auf dem gesamten Festivalgelände verteilt, aber es haben sich immer noch genügend Death Metaller gefunden die sich nachts um viertel nach zwei Six Feet Under reinzuziehen. Chris Barnes & Co. starteten mit "War Is Coming" und "Nonexistence". Der Wahnsinn welch eine Energie die Band noch um diese Uhrzeit dem Publikum entlocken konnte. Als letztes Stück wurde die AC/DC Coverversion "TNT" in die inzwischen ziemlich ausgepumpte Menge gefeuert. Top! (Tutti)



Live Reviews vom 11. Wacken Open Air (05.08.)

Agro (11:15 Uhr, Black Stage):
Hut ab vor den vier Jungs aus Süd-Afrika ! Eigentlich hatten sie einen Gig in ihrer Heimat, haben diesen jedoch abgesagt und sind auf gut Glück mit Sack und Pack nach Wacken gefahren, in der Hoffung dort spielen zu können. Und Tatsache ! Immolation sagten kurzfristig ab und stattdessen durften Agro auf der Black Stage spielen. Da wir direkt neben ihnen gezeltet haben, kannten wir die Jungs ja schon, andere Festival-Besucher waren allerdings etwas irritiert, als auf der Running-Order "Agro" stand. (Who the f.... is Agro ?) Viele haben sich den Weg zu ihnen nicht gemacht. Selbst Schuld. Die Süd-Afrikaner lieferten guten Death-Metal! Besonders cool kam Agro´s Metal-Mix aus deutschen Saufliedern..."ein Proooosit, ein Prooohoosit". Die wenigen Zuschauer waren begeistert. Zu dem Zeitpunkt flogen auch die bereits vorher in unserem Camp gesammelten BH´s und Slips auf die Bühne. Toller Gag! :-} Danach kam noch der Knüller mit ihrem Song "Fuck off Techno"....was Passenderes um die Masse einzuheizen, war nicht möglich ! :-) Wie ich nacher von der Band erfahren habe, waren sämtliche CD´s von ihnen ausverkauft. Die Band-Shirts mit der Aufschrift "Fuck off Techno" die sie auf der Bühne getragen haben, wurden ihnen nacher auch "entrissen". :-) Ich glaube Agro war die glücklichste Band auf dem ganzen Festival! (Chayenne)

Agathodaimon (12:00 Uhr, Party Stage):
Au weia, schon so früh Black Metal. Wer ist denn bloß auf diese Idee gekommen? Ich musste mir erstmal den Schlaf aus den Augen reiben. 30 Minuten zogen Agathodaimon ihr Programm einfach routiniert durch, ohne große Überraschungen. Sorry, aber mehr fällt mir dazu nicht ein ... diese Müdigkeit. (Tutti)

Ancient (12:45 Uhr, Black Stage):
Puuuhhh, schnell die müden Knochen rüber zur Black Stage schleppen. Ancient spielen auf und die habe ich bis dato live noch noch nicht gesehen. Also wenn irgendeine Band auf dem W:O:A einen kultigen Sound verpasst bekommen hat, dann die Norweger. Doch trotz dieses Sound konnte ich immerhin "Lilith's Embrace" wiedererkennen. Angesichts der Uhrzeit eine stolze Leistung *g*. Augenschmaus war für viele, vor allem für den männlichen Teil des Publikums, Sängerin Deadl Kristin mit ihren eindeutig zweideutigen Posen. Ganz nette Show insgesamt. Immerhin wurde ich durch den Gig einigermaßen wach. (Tutti)

Sentenced (14:15 Uhr, Black Stage):
Die Finnen von Sentenced kämpfen sich dieses Jahr von einem Open Air zum nächsten. Wenn ich mich nicht verhört habe, wurde die Setlist im Gegensatz zum Gig auf dem Dynamo Open Air leicht verändert. Trotzdem gab es auch diesmal "The Trooper" nicht zu hören. Überraschend viele wollten sich den Auftritt in Wacken nicht entgehen lassen. In Deutschland scheinen die Finnen mehr Zuspruch zu finden, als in Holland. Leider spielte die Band 5 Minuten kürzer als geplant. Trotzdem sehr gelungen. (Tutti)

Entombed (15:45 Uhr, Black Stage):
Zu Entombed fällt mir leider auch nicht besonders viel ein. Das liegt aber nicht mehr an meiner Müdigkeit, sondern vielmehr daran, dass die Schweden ihren Gig einfach nur sehr routiniert runterspielten. Erfreulich war, dass sogar einige alte Klassiker den Weg in die Setlist gefunden hatten (z.B. "Left Hand Path"). Diese nahm die Menge besonders begeistert auf. Gut!! (Tutti)

Nightwish (16:30 Uhr, True Metal Stage):
Etwa eine 3/4 Stunde vor Konzertbeginn stand ich schon vor der Bühne, da nach erfolgreicher Veröffentlichung ihres Wishmaster-Albums, mit großem Andrang zu rechnen war. Und richtig. Ich stand "nur" in der 3 Reihe. Die erste Reihe war natürlich fast ausschließlich von männlichen Tarja Fans belegt, die meiner Meinung nach nicht wirklich großes Interesse an der Musik hatten.... Als dann Tarja und Co. pünktlich die Bühne betraten, war das Gedrängel groß. Die geilen Kerle aus den hinteren Reihen versuchten sich nach vorne zu quetschen - ohne Rücksicht auf eine nur 1,70 m große junge Frau, die doch eigentlich auch gerne etwas gesehen hätte...*seufz* Nun gut, ich gab die Hoffnung ja nicht auf, dass die Massen sich noch beruhigen. Tarja´s Mikro war meiner Meinung nach voll scheiße eingestellt. Der Gesang kam nicht wirklich gut rüber. Kann auch daran gelegen haben, dass einer dieser besagten "geilen" und zudem noch besoffenen Männern neben mir lauthals jeden Song mitgejault hat. Sehr störend waren meiner Meinung nach auch die ewigen Crowdsurfer!! Im Großen und Ganzen war die Show aber echt ok. Die Mimik und Gestik Tarja´s war schon echt verblüffend. So kann ich auch verstehen, dass einige Männer sich nicht mehr halten konnten. (Chayenne)

Morbid Angel (17:40 Uhr, Black Stage):
Aaarrghhh, kaum beginnen die morbiden Engel ihren Auftritt bricht im Publikum die Hölle los. Zumindest in dem Teil, in dem ich mich befand. Ich habe gehört, dass es auf der anderen Seite ruhig gewesen sein soll, komisch. Die Florida Deather spielten ihre ganze Erfahrung aus und lagen vor allem mit Stücken wie "Chapel Of Ghouls" und "Lord Of All Fevers & Plague" richtig. Ein Stück vom neuen Album gab es auch. Dies kam aber eher lahm rüber. Warum Morbid Angel allerdings 15 Minuten kürzer spielten als geplant, entzieht sich meiner Kenntnis. (Tutti)

Venom (23:15 Uhr, Black Stage):
Alles wartete auf Venom, auf DIE große Show. Geboten wurde dann aber nur sowas wie Venom light. Hier und da ein paar Pyro Effekte und das war es schon, kein Vergleich zur legendären Show auf dem DOA 96. Bei der Setlist ging die Band kein großes Risiko ein und brachte all die Klassiker ("Welcome To Hell", "Black Metal", "Countess Bathory", "Die Hard", "Witching Hour"). Aktuelle Stücke waren so gut wie nicht vorhanden. Ich muss gestehen, ich war wegen der dürftigen Show etwas enttäuscht. (Tutti)

Onkel Tom (02:15 Uhr, True Metal Stage):
Das W:O:A 2000 wurde dann von Onkel Tom Angelripper abgeschlossen. Deshalb war es auch nicht sehr verwunderlich, dass trotz später Stunde (2:15 Uhr) sich noch eine menge Leute vor der True Metal Stage versammelt hatten. Ich stand sogar recht weit vorne und hab noch was gesehen (bis sich dieser 2-Meter-Mensch vor mich stellen musste..naja). Onkel Tom legte dann auch mit Liedern wie "Kreuzberger Nächte", "Aber bitte mit Sahne", "Schnaps das war sein letztes Wort" usw. los, tatkräftig vom Publikum unterstützt. Ein paar hatten es wohl schon ganz am Anfang geschafft auf die Bühne zu kommen, aber dann wurde gesagt, daß nicht mehr hochdurften, was natürlich zu Protesten führte. Onkel Tom glänzte hin und wieder mit Aussagen wie "Leute, singt ihr, ich bin zu besoffen!" und ähnlichem und ließ deshalb die Leute auf der Bühne brav ins Mikro singen. Auf die Zurufe aus dem Publikum mit Wünschen nach Sodom-Liedern antwortete er nur noch lachend mit "Ach, ihr seid doch bescheuert." und ließ sich nicht dazu erweichen. Punkt 3 Uhr wurde ihm dann der Saft abgestellt...die Party musste halt auf dem Zeltplatz weitergehen.... (Tris)

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