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dockerrock dockerrockWenn ich versuche einen positiven Ansatz zu diesem Album, es ist das erste der Band DOCKERROCK, dann ist es dieser. Als Musikliebhaber und Musikjournalist bei einem Onlinemagazin wird man quasi überhäuft mit guter Musik, man hat in der Tat die Qual der Wahl, und da tut es von Zeit zu Zeit wirklich gut, sich mit einem Haufen Müll auseinandersetzen zu dürfen, denn das schärft die Ohren und man kann hinterher wieder viel besser die gut gemachte Musik genießen.

Mit der Band DOCKERROCK selber oder den dort handelnden Personen hat dieses kleine Vorwort jetzt erst einmal gar nicht so viel zu tun, die Story dahinter, dass vier der fünf Bandmitglieder aus einer Familie stammen, die fast alle auch zusammen im Hamburger Hafen arbeiten, klingt ja erst einmal sympathisch. Man agierte jahrelang als Coverband und fasste dann irgendwann den Schluss, ein eigenes Album mit eigenen Songs herauszubringen und an dieser Stelle muss ich fragen, musste das wirklich sein?

„Dockerrock“ so der Titel dieses Albums ist sehr ordentlich produziert und hat einen ausgewogenen, ansprechenden Sound und manche der Melodien gehen sauber ins Ohr, ich versuche wirklich auch hier einen positiven Ansatz zu finden, im Grunde genommen war es das dann aber auch schon wieder. Man kriegt beim Hören von „Dockerrock“ einfach nicht aus dem Kopf, dass diese fünfköpfige Band nicht mehr ist als eine Band für Bierzelte und Stadtfeste. Es ist bestimmt ganz nett, wenn sie da „Smoke On The Water“ oder „Highway To Hell“ covern, das ist eben noch kein stichhaltiges Argument dafür, dass man auch in der Lage ist gute eigene Songs zu schreiben. Das leicht an GOTTHARD erinnernde „Devil Woman“ bildet hier die löbliche Ausnahme. Der Rest ist fast komplett zum Vergessen und wenn man jetzt der Band zugestehen will, positiver Ansatz und so weiter, dass manche Passage jetzt gar nicht so übel ist, dann machen spätestens die Lyrics alles kaputt.

Das Titelstück ist mit seinem einfachen Reimschema und der Aneinanderreihung von diversen Bandnamen bereits zum Fremdschämen, der Refrain lautet dann „Dockerrock that’s who we are join us now from near to far“. Und bei „Familypower“ und „BBQ With Good Friends“ reicht die Angabe des Titels bereits aus, um sich den Rest ausmalen zu können. Sorry, die Texte gehen echt gar nicht, da hilft es auch nichts, dass das hier ehrlich und authentisch sein soll.

Was gibt’s sonst noch? An positivem nicht mehr viel, das deutsche Stück „Für einen Moment“ („Just For A Moment“ mit deutschem Text) hat man clevererweise als Bonustrack ausgelobt, so dass man sagen kann, zählt nur zur Hälfte...ist die Hälfte von null nicht auch wieder null? Auch die Gesänge der einzelnen Mitglieder können hier nichts rausreißen. Den Leadgesang teilen sich der Schlagzeuger Lars Lindner und Christina Lindner auf, die sonst nichts weiter beisteuert und in etwa zur Hälfte dann auf diesem Album arbeitslos ist. Auch da kann man sagen, für eine einfache Coverband reicht’s, wenn man allerdings möchte, dass sich neutrale Rockfans für einen begeistern, dann reicht’s schon wieder nicht mehr.

Faktoren wie Ehrlichkeit, Leidenschaft mögen hier gegeben sein, damit kann man Defizite in den wesentlichen Bereichen aber nicht neutralisieren, „Dockerrock“ als Album ist nicht mehr als ein peinlicher Versuch etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, dass sich die Band damit eher lächerlich macht, das muss sie nun in Kauf nehmen. Es werden auf jeden Fall nicht die wenigen positiven Aspekte sein, warum ich mich in einem Jahrzehnt noch an diese Band erinnern werden kann, sondern es werden die Peinlichkeiten sein, die einen mit einem Grinsen daran erinnern werden, da war mal was... (Maik)


Bewertung: 

Maik 20164,0 4 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 45:00 min
Label: Alster Records/Timezone/Believe Digital
Veröffentlichungstermin: 05.05.2017

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