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thobbeenglund soldmysoulWenn man wissen möchte, warum THOBBE ENGLUND im letzten Jahr seinen Ausstieg bei SABATON bekannt gegeben und was er seitdem getrieben hat, der findet mit vorliegendem Album eine erste Antwort. Thobbe, der zwischen 2012 und 2016 bei SABATON aktiv war, erklärte seinen Ausstieg bei der schwedischen Panzer-Battallion damit, dass er sich mehr seiner eigenen Kreativität hingeben möchte.

Das kann er nun auf seinem neuen Soloalbum „Sold My Soul“ nach Herzenslust tun und man wird schnell merken, dass Thobbe für dieses Album keineswegs seine Seele verkauft hat. „Sold My Soul“ ist ein grundehrliches Album geworden, welches sich so ganz und gar nicht im Fahrwasser von SABATON bewegt. Wenn man es nicht besser wüsste, man würde nie im Leben daran denken, dass THOBBE ENGLUND ein paar Jahre lang eine nicht ganz unwichtige Rolle bei SABATON gespielt hat.

Dabei präsentiert sich „Sold My Soul“ als klassisches Album eines Solokünstlers, der das Zepter nicht aus der Hand geben wollte und für so ziemlich alles selber verantwortlich war. Und wenn ich ehrlich sein darf, profitiert „Sold My Soul“ davon überhaupt nicht, denn als Gitarrist und Songschreiber hat Thobbe seine Qualitäten, als Produzent und Sänger hingegen eher nicht. Zwar greift THOBBE ENGLUND auf ein paar Musiker als Backing Band zurück und mit Nils-Patrik Johansson (ASTRAL DOORS) und Gabor Nagy (WISDOM) gibt es auch zwei bekanntere Gastsänger zu hören, das ändert aber auch nichts daran, dass die Mängelliste relativ lange ausfällt, was nicht gleichbedeutend ist, dass man „Sold My Soul“ gar nicht hören kann.

Wie bereits gesagt, tobt sich Thobbe hier nach allen Regeln der Kunst aus, was bedeutet, „Sold My Soul“ besitzt keinerlei roten Faden. Auf das Priest-ähnliche Titelstück folgen mit „I Am“ ein totaler Langweiler, dessen Groove jeder vierjährige Bengel spielen könnte, sowie mit „The Glow“ eine eins zu eins Kopie eines BLACK SABBATH Songs, dessen Thema am Ende bei „The Ashes“ nochmals aufgegriffen wird. Einige Passagen des Albums klingen dann wiederum nach melodischem Rock wie ihn EUROPE in den Achtzigern gemacht haben, „The Flame“ ist ein episches Gitarreninstrumental im Stile von MALMSTEEN oder AXEL RUDI PELL, manches klingt nach 70ties und nach Retro, andere Passagen sind hart und herzlich; und so weiter und so fort.

Wer auf Abwechslung steht, der wird hier bestens bedient, das Problem ist nur, dass ein Teil der Songs einfach nicht besonders gut geraten ist. Dies gilt insbesondere auch für den Sound von „Sold My Soul“. Bei SABATON ist man immer das volle Programm gewohnt, was dazu führt, dass vieles übersteuert klingt, bei „Sold My Soul“ trifft genau das Gegenteil zu. Die Platte klingt, als wäre sie in irgendeinem Keller aufgenommen worden und nicht in einem guten Tonstudio.

Highlights gibt es aber durchaus zu finden, „Wounded Knee“, von Nils-Patrik Johansson eingesungen, ist eine bockstarke Nummer zwischen Heavy Rock und epischem Doom Metal, die natürlich stark von den Gesangslinien des Schweden geprägt ist. „Steel And Thunder“ könnte ein Tribut an die Kings Of Metal sein und auch der Beitrag des WISDOM Mannes kann sich hören lassen.

Letztlich ist es auch so eine Kleinigkeit, dass im Booklet der Text zum Song „It Burns“ doppelt abgedruckt ist, dafür dann aber die Lyrics zu „Steel And Thunder“ fehlen, dass „Sold My Soul“ nicht gerade den professionellsten Eindruck macht. Wen THOBBE ENGLUND mit diesem Album ansprechen möchte, das muss er selbst wissen, insgesamt ist und bleibt „Sold My Soul“ eine zwiespältige Sache, die wenigstens mit einer angenehmen Länge noch positiv auf sich aufmerksam machen kann. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20166,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 39:00 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 24.02.2017





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