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havok conformicideDie 2004 gegründeten HAVOK darf man ganz klar zur neuen Generation der amerikanischen Thrash Metal Bands zählen. Doch während viele der um die gleiche Zeit gestarteten Kollegen in ihrer Musik stark ihren Vorbildern huldigen und teilweise mehr nach Old School klingen als die Originale, verfolgte die Truppe aus Denver schon seit jeher einen anderen Ansatz. So vermischen HAVOK Einflüsse aus Heavy Metal, Classic Rock, Funk, Jazz, Rock 'n' Roll, Klassik, Progressive, Punk, Hardcore und Death Metal zu ihrem ganz eigenen Sound.

Seit dem letzten Album „Unnatural Selection“ (2013) sind fast 4 Jahre vergangen, in denen mit Bassist Nick Schendzielos (JOB FOR A COWBOY, CEPHALIC CARNAGE) nicht nur ein neues Mitglied integriert werden musste, sondern in denen man auch von Candlelight Records zu Century Media wechselte.

Mit „Conformicide“ erscheint nun in Kürze die vierte Scheibe von HAVOK, wobei es sich hierbei um die erste Veröffentlichung beim neuen Label handelt. Hier kann man sich nun natürlich fragen, welche Auswirkungen der neue Bassist und der Wechsel der Plattenfirma auf den musikalischen Output der Gruppe hatten.

Mit „F.P.C“ starten David Sanchez (Gitarre, Gesang), Reece Scruggs (Gitarre), Nick Schendzielos (Bass) und Pete Webber (Schlagzeug) schon einmal recht ungewöhnlich in ihr neuestes Werk. Mit seinem pumpenden Bass und dem starken Funk-Einschlag erinnert der Song gewaltig an SUICIDAL TENDENCIES. Hier zeigt Neuzugang Schendzielos erstmals sein Können. Mit „Hang 'Em High“ folgt dann eine typische HAVOK-Nummer, bei der jedoch auffällt, dass man mittlerweile deutlich schneller und aggressiver zu Werke geht, als das noch auf „Unnatural Selection“ der Fall war. „Dogmaniacal“ könnte auch locker aus der Feder von Dave Mustaine stammen und hätte sich sicher auch gut auf „Rust In Peace“ gemacht. Auch der Rest der auf „Conformicide“ enthaltenen Nummern zeigt HAVOK von ihrer besten Seite. Ein besonderes Lob geht hier eindeutig an Nick Schendzielos, der hier eine wirklich beeindruckende Performance abliefert. Aber auch der Rest der Band steht ihm hier in nichts nach.

Doch auch die Texte der Songs haben es in sich. So prangert David Sanchez hier ganz offen Missstände an und schreckt auch vor deutlichen Worten nicht zurück. Davon zeugen unter anderem die Worte „Sie halten euch dumm, damit ihr nicht rebelliert“ in „Intention To Deceive“.

Der gute Gesamteindruck wird von der wirklich hervorragenden Produktion von Steve Evetts (SEPULTURA, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, M.O.D., WARBRINGER) abgerundet. Während bei den meisten Thrash Scheiben der Bass nur zu erahnen und das Schlagzeug meist viel zu sehr in den Hintergrund gemischt ist, hat es Evetts hier geschafft allen Instrumenten ihren Raum zu lassen, so dass sie auch alle deutlich zu hören sind. Genau so muss moderner Thrash Metal klingen.

Letztendlich liefern HAVOK mit „Conformicide“, meiner Meinung nach, genau das, was man von einer Thrash Metal Platte erwartet, abwechslungsreiches Songwriting, eine beeindruckende musikalische Leistung und sozialkritische Texte, die nicht konstruiert oder aufgesetzt wirken, sondern authentisch und bei denen man merkt, wie angepisst David Sanchez beim Verfassen war. (Matthias)


Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 57:55 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 10.03.2017

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