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With the Dead LFWTDBeinahe hätte ich gar nicht mitbekommen, dass es neuen Stoff gibt von dieser extravaganten Band. Was man anfangs noch für eine Eintagsfliege und weniger bedeutendes kurzlebiges Projekt hielt, entpuppt sich hier zu einer ernstzunehmenden Combo. Denn Lee Dorian ist gar nicht so sprunghaft wie man es vermuten würde, seine aktuelle Band kommt auch in veränderter Besetzung sehr authentisch rüber und kann mit dem Nachfolger sogar noch einen draufsetzen. Die Liebe in dem Album sucht man allerdings vergeblich.

Viele Leute finden das Thema Tod weitaus interessanter als das des Lebens, und viele davon setzen sich sehr intensiv damit auseinander und behandeln den Tod als Bestandteil unserer Gesellschaft ohne den negativen Aspekt des Ablebens. Emotionen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen und sogar einen ästhetischen Charakter aufweisen. Diesen findet man auf "Love From With The Dead" nun auch nicht direkt, aber die musikalische Darstellung gleicht der auf dem Debütalbum von vor knapp zwei Jahren.

Mit einem knarzig-schmerzenden Sound ähnlich WEEDEATER, die den Bass noch über die Gitarre stellen, dabei aber soundtechnisch aufeinander zusteuern, kommen die sieben langen Anekdoten über den Sensemann zäh und schwerfällig auf einen zugewalzt. Als wäre Dorians Gesangsleistung nicht eh schon gruselig genug, kommen seine Worte in diesem spinnenwebenverworrenen Sound noch spukiger und unheimlicher rüber als sonst. Somit ist diese kalte leblose Gruselatmosphäre weiterhin erhalten geblieben und jagt einem vom puren Zuhören schon Schauer über den Rücken. Die einzelnen Songs ziehen sich dabei fast drone-artig wie eine ewig währende Folter schleppend hin und bieten nur gelegentlich mal eine schöne Gitarrenmelodie, die allerdings im Gesamtgefüge einiges von ihrer Schönheit verliert, aber dennoch für Abwechslung und Wiedererkennung sorgt.

Als Darstellung eines nebulösen Horrorszenarios eigent sich das sophomore Album von WITH THE DEAD daher bestens und zeigt einmal mehr, mit welcher Liebe zum Detail Mr. Dorian an die Vertonung seiner wirren Fantasien herantritt und es wie kaum ein anderer schafft, eine so dichte Atmosphäre aufzubauen, dass selbst hartgesottene Hörer ein mulmiges Gefühl beim Genuss dieser Songs erfahren. Sollte dies weiterhin mit der passenden Livepräsenz einhergehen, wird diese Truppe ein gern gesehener Gast bei den adäquaten Live-Events sein. (Jochen)


Bewertung:

Jochen8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 66:27 min
Label: Rise Above Reords
Veröffentlichungstermin: 22.09.2017

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