Seven Spires - Solveig

sevenspires solveigÜberschlägt man gedanklich, wie viele amerikanische Bands es im symphonischen Heavy Metal zu Ruhm und Ehre gebracht haben, dann fallen einem nicht gerade wahnsinnig viele ein. Eric Rutan hat es um die 2000er Jahreswende mal mit seinem Projekt ALAS probiert, das dazugehörige Album „Absolute Purity“ (2001) konnte man gut hören, nachhaltig beeindrucken konnte man damit nicht.
Man kann es drehen und wenden wie man will, symphonischer Heavy Metal ist klar eine europäische Domäne, von daher wirken SEVEN SPIRES aus den Vereinigten Staaten fast wie Außenseiter der Szene.

Ein Nachteil muss das natürlich nicht sein, ein gewisser Sascha Paeth, der auch an den Aufnahmen des ersten Albums der Band beteiligt war, spricht lobende Worte über diesen Ami-Vierer („eine der wenigen neuen wahren Persönlichkeiten im Metal“). So ganz teilen will ich diese Aussage aufgrund der starken europäischen Konkurrenz nicht, ganz abwegig ist diese Einschätzung aber auch nicht, denn SEVEN SPIRES verkaufen sich auf ihrem Debütwerk durchaus ordentlich.

Positiv bemerkbar macht sich insbesondere, dass die Band nicht nur einen symphonischen Overkill bietet, sondern sich auf eine anspruchsvolle Mixtur aus Progressive, Heavy und Death Metal festlegt, mit teilweise starken Melodien. Die stärkeren Songs von „Solveig“ sind wirklich gut, hierzu zählen ganz klar „The Cabaret Of Dreams“, „Stay“ und „Closure“. Da merkt man, dass die Band eine gute Vorstellung hat, von dem, was sie will.

Auch der Sound des Debüts will soweit passen, auch das ist nicht selbstverständlich, wie gesagt, trotz des ganzen Brimboriums bleibt man stets als Heavy Metal Band erkennbar, den Spagat zwischen den verschiedenen Stilen kriegt man ordentlich hin und auch die Sängerin Adrienne Cowan ist diesbezüglich anpassungsfähig, ohne auf den ersten Blick als neuer Stern am Himmel durchzugehen. Dafür wird sie sich noch etwas weiterentwickeln und an eigener stimmlicher Persönlichkeit gewinnen müssen.

Was bei „Solveig“ allerdings wie fast zu befürchten nicht passt, ist das übliche Problem einer in diesem Genre beheimateten Band, dass man übers eigentliche Ziel hinausschießt. 15 Songs inklusiver einiger auch kürzerer Instrumentalstücke bei einer Spielzeit von fast 65 Minuten sind einfach „too much“.
Nach einem starken Stück folgt meistens sogleich ein schwächeres, es gelingt der Band aus Boston einfach nicht, ein durchweg hohes und gleichbleibendes Niveau zu halten, was das Songwriting angeht, ich finde der Longtrack „Burn“ ist dafür ein besonders passendes Beispiel.

Das gibt dann die Abzüge in der berühmt-berüchtigten B-Note, was schlussendlich übrig bleibt, ist ein ordentliches Debütalbum einer Band, die das in Zukunft bestimmt noch besser kann. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20167,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 64:13 min
Label: SAOL/H'Art
Veröffentlichungstermin: 04.08.2017

Kategorie: CD-Reviews