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KissRocksVegas CoverAm 25.05.2016 begab ich mich, nach DEF LEPPARD, AEROSMITH, JUDAS PRIEST und sogar QUEEN, noch einmal auf den Weg in die UCI-Kinowelt. Dieses Mal präsentierten KISS ihren neuen Konzertfilm „Kiss Rocks Vegas“ mit exklusivem Bonusmaterial fürs Kino. Bis auf die Länge des Films und einigen technischen Mängeln lässt sich an diesem Event nur wenig beanstanden.

Die Organisation seitens UCI-Kinowelt war wieder einmal hervorragend, und so gelang es ohne Probleme pünktlich zu Beginn der Show (Äh, zum Beginn des Films) im Kinosessel Platz zu nehmen. Los ging es wie gewohnt ohne lästige Kinowerbung pünktlich um 20 Uhr. Der Film startete zunächst mit einem ca. 20-minütigen Hintergrundbericht zu den gespielten Shows in Vegas. Dabei kamen alle aktuellen Bandmitglieder zu Wort, der Bühnenaufbau und die Idee dahinter wurden genau analysiert und besprochen. Eigentlich ein guter Einstieg, wenn da nicht bereits viele Dinge der Show verraten worden wären. Des Weiteren verleiten den Musikliebhaber gewisse Kommentare von Gene Simmons gerne mal dazu, KISS nur als Gelddruckmaschine zu sehen. Doch all das ist einem KISS-Fan natürlich bekannt und schmälert nur geringfügig das KISS-Erlebnis.

Dieses beginnt nach einem kurzen Grußwort von Paul Stanley und Gene Simmons an die Kinobesucher frei nach dem Motto: „Es tut uns leid, dass wir heute nicht bei euch sein können, wünschen euch aber allen viel Spaß! Bewegt euch und lasst ordentlich die Sau raus!“. Ob es in anderen Kinos zu Ausschreitungen oder Sonstigem kam, ist zum jetzigem Zeitpunkt nicht bekannt, in Kaiserslautern ging es jedenfalls sehr gesittet zu. Der Kinosaal selbst war an diesem Mittwoch (vor einem Feiertag) deutlich mehr gefüllt als bei den bisherigen UCI-Musik-Events, die ich erlebt habe, eine schöne Tendenz.

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Die ersten paar Minuten einer KISS-Show sind auch im Kino nicht weniger spektakulär, als bei den Liveshows. Natürlich tritt die Band im Hard-Rock-Hotel von Vegas in einem kleineren Saal und kleinerem Rahmen auf, doch dies funktioniert absolut prächtig. Die Bühne wurde entsprechend angepasst und erinnert, zumindest mich, sehr stark an das Cover der „Alive“-LP. Zumindest so, wie man es sich in der eigenen Fantasie ausmalt. Paul Stanley ist gut bei Stimme, Tommy Thayer hat sichtlich Spaß, Gene Simmons spielt seine Rolle als „Demon“ gewohnt frenetisch und Eric Singer legt das entsprechende Fundament. KISS passen nach Vegas wie der Nagel auf den Kopf, kaum eine Band könnte geeigneter sein für diese Stadt. Und das meine ich keineswegs negativ, KISS sind eine Showband mit genial einfachen Songs, die das tun, was jede Band versucht zu tun - rocken. Und das schaffen KISS auch 2016 immer noch verdammt gut. Die Setlist für „Kiss Rocks Vegas“ wurde extra zusammengestellt und hatte nur wenig mit der „Monster“-Tour gemein. Die neuesten Songs waren somit „Psycho Circus“ (1998) und „Hell Or Hallelujah“, wobei letzterer live deutlich spüren lässt, dass er viel mit den gängigen KISS-Klassikern gemein hat. Ansonsten boten KISS, wie von Paul versprochen, einige Vintage-KISS-Hits. Ich kenne nicht alle Setlists der letzten Jahre, aber „Creatures Of The Night“, „War Machine“ und das unfassbar geile „Parasite“ stellen für mich Ausnahmen dar, die nicht nur bei mir gut ankamen. Ansonsten dürfen natürlich Hits wie „Love Gun“, „Detroit Rock City“, „God Of Thunder“ „I Love It Loud“ und „Black Diamond“ nicht fehlen, wobei „I Was Made For Loving You“ glücklicherweise ausgelassen wurde. Neben den üblichen Standards wurden auch „Lick It Up“ samt „Won’t Get Fooled Again“-Einlage im Soloteil, „Tears Are Falling“, der live extrem gut ankam, und natürlich „Shout It Out Loud“ gespielt. Den Abschluss bestreitet die Band mit „Rock And Roll All Nite“ für mich etwas zu früh, hier hätte ich eine vollwertige Show von 2 Stunden erwartet.

Doch womöglich liegt dies auch am Schnitt des Films, denn sicherlich beinhaltet dieser nicht die Show eines einzigen Abends, darüber hinaus auch nicht alle Songs. Als aufmerksamer Beobachter fallen da einige Ungereimtheiten auf, die auf diese Tatsache schließen lassen. Bei einem Song holt Paul Stanley ein junges Mädchen auf die Bühne und man sieht, wie er sie wieder runter schickt. Dann plötzlich legt er wieder die Gitarre über sie und spielt einen Song – genau so muss es gewesen sein. Abgesehen davon wurden scheinbar, vermutlich aus produktionstechnischen Gründen, unterschiedliche Kameras verwendet. Dies fällt vor allem beim Bildwechsel von der Totalen auf, diese Aufnahmen sind sehr scharf und weich gezeichnet, wohingegen die Nahaufnahmen sehr körnig wirken, einige sogar regelrecht unscharf. Diese technischen Kritikpunkte schmälern aber zu keinem Zeitpunkt das Live-Erlebnis, sollten aber nicht unerwähnt bleiben.

„Kiss Rocks Vegas“ bietet genau das, was man erwartet, gute Unterhaltung und eine geniale KISS-Show. Diese Band verursacht nach wie vor eine ganz besondere Faszination und begeistert immer wieder aufs Neue. Für all diejenigen, die diese Kino-Vorführung verpasst haben, zum exklusiven Bonusmaterial dürften lediglich das Vorwort und die 20-Minütige Kurzdoku zählen. Der Film selbst scheint für eine Heimkino-Veröffentlichung vorgesehen, wann steht zum Zeitpunkt dieser Kritik aber noch nicht fest.

Bis auf die wenig störenden technischen Mängel und die kurze Spielzeit ist „Kiss Rocks Vegas“ ein mehr als nur gelungener Konzertfilm. We Want The Best And We Got The Best, The Hottest Band In the World KISS! (Pascal)

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(Fotos: UCI-Kinowelt, Musicscreen)

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