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20160414 01 00 PotheadEs ist jedes Mal ein Genuss, wenn sich die Wahl-Berliner POTHEAD in Saarbrücken blicken lassen. Auch dieses Mal wurden die Fans nicht enttäuscht; der Schlagzeugposten musste kurzfristig ersetzt werden, doch der Performance der Band war dies in Saarbrücken nicht anzumerken. Ein absolut denkwürdiger Abend und mitunter das beste POTHEAD-Konzert, dem ich bisher beiwohnen durfte.

Mit dem Opener „The Trouble With Pothood“ bewiesen POTHEAD einmal mehr ihr exzellentes Händchen für Setlists. Der Track von „Dessicated Soup“ aus dem Jahre 1995 sollte an diesem Abend nicht die einzige Überraschung bleiben. So fanden auch das famose „Stand“, mein Favorit „Tacoma“, das etwas ruhigere „New Chapter“ und das coole „Rock On Let’s Rock“ den Weg ins Set. Und unter genau dieses Banner könnte man den gesamten Abend stellen, denn POTHEAD rockten, was das Zeug hielt. Wobei das Konzert keineswegs nur aus den harten Nummern der Band bestand, der Ausgleich zwischen rockigen Tracks und etwas ruhigeren Songs ist seit jeher ein Spezialgebiet der Band.
Nur wenige Songs können mich live derart in Atem halten wie „I’m A Sinner Too“ oder „Stadium“. Während des gesamten Konzertes konnte man deutlich sehen, dass die Herren auf der Bühne genau so viel Spaß hatten wie das Publikum davor. Auch dieses ist bei einem POTHEAD-Konzert etwas ganz Besonderes, denn es setzt sich aus allerlei Musikliebhabern zusammen, und Genregrenzen sind kaum zu spüren. Was nicht verwunderlich ist, denn die Musik bietet sich sowohl zum Hüftenschwingen („Rude“, „Bombay“) als auch zum völligen Ausrasten an („Black War“, „Fire“) und groovt, was das Zeug hält. Obendrauf kommt eine unglaubliche Liveatmosphäre, welche ich so nur aus Erzählungen aus den Sechzigern/Siebzigern kenne.

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Ich bin bereits einige Mal in den Genuss von POTHEAD gekommen, doch an diesem Abend übertraf sich das Trio selbst. Es stimmte einfach alles, der Sound war fantastisch, Brad war super bei Stimme, Bass, Gitarren und Drums waren deutlich zu hören und sehr gut aufeinander abgestimmt. Der sonst so häufige Sound-Matsch in der Garage blieb an diesem Abend aus und man konnte jedes Instrument glasklar heraushören. Meinen Hut ziehe ich vor Schlagzeuger Bert; was dieser Mann an diesem Abend an den Kesseln abzog, konnte sich mehr als nur hören lassen. Da sich Robert bei einem Fahrradunfall beide Hände gebrochen hatte, mussten POTHEAD kurzfristig einen Ersatz finden. Diesen haben sie in Bert gefunden, und mit dieser Meinung stand ich an diesem Abend nicht alleine. Ich möchte Robert an dieser Stelle dennoch gute Besserung wünschen und bin wirklich froh darum, dass POTHEAD sich dazu entschlossen haben, das Konzert mit einem Ersatz zu spielen.

Neu für mich war an diesem Abend in jedem Fall der vermehrte Einsatz von Intros zwischen den Songs. Ein wenig wurde damit bereits auf dem letzten Konzert experimentiert, doch an diesem Abend passte (sich) alles zusammen. (Eine sehr schöne Sache, welche sich sehr gut in das Gesamtbild einpasst). Mit insgesamt zwei Zugabenblöcken und einem fetzigen Ende in Form von sehr schnellen Nummern dürfte kein Fan enttäuscht worden sein. Auch wenn die Zugabenblöcke mit Sicherheit zum Teil einkalkuliert sind, hat man der Band am Ende deutlich angemerkt, dass sie es sehr genossen haben noch ein paar Nummern obendrauf zu setzen. Etwas Anderes hätte das Publikum auch nicht zugelassen, der Applaus setzte auch noch nicht aus, nachdem das Hallenlicht an war.

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Nur wenige Bands können mich, nachdem ich sie mehrmals live gesehen habe noch derart faszinieren. In der Regel kennt man irgendwann die Songs und die Show fast auswendig und hat nicht mehr ganz so viel Elan wie anfangs. Nicht so bei POTHEAD, diese Band schafft es mit jedem ihrer Konzerte, etwas Einzigartiges zu schaffen. Dies mag mitunter an der wirklich fantastischen Atmosphäre liegen, aber natürlich auch an den großartigen Songs. Ein absolut unvergesslicher Konzertabend, der durch die angenehmen Preise für das extrem coole Merch noch abgerundet wurde. Ein Konzert von POTHEAD sollte sich niemand entgehen lassen, egal welches Musikgenre man bevorzugt. (Pascal)

 

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