20140323 Hardcore Superstar 240315 A1 WEB smallBis zum 24.03.2015 zählten HARDCORE SUPERSTAR noch zu den Bands, die ich unbedingt live sehen wollte, aber bis zu diesem Tag nicht konnte. Auf Platte hat mich die Band nie enttäuscht, und live haben mich die Schweden im wahrsten Sinne des Wortes an diesem Abend „weggeblasen". Ich gebe Sänger Jocke Borg vollkommen Recht, denn irgendwas muss wohl im schwedischen Wasser sein. Der Norden schickt uns seit Jahren jede Menge anständiger Bands, und HARDCORE SUPERSTAR stellen da keine Ausnahme dar. Auch die Vorbands konnten an diesem extrem energiegeladenen Abend überzeugen, nur selten habe ich derart viel Liveaction erlebt wie am 24. März in der alten Seilerei in Mannheim.

DOUBLE CRUSH SYNDROME

Dass es eine zweite Vorband geben würde, wusste ich bis Konzertbeginn nicht einmal. Umso überraschter war ich also, als um 20 Uhr der ehemalige SODOM-Gitarrist Andy Brings die Bühne enterte und mit dem energiegeladenen Trio DOUBLE CRUSH SYNDROME loslegte. Seine einleitenden Worte „Habt ihr Bock auf Rock'n'Roll?! - Ich auch!" hätten besser nicht passen können. Auf eine rotzige und extrem actionreiche Art feuerte das Trio eine Nummer nach der anderen ins Publikum. Leider war der Sound der Gitarre ein wenig dünn und es gab hier und da technische Schwierigkeiten mit dem beliebten Saiteninstrument. Doch davon ließ sich Andy Brings nicht unterkriegen, mit unglaublichem Selbstbewusstsein versuchte er alles um das Publikum zu animieren. In den ersten Reihen funktionierte dies prächtig, weiter hinten hingegen brachte nicht mal sein Ausflug ins Publikum den nötigen Effekt. Etwas traurig wenn man einen Sänger oberkörperfrei auf einem Biertisch stehen sieht, der die Fäuste in die Luft reckt und laut „Die For Rock'n'Roll" ruft, die Fans vor ihm sich jedoch kaum rütteln. Eine wirkliche gute Show, die zeigt, dass Andy Brings mit dem Sound von SODOM mittlerweile so wenig gemein hat wie MÖTLEY CRÜE mit KREATOR. Zum Teil waren mir die Ansagen von Andy Brings ein wenig zu selbstüberzeugend, doch das gehört vermutlich einfach zum rotzigen Rock'n'Roll Image dazu. Die Band konnte jedenfalls Eindruck schinden.

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NITRODIVE

Der Schlagzeuger von NITRODIVE ging bereits lange vor dem Konzert mit den Fans und Besuchern auf Tuchfühlung und so konnte man gemütlich ein wenig mit ihm über den Touralltag reden. Als er dann gegen 21 Uhr die Bühne betrat, gab es entsprechenden Beifall. Ebenfalls als Trio bieten NITRODIVE aus Göteborg Hard Rock in modernem Gewand, dem der Sänger Albert Norberg einen ganz eigenen Stil verleiht. Bereits im ersten Verlauf des Sets konnte die Band mit einem Cover von „Blitzkrieg Bop" der RAMONES das Publikum für sich gewinnen. Dabei strotzte die Band das gesamte Konzert über von einer unglaublichen Energie, die später nur noch von HARDCORE SUPERSTAR übertroffen werden sollte. Selbstüberzeugende Worte wie zuvor bei DOUBLE CRUSH SYNDROME sparen sich NITRODIVE und überzeugen durch Humor und viel Spaß auf der Bühne. Davon haben die drei Schweden jede Menge, mit viel Witz spielen die Jungs ihr leider recht kurzes Set durch und schaukeln die Vorfreude auf den Hauptact in unglaubliche Höhen. Dabei muss dazu gesagt werden, dass sich „Screams" nur selten so geil, wie von Sänger Albert Norberg angehört haben, Rob Halford würde sicherlich seinen Hut vor ihm ziehen. Den Abschluss bestritten NITRODIVE mit dem bisher härtesten Song ihrer Geschichte, der deutlich machte, dass die Band viel mehr als ein Hard-Rock-Trio aus Schweden ist. Ihr Album aus letztem Dezember werde ich mir auf jeden Fall noch anhören, denn das ging bisher leider an mir vorbei.

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HARDCORE SUPERSTAR

Nach den bereits gelungenen Vorbands konnte der Abend mit HARDCORE SUPERSTAR nur noch besser werden. Schon oft wurden Bands bis in den Himmel für ihre Livequalitäten gelobt, oftmals sind die eigenen Erwartungen dann später zu hoch und man ist vom Konzert enttäuscht. Bei HARDCORE SUPERSTAR hingegen kann man gar nicht oft genug erwähnen, was für eine grandiose Liveband sich hinter der Combo aus Schweden verbirgt. Die lange Wartezeit meinerseits hat sich gelohnt, ein unvergesslicher Konzertabend.

Bereits der Einstieg schlug derart ein, dass ich vor lauter Überwältigung fast meine Kamera fallen ließ. Noch nie habe ich eine derart starke Konzerteröffnung erlebt, dabei wirken KISS mit ihrem Banner und dem „You Want The Best You´ve Got The Best" wie eine Zirkusnummer. Jocke Berg, Gitarrist Vic und Basser Martin Sandvick stürmten auf die Bühne und mit dem stampfenden Rhythmus von Drummer Adde legte die Band einen grandiosen Start mit „We Don't Celebrate Sundays" hin. Eine Nummer, die viele Bands sicherlich erst im Zugabenblock gespielt hätten, doch auch die Setlist sollte an diesem Abend offenbaren, wie besonders HARDCORE SUPERSTAR sind. Von dem kommenden Album „HCSS", das hierzulande erst am 27.04 erscheinen wird, spielte die Band sage und schreibe 5 (!) Songs. Ein klarer Beweis dafür, wie sehr sie hinter ihrer kommenden Platte steht. Dabei kann sie dies zu Recht tun, denn jeder Song wurde vom Publikum gefeiert. Und das ist, bei zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Nummern, doch eher eine Seltenheit.

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Die Band lässt ihrem Publikum keine Sekunde Zeit ruhig stehen zu bleiben, bis auf Bassist Martin Sandvick und Drummer Adde, der nun mal sitzen muss, ist ständig Bewegung auf der Bühne. Sänger Jocke legt in bester Bruce Dickinson-Manier einige Kilometer auf der doch recht kleinen Bühne hin und singt, als gäbe es kein Morgen mehr. Gitarrist Vic Zino wirbelt was das Zeug hält und zeigt, wie man in Musik richtig aufgehen kann. Dabei wirken die Bewegungen zu keinem Zeitpunkt wie eine eingeübte Performance, sondern strotzen nur so vor Freude. Jocke Berg unternimmt noch einen kurzen Ausflug ins Publikum, dabei stellen sich die sonst so störenden Pfeiler der alten Seilerei als guter Aussichtspunkt für den Frontmann heraus. Das neue „Touch The Sky" widmet die Band dem kürzlich verstorbenen TWISTED SISTER-Drummer A.J. Pero und zu „Last Call For Alcohol" nimmt die Band, wie sonst auch, einen Teil des Publikums zum gemeinsamen Jägermeister-Trinken auf die Bühne. Dabei gibt Jocke eine kurze Version von „You´ve Got Another Thing Coming" zum Besten, als er feststellt, dass einer der Fans bereits ein anderes Konzert der aktuellen Tour besucht hat. Schlagzeuger Adde trägt an diesem Abend im Übrigen ein OZZY OSBOURNE-Gedächtnis-Trikot, welches man zuletzt wohl derart auf der „Blizzard Of Ozz"-Tour gesehen haben dürfte.

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Spielerisch geben HARDCORE SUPERSTAR, getreu ihrem Namen, einfach alles, und mit der grandiosen Setlist konnten sie das Publikum extrem schnell für sich gewinnen. Der Gesang von Jocke Berg klang über das gesamte Konzert hin absolut fantastisch, und mit dem Satz des Abends „Ich liebe euch alle" erntet er durchgehend freudige Gesichter im Publikum. Generell stellt Jocke über das gesamte Konzert gekonnt Verbindung zum Publikum her. Bei der letzten Zugabe „Above The Law" wurde das Schlagzeug noch während des Songs von einem Roadie abgebaut, ob es zur Show gehörte ist nicht sicher, Schlagzeuger Adde grinste sich jedenfalls fast zu Tode.

HARDCORE SUPERSTAR waren auch an diesem Abend ein richtiges Konzerthighlight, das ich jedem nur empfehlen kann. Ich für meinen Teil wurde trotz hoher Erwartungen nicht enttäuscht, diese Erwartungen wurden sogar eher übertroffen. Zusammen mit den starken und sehr passenden Vorbands ein sehr gelungener Abend, den ich in der Form hoffentlich noch öfters erleben werde. (Pascal)

 

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