SacredReich TensideEin Mittwochabend für ein Konzerttermin ist immer etwas undankbar - noch undankbarer ist es jedoch im Zeitraum des Rock Hard Festivals und dem gleichzeitig stattfindenden Rock am Ring eine Tour zu spielen. Der Kultstatus von SACRED REICH sollte jedoch ausreichen, genügend Leute in die Garage zu bekommen - nicht.
Das Konzert findet im Kleinen Klub statt, was entweder ein bisschen eng und heiß wird oder auch armselig leer. Glücklicherweise finden sich jedoch genügend Menschen im Kleinen Klub ein, um diesen weder voll noch leer aussehen zu lassen. Ich behaupte mal es waren gut 100 Leute anwesend. Immerhin ist der Merchbereich in die große Garage ausgelagert, was sich auch als Platz für Meet and Greet anbietet oder einfach nur für Erholungspausen an der Theke gut ist. Genau an dieser Theke gibt es AC/DC-Bier zum Sonderpreis, weil gerade abgelaufen - so das "Warnschild". Egal, rein mit der Plörre, denn es ist jetzt schon unerträglich heiß.

Nachdem ich alle Bekannten abgeklatscht und mir mit meinem Schatz ein feines Plätzchen zwischen den Monitoren gesichert habe, kommt auch schon die Vorband auf die Bühne gestampft. Ich halte meinen Fotoaparillo im Anschlag, denn heute muss ich den Part der Fotoschlampe und des Schreiberlings übernehmen.

TENSIDE
Auf der Bühne erscheinen recht junge Burschen und auch im Publikum finden sich zu meinem Erstaunen blutjunge Metalfans mit frisch bestickter Kutte, die nach bemühten Verschleiß aussehen. Die Besucher gesetzteren Alters, immerhin gibt es SACRED REICH seit 1985, halten sich vornehm unter der Lüftung bzw. den Ventilatoren auf, um keinen Kollaps zu erleiden.
Ich tropfe jetzt schon auf das Objektiv in meiner Hand und TENSIDE gibt sofort Vollgas. Sehr enthusiastisch gehen die jungen Herren aus München zu Werke. Sänger und Gitarrist Daniel Kuhlemann feuert die Menge ständig an mitzumachen, was ihm auch halbwegs gelingt. In Unkenntnis der Songs und der Band ist es jedoch nicht so einfach ihnen zu folgen. Spass macht der Mix aus Metal und Thrash jedoch allemal, denn bis zum Ende ihres Sets haben die vier Burschen aus München den Laden im Griff und gut angeheizt.
Die Umbaupause gestaltet sich recht kurz, da die Musiker von TENSIDE ihren Krempel nach vollzogenem Auftritt selbst abräumen müssen.

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Setlist TENSIDE:

Here And Now
At The Top Of The Tide
Reborn
Creator
Dead Or ALive
Where We Belong
Nothing Will Remain
One Bullet Left
Reality

SACRED REICH
Dennoch dauert es eine ganze Weile bis SACRED REICH endlich die Bühne erklimmen. Keine Ahnung, was da immer so lange dauert. Gitarrist Jason steht jedenfalls eine ganze Weile im Türrahmen zum Backstagebereich bevor es los geht.
Jubel brandet auf, als sie endlich in Position standen und mit "Independent" in ihr Set starten. Phil Rind hat mittlerweile die äußerliche Anmutung eines Michelin-Männchens und man fragt sich die ganze Zeit, wo er diese Energie hernimmt. Er steht oft breitgrinsend am Rand der Bühne und sieht sich die Leute an, die begeistert jedes Lied mitgröhlen. Gerade am Übergang von "Crimes" zu "Who's To Blame" brandet lauter Jubel auf. Sehr gelungen, wie ich finde. Gerade "Who's To Blame" wird frenetisch abgefeiert und man hat den Eindruck, als wüssten SACRED REICH sehr genau, welch starke Klassiker sie da am Start haben.
Laut Phil Rind, war das Publikum auf dem gerade zu Ende gegangenen RockHard-Festival weitaus weniger enthusiastisch und feierfreudig, als hier im Kleinen Klub.
Zu jedem Song wird in den ersten Reihen ausgiebig die Matte geschüttelt und die Schubser von hinten werden häufiger, da ordentlich gepogt wird. Phil ist begeistert.
Absolut tadellos arbeitet sich Schlagwerker Greg Hall im Hintergrund, mit nackten Füßen auf der Fußmaschine stehend, durch die Setlist. Leadgitarrist Wiley Arnett steuert hervorragende Soli bei, was von Phil immer wieder durch seine Gestik währendessen betont wird. Gitarrist Jason Rainey sieht verdächtig nach KARMA TO BURN-Frontmann William Mecum aus. Er verhält sich auch irgendwie so, die Baseballkappe tief im Gesicht, das Gesicht angespannt verknittert.
Nach den obligatorischen Coversongs mit SACRED REICH-Note, die aus berühmten BLACK SABBATH-Klassikern bestehen, gibt es zum vermeintlichen Abschluss noch "American Way". Die Band stampft grinsend von der Bühne und lässt sich durch Zugaberufe nicht lange bitten. Phil schwingt noch eine Dankesrede und dann geht die Show mit "Surf Nicaragua" ihrem sicheren Ende zu.
Sicher vermisste man als Fan den ein oder anderen Song, denn gerade das Album "Heal" wurde unverständlicherweise komplett ausgeklammert. Darüber kann man jedoch fröhlich streiten. Fest steht, so einen Spass hatten die anwesenden Fans schon lange nicht mehr.
Drummer Greg steht recht schnell am Merchstand, hält mit den Fans ein Schwätzchen und lässt sich ablichten. Der Rest der Truppe ist mit Abbauen beschäftigt und wird draußen am Backstagetor belagert. Gerade Bandkopf Phil ist extrem platt und kann sich gerade so zusammenreißen um Rede und Antwort zu stehen. Ich kann mich vor lauter Enthusiasmus ebenfalls nicht beherrschen und erzähle ihm dass ich zwanzig Jahre warten musste um SACRED REICH endlich mal Live sehen zu können und er entgegnet mir mit der Frage: "Was it worth it?" Mein Nacken sagt: Ja!
Es war ein tolles Konzert, obwohl die Jungs eigentlich eher nur herumstanden. Die Action machten die Fans schon ganz alleine. Selten hat der Kleine Klub so gebebt. (Andreas)

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Setlist SACRED REICH

Independent
One Nation
Love...Hate
Ignorance
State
Free
Death Squad
Crimes
Who's To Blame
Sweet Leaf/Paranoid
War Pigs
American Way
Surf Nicaragua

Alle Bilder von Andreas

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