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live 20140426 0100 hellowedAn diesem Abend war mal ein Konzert der besonderen Art angesagt. Die saarländischen Powermetaller HELLOWED konnten ihr 10jähriges Bestehen feiern und veranstalteten deshalb einen sauberen Kindergeburtstag mit Kuchen, Geschenken, Topfschlagen und ähnlichen Späßen in der Stumm'schen Reithalle. Dem Ruf der Band waren dank zahlreicher „Flyer“ im DIN A2-Format knapp 200 Gäste gefolgt, so daß die Party pünktlich um 20:00 Uhr beginnen konnte.

Daß das kein gewöhnliches HELLOWED-Konzert werden würde, merkte man gleich, denn der Auftritt wurde passenderweise von einem SAVATAGE-Cover eingeleitet: „Welcome“. Dicht gefolgt von IRON MAIDENS „Wickerman“. Danach gab es den ersten und für lange Zeit auch einzigen HELLOWED-Song, nämlich „Hellowed Ground“, den Titelsong der neuen Platte. Sänger Olli Pitsch kündigt an, daß die Band heute Abend 30 Gäste haben wird, die natürlich entsprechend begrüßt werden wollen. Als erstes sind dies DR. GEEK AND THE FREAKSHOW, die mit einem Cover ihres Songs „Miss Graveyard 1878“ begrüßt werden und die davon so ergriffen sind, daß sie den Gastgebern vor der Bühne kniend huldigen.

Die nächsten Gäste sind die alteingesessenen ROMBACH, die zwar die älteste anwesende Band sind, die ich aber trotzdem noch nie live gesehen habe. Auch der dicke WANDERREIGEN, von Olli Pitsch als „Wanderzirkus“ verunglimpft, darf sich über eine Interpretation von „Die Schlacht“ freuen, wovon die anwesenden Mitglieder sichtlich  begeistert sind, auch wenn der Herr Setz eine extra Einladung braucht. Ein Fehler hat sich jedoch in die Performance eingeschlichen, wie sogleich bemerkt wird – denn im Gegensatz zu WANDERREIGEN-Sänger Benny Setz kann Olli Pitsch den Text komplett auswendig.

Den Kollegen von INFINIGHT wird dann aber mit gleich zwei Songs gehuldigt, die auch jeder, der schon mal ein Konzert des Fünfers besucht hat, kennen sollte: „Good Bye Cruel World“ und „Here To Conquer“ und irgendwie ist es ein komisches Gefühl, diese Songs zu hören aber INFINIGHT dabei nicht zu sehen. Doch dann geht es ohne Pause weiter zum zweiten Teil des Abends. Denn HELLOWED wollen nicht nur befreundete Bands covern, nein, zur Feier des Tages legen sie sich auch mal auf die faule Haut und lassen sich selbst covern.

Den Anfang machen CINNAMON FIREBALL und beweisen, daß zumindest ein HELLOWED-Mitglied nicht ganz so faul ist: Drummer Wolfgang „Wollo“ Emrich muß als Ersatzgitarrist einspringen und nun sich selber am anderen Instrument covern. Öfter mal was neues. Als nächstes erobert wieder der WANDERREIGEN die Bühne und Fronter Benny Setz macht seinem Ruf als Laberbacke alle Ehre (die nachfolgenden Bands verschieben sich um ca. 10 Minuten). Neben HELLOWED werden aber mit „I Want Out“ auch die fast gleichnamigen HELLOWEEN gecovert, was wieder für richtig Stimmung in der Bude sorgt. Nicht, daß bis dahin keine gute Stimmung geherrscht hatte, aber „I Want Out“ kann jetzt echt jeder mitsingen, sogar ich als HELLOWEEN-Nichtmöger.

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Dann dürfen die von HELLOWED und WANDERREIGEN als gottgleich verehrten Altvorderen – äh – ROMBACH auf die Bühne. Die nutzen die Gelegenheit, um neben dem obligatorischen HELLOWED-Cover mit „Tonight“ auch einen eigenen Song zu präsentieren. Dann ist es Zeit für DR. GEEK AND THE FREAKSHOW (von ROMBACH-Sänger Yves Turner als DR. FREAK AND THE GEEKSHOW angekündigt), verstärkt durch  Kai Stringer, an denen das gruseligste, geekiste und freakigste heute Abend immer noch Christian Schmidts Gitarre ist. Neben HELLOWED covern die auch – sehr cool – JOHNNY CASH. Als besonderes Geburtstagsgeschenk wird „Engines High“ nicht nur gecovert, sondern die Band hat sich auch richtig Arbeit gemacht und ein äußerst sehenswertes Video dazu gedreht, das ihr hier bewundern könnt.

Anschließend ist Zeit für Romantik angesagt: INFINIGHT betreten die Bühne und Sänger Martin Klein sorgt mit der Ansage „Der Olli und ich befruchten uns ja immer gegenseitig!“ für leichte Eifersuchtsattacken im weiblichen Lager. Der Olli meint jedoch, seine Freundin bräuchte von der Befruchterei ja nichts zu wissen – tja, hat dann wohl nicht geklappt. Wie sehr die beiden sich befruchten zeigen sie dann bei MAIDENs „Aces High“, bei dem zum einen Olli nicht so recht weiß, ob er jetzt mitsingt oder nicht („Olli, machsche mit?“ „Ich wääß net!“), bei dem zum anderen aber beide den Text ablesen müssen. Macht  aber nix, Spaß haben wir auch so alle.

Wesentlich besser funktioniert die Zusammenarbeit beim SAVATAGE-Cover „Chance“, bei dem sich HELLOWED und INFINIGHT wild durcheinander würfeln. Beeindruckend: Drummer Wollo kann nicht nur drummen und Gitarre spielen, er übernimmt auch einen Gesangspart und singt dabei eine gute Spur besser als Martin Klein, der bei den Tönen irgendwie ziemlich daneben liegt. Trotzdem ein sehr genial dargebotenes Cover, das so richtig Lust auf die Amis macht. Damit beginnt ein ganzer Block an Covern, die mit diversen Gastmusikern präsentiert werden (Ralf Remus, Alexandra German, Angelina Staub, Pascal Schwindling und anderen). Besonders gut gefällt mir die Version von „Smooth Criminal“, die nicht nur dazu führt, daß erste Unterwäscheteile auf die Bühne fliegen, sondern auch dazu, daß eine wunderschöne und angeblich auch sehr leckere HELLOWED-Geburtstagstorte ihren Weg auf die Bühne findet.

Bei „Electric Eye“ macht HELLOWED-Fronter Olli den Tobias Sammet (halt, nee, der fällt ja immer von den Bühnen runter, nicht auf sie drauf). Warum, kann ich leider nicht erkennen, da mir die Sicht auf die Bühne doch zu großen Teilen versperrt ist. Obwohl nach wie vor gute Stimmung im Saal herrscht, leert sich selbiger jedoch zusehends.

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Daran ändert sich auch nichts, als es zur Feier des Tages noch zwei Songs in der HELLOWED-Ur(pils)besetzung gibt, zu der der Herr Schneider zu spät kommt, was zur Folge hat, daß die Zuschauer ein nerviges Liedlein ertragen müssen. Danke dafür! Eine Zugabe wird dennoch gefordert, die es in Form von „Hail And Kill“ gibt, die jedoch nicht besonders gelungen ist. Naja, das war HELLOWED 2008. Anschließend geht es mit HELLOWED 2010 weiter, und trotz guter Stimmung leert sich der Saal weiter.

Zugaben werden aber immer noch gefordert und da die Band jetzt wohl vom Hafer gestochen wird, gibt es mit „Hall Of The Mountain King“ auf besonderen Wunsch eines einzelnen das dritte SAVATAGE-Cover für diesen Abend und das ist der Band mal wieder richtig gut gelungen. Auch optisch hat sich Olli gut dem echten Mountain King angepaßt (ha! Der mußte jetzt!). Und weil man grade so schön dabei ist, gibt es gleich noch weitere Cover. Mal mit und mal ohne Mitglieder anderer Bands – alles, was jetzt kommt ist die Zugabe zur Zugabe. Gleichzeitig versucht man mittels Schnaps von allen teilnehmenden Musikern Autogramme zu erpressen, was hoffentlich zur beiderseitigen Zufriedenheit gelungen ist.

Insgesamt war es ein richtig cooler Abend, der öfter mal an die guten, alten Saarmetal-Zeiten erinnerte. Im zahlreich erschienenen Publikum kannte man fast jeden, die Stimmung war großartig und die vielen Cover luden zum Mitsingen ein. Alles in allem gab es 3,5 Stunden Livemusik auf die Ohren. Einziger Kritikpunkt: Ohne Pause. Das war sicher mit ein Grund dafür, daß sich der Saal gegen Ende immer mehr leerte. Fast jeder ging zwischendurch mal Luft schnappen oder eine rauchen. Hätte es eine oder mehrere Pausen gegeben, wäre das vielleicht nicht der Fall gewesen, denn vor der Tür standen auch immer noch viele Leute. Aber was soll's, es war ein großartiger Abend und dafür danke ich HELLOWED. Auf die nächsten 10 Jahre! (Anne)


Setlist HELLOWED:
Welcome (Savatage-Cover)
Wicker Man (Iron Maiden- Cover)
Hellowed Ground
Miss Graveyard 1878 (Dr. Geek and the Freakshow-Cover)
Die Schlacht (Wanderreigen-Cover)
Destination Paradise (Rombach-Cover)
Good Bye Cruel World (Infinight-Cover)
Here To Conquer (Infinight-Cover)

Setlist CINNAMON FIREBALL:
Mirror of Wisdom (Hellowed-Cover)
Time And Again (Hellowed-Cover)

Setlist WANDERREIGEN:
Judgement [Hellowed-Cover)
I want out (Helloween-Cover)

Setlist ROMBACH:
Eye of the Storm (Hellowed-Cover)
Tonight

Setlist DR. GEEK AND THE FREAKSHOW:
Engines High (Hellowed-Cover)
Folsom Prison Blues (Johnny Cash-Cover)

Setlist INFINIGHT:
For The Crown (Hellowed-Cover)
Aces High (Iron Maiden-Cover)

Setlist HELLOWED & Friends:
Chance (Savatage-Cover)
Smooth Criminal (Michael Jackson Cover)
Promised Land
Breaking the Law (Judas Priest-Cover)
Electric Eye (Judas Priest-Cover)
All My Dreams (Hellowed 2008)
Hail and Kill (Hellowed 2008)
All The World
City Of Rock
---------------------
Hall of the Mountain King (Savatage-Cover)
Run To The Hills (Iron Maiden-Cover)
Johnny B. Goode (Chuck Berry-Cover)
Beer For My Horses (Willie Nelson / Toby Keith-Cover)


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