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20131112 vorbericht soilworkNachdem ich beim letzten Mal, als ich ein Konzert in der Essigfabrik besucht habe, Probleme hatte, noch einen Parkplatz zu bekommen, reiste ich dieses Mal extra früh an. Und war dann trotzdem erstaunt, daß ich die Riesenauswahl hatte. Gut, es war noch früh am Abend. Also erst mal rein in die Essigfabrik. Dort war es ähnlich leer wie auf dem Parkplatz. Was ich jetzt doch etwas erschreckend fand, ich dachte, SOILWORK ziehen mehr. Am Merch hing dann noch ein Zettel, daß SYBREED nicht spielen werden. Da stellt sich nur die Frage, warum ein solcher Zettel am Merch hängt und nicht an der Kasse. Wäre ich SYBREED-Fan, wäre ich jetzt doch etwas arg ungehalten gewesen. So machte es mir persönlich nicht allzu viel aus. Warum die Band nicht dabei ist, konnte mir auch niemand sagen. Ist wohl am ersten Tourtag nicht aufgetaucht und gerüchteweise aufgelöst (das offizielle Statement der Band findet ihr hier). Nun denn.

KEEP OF KALESSIN
Dann ging es jetzt eben los mit KEEP OF KALESSIN. Sehr amüsant insbesondere Bassist Robin „Wizziac“ Isaksen : Hockte bis 10 Minuten vorm Auftritt entspannt mit seinem Bass am Merch, spielt sich warm, verkaufte nebenbei Merch und plauderte mit den Fans. Schlenderte dann gemütlich zur Bühne, mutierte dort zum Tier, riss mal eben 45 Minuten den Bau ab und schlenderte sofort danach wieder gemütlich, als wäre nichts gewesen, Richtung Merch, wo er wieder verkaufte und mit den Fans plauderte. KEEP OF KALESSIN sind musikalisch ja nicht so wirklich meine Baustelle, aber die Band ist irgendwie cool. Leider bekam sie in der Essigfabrik nur wenig Reaktionen vom Publikum. Einige schraubten sich zwar die Rübe ab, aber der Rest guckte nur geplättet. Ist aber auch kein Wunder, bei dem, was die Norweger da abgezogen haben. Hammershow in einem Wahnsinnstempo – und dann schwitzen die nicht mal. Kein kleines bißchen (gut, ich hab jetzt nicht an den Achseln geschnuppert, aber zumindest schwitzten sie nicht sichtbar). Ok, es war jetzt auch nicht wirklich warm in der Essigfabrik, wahrscheinlich hatte der Veranstalter auf mehr Andrang gehofft. Und Drummer Vegar „Vyl“ Larsen schien sich trotz des hohen Tempos immer noch zu langweilen. Sänger und Gitarrist Arnt Ove „Obsidian Claw“ Gronbech war zwar sehr gesprächig, verstanden hat man seine Ansagen aber nicht, dafür brummte PA regelmäßig viel zu laut. Für KEEP OF KALESSIN tat es mir jedenfalls etwas leid.

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SOILWORK
Für SOILWORK tat es mir aber auch leid. Es war nicht voller geworden in der Essigfabrik und die Band mußte quasi vor mehr als halbleerem Haus spielen. Es war kein Problem, noch in die zweite oder dritte Reihe zu kommen. Band und Publikum machten jedoch das beste draus. Endlich kamen auch mal wirkliche Reaktionen vom Publikum. Schon früh im Set kündigte Sänger Björn „Speed“ Strid an, daß SOILWORK nach dieser Tour eine längere Pause einlegen werden – vielleicht hoffte er, daß die Publikumsreaktionen dann besser werden? Wobei die Frage ist, was mit „dieser Tour“ gemeint war, denn immerhin gehen SOILWORK im März auch nochmal mit DARKANE auf Tour. Naja. Der Sound in der Essigfabrik war auf jeden Fall nicht das Gelbe vom Ei, viel zu baßlastig und brummig. Zu KEEP OF KALESSIN mag das ja vielleicht noch passen, aber die Schweden bräuchten wirklich einen klareren Sound, die PA brummte so sehr, daß Strid regelmäßig meinte: „Ich kann euch nicht hören! Die PA ist lauter als ihr!“. Naja, gleiches hätten wir auch behaupten können. Denn viel gehört hat man den Sänger auch nicht. Und wenn man ihn dann mal gehört hat, dann war es mehr ein Brummen; viele Songs konnte ich erst am Refrain erkennen, manche auch gar nicht. Alles in allem: Der Sound war echt kacke. Wettmachen konnte das die Band etwas mit ihrem engagierten Stageacting, allen voran Ola Flink, der ungefähr 7000 Kalorien auf der Bühne verbrannt hat. Seinen Circle Pit, den er sich so sehr wünschte, bekam Speed aber nicht, auch nicht in der Zugabe. Es gab maximal einen kleinen, aber feinen Moshpit, aber gecircelt hat da nix. Der Band schien der Auftritt aber trotzdem Spaß zu machen, oder sie hat einfach gelernt, das nicht so raushängen zu lassen, wenn eine Show mal nicht so gut läuft (und ich tippe jetzt mal auf zweites). Ich muß aber auch sagen, daß ich SOILWORK auch schon besser gesehen habe. Und obwohl das neue Album „The Living Infinite“ wieder echt gut geworden ist, werde ich mit den „neuen“ SOILWORK einfach nicht so recht warm. Ich habe mich daher vor allem über die älteren Songs in der Setlist, wie „Overload“, „Follow The Hollow“ oder „Rejection Role“ gefreut – sofern ich sie im Soundmatsch erkennen konnte. Insgesamt war der Abend zwar kein Griff ins Klo, aber so genial, wie sie mal waren, sind SOILWORK irgendwie auch nicht mehr. (Anne)

Setlist SOILWORK:
This Momentary Bliss
Like the Average Stalker
Overload
Weapon of Vanity
Spectrum of Eternity
Follow the Hollow
Parasite Blues
Bastard Chain
Let This River Flow
Long Live the Misanthrope
Tongue
Nerve
The Chainheart Machine
Rise Above the Sentiment
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Late for the Kill, Early for the Slaughter
Rejection Role
Stabbing the Drama

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