Disco Ensemble + Jaakko & Jay (10.09.2013, Saarbrücken)

disco ensemble pressEin grauer Dienstag Abend im September, in Deutschland fängt es langsam aber sicher an zu "herbsten". Wie schön, wenn man der ungemütlichen Witterung in Form eines Live-Gigs entfliehen kann - die finnischen Indie-Alternative-Punker DISCO ENSEMBLE boten sich als ein absolut probates Mittel an. Der Kleine Klub der Garage bot den perfekten Rahmen für gut 100 Nasen an diesem Abend - und ganz besonders für das "Vorgrüppchen" JAAKKO & JAY, ebenfalls aus Finnland, welches auch pünktlich um 20 Uhr beginnen sollte.

JAAKKO & JAY:

Diese beiden Recken supporteten DISCO ENSEMBLE bereits bei der Tour vor drei Jahren und waren für manche an diesem Abend somit keine Unbekannten mehr. Meiner einer rieb sich jedoch erst einmal die entzündeten Äuglein: Ein Becken und eine Snare stellten das Drumkit und eine äusserst ramponierte Akustikklampfe sollte für Saitenpower sorgen - was wird das denn? Nun, meine Skepsis sollte sich spätestens beim dritten Song gelegt haben: JAAKKO & JAY boten eine Akustik-Punk-Folk-Songwriter-Darbietung, die zwar Strassenmusiker-Flair hatte, aber absolut ins Ohr ging.
Hinzu kamen die äusserst witzigen und unterhaltsamen Ansagen ("Now we´ll play the progressive and epic song", "Now it´s getting still more progressive"), die die halbe Stunde im Fluge vergingen ließen. Très sympa!

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DISCO ENSEMBLE:

So waren die Segel bereits für die finnischen "Krieger" gesetzt und diese legten ebenso pünktlich wie ihre Vorgänger zur vollen Stunde um 21 Uhr mit "I´ve Seen The Future" energisch los, gefolgt von "Bad Luck Charm", einen der ersten Hits der Band aus dem Jahre 2008 und dem "Warriors"-Opener "Second Soul" - sofort war die Stimmung im Kleinen Klub bestens. Zum Glück verzichtete man in den ersten Reihen auf wilderes Tanzen, so dass man den Gig recht entspannt auch in den vorderen Regionen verfolgen konnte.
"Thanks for not doing the dishes tonight but coming here" ließ und Sänger Miikka Koivisto wissen, der allerdings offensichtlich mit seinem angeschlagenen Organ zu kämpfen hatte: So manchen Ton traf er nicht wirklich sauber und krächzte ab und an schauerlich - scheiss Herbst = Erkältungszeit!

Da der Fokus (natürlich) auf dem aktuellen Output lag, schob man mit "Spade Is The Anti-Heart" und "Eartha Kitt" gleich zwei weitere Songs nach, bevor man später mit "Your Shadow" und "Too Much Feeling" das "Warriors"-Sechserpack komplettierte. Mit "Bay Of Biscay" ging man zwischendrin einen Schritt zurück ins Jahr 2010 zur "The Island Of Disco Ensemble"-Scheibe, was überraschenderweise auch der einzige Track hiervon bleiben sollte.
Dafür bot man den "älteren" Fans mit "Headphones", "Poltergeist" und "Magic Recoveries" vom gleichnamigen Album ein musteres Dreierpack aus dem Jahre 2008, sowie mit "We Might Fall Apart" und "Drop Dead, Casanova" Songs der "First Aid Kit"-Langrille.

Die Zeit raste und Schlag 22 Uhr (ich dachte immer, nur die Deutschen sind pünktlich wie die Maurer?!) war der Spass dann inklusive Zugabe bereits vorbei - meiner Meinung nach viel zu kurz! Ob dies den stimmlichen Problemen zu zuschieben war? Das wäre eine Möglichkeit. Dennoch war diese magere Spielzeit die Träne im Knopfloch, da hätte man ruhig noch ein, zwei Briketts nachlegen können.

Trotzdem: Wer Bock auf "etwas anderen" Punk hat, liegt mit DISCO ENSEMBLE definitiv weiterhin richtig. (Brix)

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Kategorie: Konzerte