Stratovarius + Amaranthe + Seven Kingdoms (12.04.2013, Aschaffenburg)

vorbericht_stratovariusDeutschland im Jahr 2013: Es ist Mitte April und der Frühling bequemt sich dann auch endlich mal zu uns. Da lohnt es sich, sich auch Aschaffenburg mal etwas genauer anzuschauen und so schlendere ich noch durch die Gassen der Altstadt, als der Einlaß zum Konzert beginnt. Kein Grund zur Panik, denn ich habe ja mittags extra nochmal auf der Homepage nach den Zeiten geschaut: Einlaß: 20:00 Uhr, Beginn: 21:00 Uhr. Kurz vor halb Neun bin ich dann im Colos-Saal, genehmige mir eine Cola, und will gerade zum Merchstand, als auch schon die erste Band die Bühne betritt, 30 min früher als angekündigt. Also alles stehen und fallen lassen und ab in den Graben.


SEVEN KINGDOMS
Den Auftakt machen SEVEN KINGDOMS aus den USA, die ein wenig wie eine härtere Version von STRATOVARIUS klingen. Zudem vermute ich stark, daß Gitarrist Kevin Byrd der verschollene amerikanische Cousin von ALESTORMS Daniel Evans ist. Die Band mit der hübschen Sängerin schafft es, ordentlich Stimmung im gut gefüllten Colos-Saal zu machen, was zum großen Teil an Frontfrau Sabrina Valentine liegt, die sehr engagiert ist und auf der Bühne auch gerne mal jedes einzelne Instrument in der Luft mitspielt. Doch auch an Gitarrist Camden Cruz ist ein Entertainer verloren gegangen. Jemand sollte dem Mann mal ein Mikro vor die Nase stellen, damit seine vorlauten Ansagen auch für alle hörbar sind. SEVEN KINGDOMS sind zwar sehr nett, auf Dauer aber auch etwas eintönig, aber auf jeden Fall sehr bemüht. Nach einer knappen halben Stunde ist für die Amerikaner schon Schluß und man wartet auf beiden skandinavischen Bands.

Setlist SEVEN KINGDOMS:
After The Fall           
Flame Of Olympus    
Fragile Minds Collapse  
The King In The North 
Into The Darkness       

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AMARANTHE
Von Anfang an ist aufgefallen, daß im Colos-Saal mehr Leute AMARANTHE-Shirts tragen, als man STRATOVARIUS-Shirts zu sehen bekommt. Und so ist der Laden jetzt bei den Co-Headlinern auch sehr gut gefüllt, es wird richtig eng vor der Bühne. Und was soll ich sagen? AMARANTHE haben sich seit dem letzten Mal, als ich sie gesehen habe (2011) sehr verbessert. Das Konzept mit drei Sängern geht auf, und trotz daß hier 6 Leute auf der doch recht kleinen Bühne stehen, schaffen es die einzelnen Mitglieder sich nicht gegenseitig über den Haufen zu rennen und so können AMARANTHE nur gewinnen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt natürlich Sängerin Elize, der man sogar Briefchen auf die Bühne wirft (wovon sie sehr angetan ist) und deren ausgefallenes Schuhwerk große Bewunderung in der ersten Reihe hervorruft. Aber weil Elize ein nettes Mädchen ist, wird auch schon mal der Fuß in die erste Reihe gestreckt und die Schuhfetischistinnen dürfen mal fühlen - Fannähe einmal anders. Aber auch sonst zeigt die Band keinerlei Scheu vor ihrem Publikum, nicht nur Elize schüttelt ständig während der Show irgendwelche entgegengereckten Hände. Man sieht der Band die Spielfreude zu jeder Zeit an. An Material gibt es natürlich viel von der neuen Scheibe „The Nexus“ zu hören, doch mehr Songs werden vom Vorgängeralbum „Amaranthe“ gespielt. Diese Songs kommen auch besser an, doch das ist kein Wunder, denn „The Nexus“ ist ja gerade mal 3 Wochen auf dem Markt und es hat wohl noch nicht jeder die Scheibe. Zu „Call Out My Name“ kann man sogar einen spontanen Moshpit verzeichnen, obwohl das meiner Meinung nach jetzt wirklich nicht zu AMARANTHE paßt. Der Auftritt kann auf jeden Fall als voller Erfolg verbucht werden, die Schweden haben wirklich Spaß gemacht.

Setlist AMARANTHE:
Invincible           
Leave Everything Behind   
1.000.000 Lightyears   
Serendipity 
My Transition   
Infinity        
Drum Solo
Burn With Me     
Mechanical Illusion  
Rain             
The Nexus
Afterlife 
Amaranthine  
Call Out My Name   
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Automatic        
Hunger           

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STRATOVARIUS
Nun geht es zum Headliner. Sicher, STRATOVARIUS sind längst nicht mehr so groß, wie sie einmal waren. Aber das Desinteresse ist dann doch schon enttäuschend. Einige Zuschauer sind wohl schon nach Hause gegangen, denn die Reihen sind gegenüber AMARANTHE doch gelichtet und man hat überhaupt keine Probleme noch in die vorderen Regionen zu kommen. Auch im Fotograben sind nur noch 3 von 6 oder 7 Fotografen verblieben. Allerdings machen es die Finnen dem Publikum heute auch nicht leicht. 5 von 11 Songs stammen vom neuen Album „Nemesis“. Das ist ja nicht verwerflich, es ist ja Sinn der Tour, die neue Scheibe zu promoten. Nur Stimmung kommt bei den meisten neuen Songs (eine Ausnahme ist das wirklich starke, vorab als Single veröffentlichte, „Unbreakable“) nicht so recht auf. Dabei beginnt der Auftritt schon vielversprechend, als man gleich als zweiten Song „Speed Of Light“ raushaut. Etwas seltsam ist jedoch, daß man alle Alben, die in den letzten 10 Jahren erschienen sind, ignoriert (nächst neuester Song ist „Eagleheart“ von der „Elements Part 1“). Jetzt sollte sich der alte Fan ja freuen, da dann in der Setlist außer den Songs von „Nemesis“ fast die Hälfte der Songs aus der Tolkki-Ära stammt. Nur: Wieso ausgerechnet diese Songs? Hier kann man sich natürlich auch fragen, ob STRATOVARIUS wirklich immer „Paradise“, „Kiss Of Judas“, „Phoenix“ usw. spielen müssen, oder ob auch mal andere Songs in die Setlist dürfen. Nichtsdestotrotz vermisst man aber diese Klassiker. Und so gibt es zwar relativ viele alte Songs zu hören, aber auch die scheint nur die Hälfte des Publikums zu kennen, so dass nicht wirklich Stimmung aufkommt. Lediglich bei „Speed Of Light“, „Black Diamond“ und den beiden Zugaben „Unbreakable“ und „Hunting High And Low“ geht das Publikum richtig mit. Und nach gerade einmal 11 Songs hat man eigentlich das Gefühl, der Auftritt hätte gerade erst angefangen. Also etwas länger hätte er schon sein dürfen. So hat man zwar einen wirklich guten, professionellen und doch auch unterhaltsamen Auftritt (einschließlich lustiger Ansagen von Jens Johansson und Lauri Porra, der für seine Ansage auf Deutsch extra Applaus erntet) gesehen, auch mit einigen Blödeleien auf der Bühne, fühlt sich am Ende aber doch unbefriedigt.

Setlist STRATOVARIUS:
Abandon         
Speed Of Light 
Halcyon Days
Eternity    
Dragons 
Drum Solo
Eagleheart
Fantasy
Destiny  
Black Diamond
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Unbreakable         
Hunting High And Low  

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Kategorie: Konzerte