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ldc_tour-2013-marez-flyer"Das ist das Package des Jahres!!" frohlockte ich bereits Ende letzten Jahres bei der Ankündigung dieses Tour-Trosses  - LONG DISTANCE CALLING gemeinsam mit SÓLSTAFIR an einem Abend, mehr kann man fast nicht wollen.
Ursprünglich hatte ich mehrere Dates (u.a. auch Karlsruhe) im Auge, aber machte da meine Rechnung leider ohne den Arbeitgeber bzw. meiner Gesundheit. Also blieb dann in unserer Kante nur noch Luxemburg über. Schade, denn von den Party-Rockern AUDREY HORNE, die die Tour in der ersten Hälfte begleiteten hätte ich mir gerade wegen dem geilen aktuellen Album "Youngblood" (hier) gerne auch noch einen Live-Eindruck geholt.
Sei´s drum, denn mit SAHG war ein mindestens gleichwertiger Ersatz am Start, der mich auf den beiden letzten Outputs und auch schon live (2010 vor TROUBLE) begeistern konnte und zudem Gitarrist Thomas Thofthagen mit AUDREY HORNE teilt.
Ausserdem war die Gelegenheit günstig, angesichts der gerade frisch erschienenen LDC-Scheibe "The Flood Inside" ein Interview mit Drummer Janosch zu führen - alsbald hier zu lesen.

Auf der Facebook-Seite der KuFa/Esch war mittags noch zu lesen: "The snow will vanish tonight with LONG DISTANCE CALLING !!", woraufhin ich mir den Kommentar "......but it will come back with SÓLSTAFIR" nicht verkneifen konnte. Hätte ich nur meine blöden Finger still gehalten! Auf der Reise gen Luxemburg wehte uns nämlich eine heftige Schneefront fast von der Autobahn - da ahnte ich bereits, dass sich wohl nicht allzuviele Saarländer noch spontan auf den Weg ins Großherzogtum machen würden. Dementsprechend mau sah es somit auch in der Kulturfabrik zu Esch-Sur-Alzette aus: Lediglich ca. 300 Leute füllten letztendlich den Club aus, angesichts der günstigen Preise für die Tickets (VVK:17 AK:20 €) doch eine kleine Enttäuschung. Aber auch dieser Umstand vermochte meine gute Laune und die Vorfreude auf einen denkwürdigen Abend nicht zu verhageln!

SAHG
Ich freute mich eher auf das Wiedersehen mit den doomigen Norwegern von SAHG, deren letzte Scheibe "III" zwar auch schon zweieinhalb Jährchen auf dem Buckel hat, aber deren Material insgesamt absolut nichts an Durchschlagskraft verloren hat. Nach dem beschwörerischen Intro "From Conscious Sleep" gab es neben "Mortify" mit "Star-Crossed", "Pyromancer" und "The Executioner Undead" richtig schönes Doom-/Heavy-Futter auf die Lauscher, bei denen gerade die zweistimmigen Gitarrenarrangements perfekt gerieten.
Und als dann letzten Endes mit "Echoes Ring Forever" ein Über-Song ausgepackt wurde, war die Luxemburg-Premiere für Olav Iversen und Co. (fast) perfekt - lediglich die teilweise etwas kratzige Stimme des Frontmanns trübte ein klein wenig den überaus positiven Gesamteindruck, den auch das Publikum zu teilen wusste. Da gibt´s dann hoffentlich bald auch wieder mehr aus Bergen zu vermelden.

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SÓLSTAFIR
Ein Blick ins Auditorium machte auch schnell klar, dass einige Besucher offensichtlich hauptsächlich wegen meiner Lieblings-Isländer in der KuFa am Start waren. Frontsicko Aðalbjörn merkte auch gleich an, dass er sich nicht hätte träumen lassen, jemals in Luxemburg auftreten zu können: Seine Kindheitserinnerungen an das kleine Land im Herzen Europas beschränkten sich lediglich auf die vom ihm gesichteten Luxushäuser und die sausenden Ferraris. Vielleicht war das auch Grund dafür, dass er Esch-Sur-Alzette als "Capital Of Metal" adelte, wenn auch wohl nur im Spass.
Aber ihr merkt schon, diese ohnehin seltsamen Isländer haben ihren eigenartigen Humor, der sich ihrer mindestens ebenso eigenartigen Musik anzupassen weiß. Und auch auf dieser Tour gab es das gewohnte Bild: Zumeist sind die Musiker in sich und ihrer Welt aus "Svartir Sandr" versunken, nur selten wagt Aðalbjörn den Blick ins Publikum oder zu seinen Mitstreitern. Aber irgendwie macht dies auch SÓLSTAFIR aus: Introvertiert und mysteriös, schier und verstörend. Irgendwie sind diese Kerle einfach nicht von dieser Welt.
Besonders glücklich machten mich die Skandinavier gerade mit dem Titeltrack der aktuellen Meister-Doppel-Scheibe (hier nochmal nachzulesen, was diese Burschen mit mir angestellt haben!), den ich bisher noch nicht live zu hören bekam. Im Gegensatz zu "Fjara" (immer noch ein Hit!), "Ljós í Stormi" und dem tatsächlich einmal mehr gottgleichen "Goddess Of The Ages", welches Meister Zottel mit ner Buddel Jack D. runterspülte - diese Tracks gab´s alle bereits auf der PAGANFEST-Tour im letzten Jahr.
Gemessen an den Reaktionen im Publikum, welche von purer Begeisterung und "Zugabe"-Rufe bis zur stirnruzelnden Verdutztheit reichten, zementierten SÓLSTAFIR einmal mehr ihre Ausnahmestellung - danke hierfür! Auf bald! Und dann bitte bitte bitte endlich den "Pale Rider"!

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LONG DISTANCE CALLING
Was für einen tollen Abend haben wir bisher erlebt! Und jetzt sogar noch bevorstehende 90 Minuten LONG DISTANCE CALLING - es geht wirklich nicht besser! Die Jungs aus Münster erfüllten auch einmal mehr meine hohen Erwartungen und fuhren zudem einen derart tighten Sound auf, der nichts anderes als die absolute Höchstnote verdient hatte - so muss das! Durch meinen Ausflug nach Aschaffenburg vor wenigen Wochen (hier) hatte ich sämtlichen Anwesenden auch die Neuerung mit Marsen an den Keys und am Mikro voraus - der gute Freiburger ist mittlerweile fest etabliert und auch wenn ich mich wiederhole: Ein absoluter Glücksgriff für die Band! Und so war klar, dass die drei auf "The Flood Inside" gesungenen Tracks fest in die Setlist gehören.
Bei "The Man Within" wagte er sich gar nach vorne und gab die "Frontsau", da er außer der Sample-Steuerung zu Beginn des Songs keine weiteren Tasten bedienen musste und löste dies dank seiner Erfahrung bei FEAR MY THOUGHTS und PIGEON TOE vorzüglich.
Und wie gesagt: Der äusserst fette Sound machte gerade die härteren Stücke wie "Black Paper Planes" und "Arecibo" zu echten Nackenbrechern, da konnte man einfach nicht still stehen! Leider geht auch jedes noch so schöne Konzert irgendwann zu Ende, welches LDC standesgemäß mit "Metulsky Curse Revisited" und in der Zugabe "Apparitions" in der XXL-Version beendet wurde - an die zittrigen Knie nach den Gigs der Westfalen habe ich mich mittlerweile fast schon gewöhnt, möchte dieses Gefühl aber sicherlich nicht missen! Und so wie ich die Jungs kenne, brauche ich mir künftig darüber null Gedanken zu machen! LONG DISTANCE CALLING = Satisfaction guaranteed!!

Setlist:

Waves (Intro)
Nucleus
Figrin D´An Boogie
The Flood Inside
Black Paper Planes
Ductus
The Man Inside
Arecibo
Aurora
Tell The End
Metulsky Curse Revisited
-----------------------------------
Apparitions

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