grand_supreme_blood_court_essenWer am 23.02.2013, einem verschneiten Samstagabend im Turock in Essen war, war da nur aus einem Grund...es gab nämlich ordentlich auf die Fresse! Death Metal war das, was serviert wurde. Die holländische Todesblei-Supergroup GRAND SUPREME BLOOD COURT, die im November 2012 mit „Bow Down Before The Blood Court" eine der stärksten Death Metal-Platen des letzten Jahres veröffentlichte, lud zur Verhandlung. Sänger Martin van Drunen und die restlichen aus dem ASPHYX-/HAIL OF BULLETS-Umfeld stammenden Musiker kamen für einen exklusiven Gig nach Deutschland. Neben dem Gig auf dem Party San Open Air sollte dies die einzige Möglichkeit bleiben, 2013 den „dutch traditional death metal" live und in Farbe auf deutschem Boden zu erleben.
Zur Unterstützung spielten außerdem SINISTER, BODYFARM, sowie I CHAOS auf.

 

I CHAOS

Die Niederländer eröffneten den Abend vor einem überschaubaren Publikum, doch das Gaspedal wurde von Anfang an durchgetreten, denn es wurde Brutal Death Metal geboten. Auch wenn der hagere, hochgewachsene Sänger Harry van Brede in seinem Esprit-Shirt nicht gerade danach aussah, brüllte er amtich ins Mikro und fegte mit seinen langen Haaren den Bühnenboden. Seine drei musikalischen Mitstreiter, Drummer Koen Herfst, Basser Joost van der Graaf und Gitarrist Rory Hansen sind allesamt bei den deutschen Thrashern DEW-SCENTED am Werk. Wahrscheinlich ist das ein Grund, warum sie so gut eingespielt sind. Die Saitenfraktion betrieb häufig synchrones Glatzen-Banging, während der Fronter gekonnt poste. Die Bühnenerfahrung merkte man der Truppe definitiv an. Besonders Bassist van der Graaf könnte von der Mimik her als GARY MOORE des Death Metals durchgehen. Vom ersten und einzigen Album „The Human Repellent" gab's u.a. „Revulsive Butchery" und „Chaos Revolts". Bei letzterem kamen nicht nur superschnelle Doublebassattacken vor, sondern auch groovige Parts und Oberton-Quietscher. Die Songs bollern zwar ohne Ende, aber hängen blieb meist nicht viel. Das sehr CANNIBAL CORPSE-lastige „Sworn To Repel" machte da keine Ausnahme. Eine gute Einstimmung für den Knüppel-Abend.

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BODYFARM
Als nächstes waren die ebenfalls aus Holland stammenden BODYFARM am Zug. Die Truppe wurde 2009 von Sänger/Leadgitarrist Thomas Wouters und Schlagzeuger Quint Meerbeek gegründet und schrieb sich Death Metal auf die Fahnen. Dabei gehen sie deutlich weniger technisch versiert ans Songwriting als der Opener I CHAOS, sondern klingen irgendwie „uriger". Trotzdem sind sie zu keiner Sekunde weniger brutal als zum Beispiel ihre oben genannten Kollegen. Sie walzten manchmal mächtig, drückten auch heftig auf die Tube, legten aber auch mal ne Schippe Dreck drauf. Dabei erinnern sie manchmal an BOLT THROWER, aber auch an AUTOPSY, die Könige des schleimigen Todesmetalls. „Demons Of The Cross" gefiel mit SABBATH-huldigendem Tritonus und fetten Riffs. Ab und zu überraschte die Band mit einem gewissen Rock´n´Roll-Groove und Wouter schaffte es, fies zu growlen und trotzdem verständlich rüber zu kommen. Die vielen Mitmach-Parts animierten das mittlerweile größer gewordene Publikum dazu, die Band tatkräftig zu unterstützen und die Fäuste in die Höhe zu recken. Die Gruppe servierte dem Publikum zwei brandneue Songs, die sie am Tag zuvor erst aufgenommen hatten: „Frontline Massacre", sowie eine sehr langsame und fiese Nummer. Das Highlight war allerdings das vom Erstwerk „Malevolence" stammende „ I Am The War" welches eingängig und treibend war, aber gleichzeitig eine erhabene, doomige Passage mit doppelläufigen Gitarren hatte. Die bereits vorhandenen und neu hinzugewonnen Fans waren der Meinung, dass BODYFARM länger spielen sollten und so durfte die Truppe noch eine Zugabe spielen, bevor sie unter viel Applaus die Bühne verließ.

bodyfarm

 

 

 

 

 

 

SINISTER
Je später der Abend wurde, umso erfahrener wurden die Bands. Ohne großes Vorgeplänkel legten die Death Metal-Veteranen sofort nach dem Soundcheck mit „Freedomless" los. Die Nummer gefiel durch fiese, an SLAYER erinnernde Melodien. Es wurde munter drauflos geholzt, wobei besonders Gitarrist Dennis Hartog vollen Körpereinsatz zeigte und so tief bangte, dass er beinahe dem Boden eine Kopfnuss verpasste. Weitere Highlights waren das mit coolem Gitarrentapping-Part versehene „Blood Ecstasy" vom aktuellen Longplayer „The Carnage Ending", das mit einem erhabenen, an NILE erinnernden Part versehene „The Grey Massacre" vom 2006 erschienenen Album „Afterburner". Musikalisch gab es Null Komma nix auszusetzen, die Truppe war prima eingespielt und zockte auch die flottesten Riffs präzise auf das punktgenaue Drumming, doch irgendetwas fehlte. Meiner Meinung nach liegt es an Sänger Aad Kloosterwaard, der sich zwar die Seele aus dem Leib röchelte und dabei echt Vollgas gab, aber immer, einfach immer gleich klang. Seine Growls klingen, als kämen sie aus den tiefsten und dunkelsten Ecken der Hölle, aber es steckt keinerlei Variation in irgendeiner Form darin. Wer jetzt denkt, ich würde einfach kein Gegrunze mögen, der liegt falsch, aber das war mir einfach zu stumpfsinnig. Die Musik bot trotz vielem anspruchsvollem Gefrickel Abwechslung, aber der Gesang war mir jedenfalls zu eintönig. Das Publikum war nun weniger zahlreich vertreten und zeigte auch weniger Regung als bei BODYFARM. Einigen in den vorderen Reihen fielen sogar die Augen zu. Vielleicht verzichteten die Niederländer auch deshalb auf ihre beiden letzten Stücke.

Setlist SINISTER:

Freedomless
Sadistic Intent
Transylvania
The Grey Massacre
Unheavenly Domain
My Casual Enemy
Afterburner
Blood Ecstasy
The Carnage Ending

sinister

 

 

 

 

 

 

GRAND SUPREME BLOOD COURT
Nach dem immer wieder schönen Soundcheck von Martin van Drunen, ertönten die unheilvollen Glockenschläge und die blutige Gerichtsverhandlung konnte beginnen. Der Smash-Hit „All Rise!" und der Titeltrack „Bow Down Before The Blood Court" bildeten das Eröffnungsdoppel. Growl-Maestro van Drunen war gut gelaunt und machte gleich klar, dass es keine Überraschungen gab und sie doch eigentlich gar keine Setlist bräuchten, weil sie das Album einfach am Stück spielen würden. Das taten sie auch, doch prompt kündigte der Bandkopf den falschen Track an. Weiter tragisch war das natürlich nicht, denn die komplette Scheibe killt einfach. Das teilweise in lethargisches Verhalten geglittene Publikum wurde wieder wacher und moshte amtlich zu den Klängen der Richter ab. Selbst das Instrumental „Grand Justice Grand Pain" machte Spaß und verleitete zum Kopfschütteln. Ebenfalls cool war, dass Frontsau van Drunen nicht nur auf der Bühne ne Rampensau ist, sondern auch so grunzen kann. Das bewies er, indem er die ebenfalls auf der Studioversion von „Fed To The Boars" zu findenden Schweinegrunzer originalgetreu on stage performte. Doch auch die restlichen Richter, die vom deutsch sprechenden van Drunen sogar einzeln vorgestellt wurden, agierten lebhaft und zeigten eine Menge Spielfreude. Der Meute gingen schnellere Nackenbrecher wie „Piled Up For The Scavengers" ebenso gut ab, wie doomige, schleppende Nummern à la „And Thus The Billions Shall Burn".

Netterweise widmete van Drunen seinem sich im Publikum befindenden Bandkumpel Paul Baayens (Gitarrist bei ASPHYX und HAIL OF BULLETS) das zerstörerische „Public Castration". Außerdem fragte er, ob mehr Deutsche oder Holländer im Publikum seien und tatsächlich waren die Deutschen nur knapp in der Überzahl. Das hungrige Turock hatte immer noch nicht genug Death Metal und forderte nach dem erklingen des letzten Tons noch mehr. Van Drunen kam zurück auf die Bühne und kitzelte noch lautere Zugaberufe aus der Menge heraus. Dann viel ihm jedoch ein, dass sie keine weiteren Songs haben und einen Song aus dem Set wiederholen müssten. Auf meinen Vorschlag, „The Rack" zu spielen, fragte er lächelnd, ob ich denn bescheuert sei. Da sich das Publikum doch nicht entscheiden konnte, welchen Song sie nochmal hören möchten, beriet sich die mittlerweile wieder vollständige Band auf der Bühne und zockte das Headbanger-Brett „Circus Of Mass Torment". Danach fiel der Hammer allerdings wirklich und die Turock-Besucher konnten das Urteil zufrieden entgegennehmen. So fand eine laute und zufriedenstellende Verhandlung vor dem Blutgericht ihr Ende. (Kevin)

Setlist GRAND SUPREME BLOOD COURT:

All Rise
Bow Down Before The Blood Court
There Shall Be No Acquittance
Veredictum Sanguis
Behead The Defence
Grand Justice Grand Pain
Fed To The Boars
Circus Of Mass Torment
Public Castration
Piled Up For The Scavengers
And Thus The Billions Shall Burn
_________________________________
Circus Of Mass Torment

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