Heißa! Meine Lieblings Post-Rocker luden zu "An Evening With LONG DISTANCE CALLING"! Dieser Abend versprach für mich persönlich gleich mehrere Geschenke:  Alleine die Aussicht, eine meiner Lieblingsbands gute zwei Stunden am Stück auf der Bühne geniessen zu dürfen, ließ mich Tage vorher beim Gedanken an das musikalische Fest den ein oder anderen Freudensprung machen. Also gab´s nix anderes, als an einem kühlen Freitag Abend direkt nach der Schaff den Weg nach Aschaffenburg in den Colos-Saal anzutreten, um dem Spektakel beiwohnen zu können.

Und dann die Tatsache, dass es bei dieser Veranstaltung einige Premieren, die seitens der Band und Publikum mit Spannung erwartet wurden, geben würde, war das nächste Präsent. Denn erstmals sollten nicht nur Tracks des in Kürze erscheinenden "Inside The Flood"-Albums live vorgestellt werden, nein, auch Band-Neuzugang Martin Fischer sollte seine Feuertaufe auf der Bühne erhalten.
LONG DISTANCE CALLING nutzten diesen und den darauffolgenden Abend in Helmond (NL) zum Warmspielen für die bald beginnende Frühjahrs-Tour mit SOLSTAFIR, AUDREY HORNE und SAHG im Gepäck.

Und Freunde, alle meine Erwartungen wurden bis ins Letzte absolut erfüllt, so viel möchte ich vorwegschicken! Wie der Abend im Detail verlief, erfahrt ihr einen Klick weiter.

Die Umstände waren zudem ebenso bestens: Der Colos-Saal war angenehm gefüllt und die Vorfreude bei vielen Anwesenden offensichtlich ähnlich hoch wie bei mir. Punkt 21 Uhr ging es dann auch gleich passenderweise mit "Into The Black Wide Open" ins weite LONG DISTANCE CALLING-Universum los - alle festhalten, der Zwei-Stunden-Trip beginnt!
Ahhh ja, dieses Gefühl habe ich vermisst! Sogleich packen bzw. entführen mich die Westfalen sanft, aber bestimmt in ihre Welt, die mir wie schon so oft immer wieder auf´s Neue die Sinne raubt und die Welt, den Ärger und Stress um mich herum vergessen lässt. Der Querschnitt durch die bisherige Diskografie gelang bestens; mit "Black Paper Planes", "The Figrin D´An Boogie", "Aurora" und "Timebends" waren im ersten Part bereits einige sehr starke Stücke vertreten. Und das brandneue Material?
Nun, "Nucleus", der Opener der neuen Scheibe wusste auch dem Großteil des Publikums, welches nicht in die neuen Tracks reinhören durfte/konnte, absolut zu gefallen; ein "typischer" LDC-Song mit allen Trademarks, die die Band ausmacht. Und dann endlich der große "Aha"-Effekt: Martin Fischer schnappte sich bei "Tell The End" und "Inside The Flood" endlich das Mikro, nachdem er zuvor lediglich für die Tasten und Samples zuständig war. Und siehe da: LDC funktionieren auch live hervorragend mit Stimme, da haben die Jungs mit dem guten Martin einen optimalen Fang gemacht, Glückwunsch! Auch die Gesichter der Saitenfront mit Jan, Flo und Dave bei den ersten Textzeilen Martin´s verrieten: Die Jungs sind glücklich mit dieser Lösung, es funktioniert auch auf der Bühne und dies hebt die Band definitiv auf einen NOCH höheren Level.
Als nach gut einer Stunde nach dem mächtigen "Aurora" zur Pause geläutet wurde, fragte ich mich schon verwirrt, wie das Programm in der nächsten Stunde noch getoppt werden könnte. Ja, da ließ ich doch komplett ausser Acht, welche Knaller noch nicht gespielt wurden - und da sollten noch einige  folgen!

Den Anfang machte der dritte von Martin gesungene Track auf "The Flood Inside", "The Man Within". Auch hier gilt: Ein dicker Daumen nach oben! Band und Sänger harmonieren perfekt, da braucht keinem Fan Bange zu sein, dass diese neuen Umstände in die Buxe gehen könnten. "Ductus", der beste neue Instrumental-Track fuhr dann noch einmal mit seinem rhythmischen Part durch Mark und Bein, bevor die "Klassiker-Runde" mit "Arecibo" zum Abgehen, mit "Apparitions" zum Schweben und mit "Metulsky Curse Revisited" wieder einmal für meine ganz persönliche Extase sorgte. Dieser Song ist nach wie vor mein persönlicher Moment, dem ich auf jedem LDC-Gig entgegensehne - ich kenne wirklich wenige Tracks, die mich jedes Mal so ins Paralleluniversum ballern! Das folgende "Fire In The Mountain" erfreute mich zwar, aber irgendwie hatte ich noch mit den wackeligen Knien von der Erfüllung zuvor zu kämpfen - die Birne war ebenso ohnehin Matsch!
Auch das eigentlich zum Abschluss geplante "Breaker" hätte ich wohl auch nicht zu hundert Prozent erfassen können, aber der Track fiel ohnehin der fortgeschrittenen Zeit zum Opfer. 

So blieb unterm Strich ein außergewöhnlicher Abend, der Appetit auf das neue Album und vor allem auf die anstehende Tour machen sollte - mit LONG DISTANCE CALLING ist mehr zu rechnen als je zuvor!
Lest unten im NECKBREAKER-Quickie, wie Bassmann Jan die Show erlebt hat


Brix: Glückwunsch zu und Dankeschön für eine einmal mehr magischen Show! Ich denke, euch geht´s ähnlich?

Jan: Ja, absolut! Das war nach über drei Monaten Studio- und Promotion-Arbeit endlich wieder ein Live-Gig! Ich bin ja überhaupt nicht so der Studio-Mensch, daher war es echt wieder an der Zeit!

Brix: Also meiner Ansicht nach hat das mit Martin am Mikro heute richtig gut funktioniert! Absolut gelungene Premiere, möchte man sagen!

Jan: Definitiv! Martin hatte zwar vor der Show ziemlich die Hosen voll, aber so wie es dann funktioniert hat, sind wir alle erleichtert und sehr zufrieden mit.

Brix: Ich hatte ja insgeheim auf "Middleville" in der Setlist gehofft; Martin´s Gesang erinnert mich nämlich so manches Mal an John Bush (Anm. d. Verf. Bush singt diesen Track auf der selbstbenannten LDC-Scheibe als Gast ein)...

Jan: Wir hatten dies auch im Sinn, aber letztendlich hat sich Martin das dann doch nicht getraut. Vielleicht klappt das irgendwann mal.

Brix: Die neuen Songs fügen sich auch wunderbar in die Setlist ein; da habt ihr wieder sehr gute Arbeit geleistet!
Jan: Danke. Wir sind auch sehr zufrieden mit den Songs.

Brix: Und nun bald die fette Tour mit SOLSTAFIR...Leute, ihr seid doch bekloppt! Bei zwei solch hochklassigen und magischen Bands an einem Abend komm ich ja dann gar nicht mehr klar!

Jan: Hehe! Tja, wir wollten halt ein durchweg stimmiges und qualitativ passendes Billing für diese Tour zusammenstellen und ich bin sehr froh, dass die Isländer mit an Bord sind. AUDREY HORNE im ersten und SAHG im zweiten Teil der Tour stehen dem in nichts nach, das wird richtig gut!

Brix: Davon ist auszugehen, dort werden wir uns bei dem ein oder vielleicht auch noch anderen Termin wiedersehen! Macht´s gut und haut rein!