Sei´s drum: Auch wenn die GARAGE nicht absolut ausverkauft war und der Veranstalter wohl weniger Umsatz mit den Getränken verbuchen konnte, sammelte sich doch im Laufe des Abends eine bunte Mischung aus Unterhemd-Trägern, New-Corelern, Skins und Punks an.
Die Spiele konnten beginnen!
THE ACACIA STRAIN
Und dies taten sie für mich mit der obligatorischen, job-bedingten Verspätung leider erst mitten im Set von THE ACACIA STRAIN aus dem wunderbar-klingenden Örtchen "Chicopee" in Massachusetts. Die Garage war angesichts der noch recht frühen Uhrzeit (17.30 Uhr) dann doch bereits recht ansehnlich gefüllt und Sänger Vincent bekam gerade bei meinem Eintreffen vom kompletten Tour-Tross eine Geburtstagstorte überreicht. Dies schien zumindest seinen Glykogen-Speicher kurzfristig enorm aufzufüllen, denn den Rest des Sets brüllte sich der Gute in bester Manier durch das Set - dies gefiel mir von Song zu Song besser und auch die ersten Reihen würdigten den satten Einsatz mit erster Pit-Action. Guter Anheizer, das!
NEAERA
Und klar: Auf NEAERA, die sicherlich härteste und metallischste Band des Abends, freute ich mich fast schon am meisten. Benny und seine Mannen sind nämlich jedes Mal ein Garant für geile Shows, egal bei welchem Billing und so auch an diesem Abend! Fast schon obligatorisch begannen die Jungs aus Münster ihren Gig mit "Spearheading The Spawn"; der Presslufthammer wurde gleich amtlich in die Köpfe der Anwesenden gerammt. "Walls Instead Of Bridges", "I Loathe" und "Armamentarium" standen dem in rein gar nichts nach und sorgten bei den zwar nur wenigen, aber umso begeisterteren Fans für wüstes Kopfnicken und gereckte Fäuste.
Auch der neue angetestete Titelsong zur bald erscheinenden Scheibe "Ours Is The Storm" machte mächtig Laune und wieder richtig Bock auf die neue Langrille. Beschlossen wurde die viiiiel zu kurze Stagetime durch "Let The Tempest Come", bei dem Benny die Meute auch endlich zu nem schönen Circle Pit animieren konnte und sogar selbst darin seine Runden drehte - genau solche Aktionen braucht´s wenn eine Band den Exotenstatus im Billing hat! Dies musste auch Benny zwischenzeitlich feststellen, der sich "Wie ein seltenes Tier im Zoo" fühlte, da doch viele im weiten Rund der Garage mit dem Death Metal der Westfalen nicht viel anfangen konnten - ein Schicksal, welches sogar auch HEAVEN SHALL BURN seinerzeit bei der PERSISTENCE TOUR teilen mussten...
Egal: Ich fands sehr geil und konnte im kurzen Plausch hinterher in einem Neckbreaker-Quickie noch ein wenig mehr über die neue Scheibe erfahren:
Brix: Danke für die geile Show, auch wenn ihr heute leider nicht so von den Leuten angenommen wurdet. Wie lief es denn in den anderen Städten bisher für euch?
Benny: Och, im Großen und Ganzen können wir uns trotz des Exoten-Daseins bei dieser Tour nicht beschweren! Richtig schwer hatten wir es bis jetzt eigentlich nur in Belgien; ansonsten läuft es mal hammer, dann wie heute, halt mal weniger gut - aber das können wir verkraften!
Brix: Der neue Track der kommenden Scheibe klang für mich wieder recht spannend und vielversprechend, nachdem ich eure letzten beiden Scheiben ja nicht so wirklich prall fand...
Benny: Ja ich weiß, mit der "Armamentarium" hatten wir aber auch ein ziemliches Pfund vorgelegt, an dem sich die weiteren Platten messen lassen mussten. Aber auf "Ours Is The Storm" wird es einige Überraschungen geben! Zum Beispiel haben wir Nathan Gray (u.a. BOYSETSFIRE) für einen Song gewinnen können und insgesamt wird es mehr Singalongs geben. Die ersten Kritiken sind jedenfalls schon mal sehr sehr gut für uns!
Brix: Na, dann kann man ja nur gespannt auf "Ours Is The Storm" sein! Dafür wünsche ich euch schon mal viel Erfolg und weiterhin ne geile Tour!
Für die nächste Band gebe ich ab an Katharina!
H20
Für die bereits im Vorfeld erst bestätigten und dann doch leider gecancelten IGNITE (Sänger Zoli weilt(e) nach Rücken-OP in Reha und ist der Belastung einer Tour noch nicht gewachsen) sprangen freimütig die Melodic Hardcore-Veteranen H20 ein. Das gesetzte Alter war den Herren zwar ein wenig anzusehen, aber dennoch holten die Mannen um Sänger Toby Morse einiges an Energie aus sich und dem Publikum heraus - und auch die bisher arbeitslose Graben-Security sollte nach der eindeutigen Aufforderung Morse´ endlich etwas zu tun bekommen. Das liess sich zwar alles ganz nett an, aber nach dem Bilder schießen zog ich ne längere Kippen-Pause vor; ich war nicht so auf Zucker aus und für IGNITE waren die New Yorker ohnehin kein vollwertiger Ersatz.
Gegen Ende bekam ich dann noch ein paar Gags der Band mit, die neben THE POLICE auch THE CLASH und PENNYWISE anspielte und ganz am Ende des Sets den Band-Hit "What Happened" zum besten gab. Wie gesagt, ich konnte nicht wirklich viel mit H20 anfangen und war dann eher gespannt auf die folgenden Urgesteine.
AGNOSTIC FRONT
Denn hier weiß der Fan, was ihn erwartet: Ein stammelnder Miret, ein posender Stigma und einen Hardcore-Gassenhauer nach dem anderen. Von "Crucified" über "Friend Or Foe", "Police State", "For My Family" bis zum unvermeidlichen "Gotta Go" blieb einmal mehr keine Hose trocken. Abschließend noch "Blitzkrieg Bop" reingezimmert und gut war die Chose. Das hat man bereits hundert Mal gesehen und dies ist auch der Vorwurf, den ich AF machen muss: Ihre Shows unterscheiden sich so gut wie nie! Höchstens eine Top-Tagesform macht hier den Unterschied und an diesem Abend war es halt so mittel und deshalb auch nicht wirklich aufsehenerregend. Klar, dass das die Fans das anders sahen und ordentlich Betrieb vor der Bühne machten, aber auch das habe ich in der Garage schon ein wenig intensiver erlebt.
Alles in allem ging der Auftritt sicher okay; schieben wir meine gedämpften Reaktionen einfach mal auf den Montag Abend bzw. die einsetzende Müdigkeit meinerseits an diesem Abend...
HATEBREED
Danke, Katharina! Dies kann ich letzten Endes auch genau so stehen lassen. Musikalisch bretterten HATEBREED einiges heraus, die Setlist stimmte, die Energie im Publikum auch. Aber stimmlich war Mr. Jasta eine riesige Enttäuschung: Kraft- und gar zahnlos leierte er gar so manche Textzeile vor sich hin - da traute man fast seinen Ohren nicht! Wollen wir hoffen, dass dies lediglich eine einmalige Geschichte war, denn auf Cavalera´sche Verhältnisse habe ich bei HATEBREED mal so gar keine Lust.... (Brix)