Godslave + Eradicator + Slaves Under Machine Gods (15.12.2012, Saarbrücken)

intothethrash2Man könnte den saarländischen Thrash-Helden ja unterstellen, dass sie in letzter Zeit ein wenig überpräsent sind. Doch wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass ihr eigenes Konzert in der Saarbrücker Garage schon lange geplant ist. Die beiden anderen Gigs in diesem Venue ergaben sich eher kurzfristig, dabei handelte es sich um Support-Shows für WARBEAST und ANTHRAX. Und dass man sich vor allem die Chance auf Letzteres nicht entgehen lassen kann, versteht sich von selbst. Nun luden die Jungs an ihrem Abend bereits zum zweiten Mal unter dem Motto "Into The Thrash" in den "Kleinen Klub". Der Aufforderung folgten neben mehr als 150 Fans auch zwei befreundete Bands. Die SLAVES UNDER MACHINE GODS stammen ebenfalls aus dem Saarland, besser gesagt aus der Metal-Hochburg Otzenhausen im Norden des Bundeslandes. Aus dem Sauerland kommend hatten ERADICATOR die weiteste Anreise bei diesem Event.

SLAVES UNDER MACHINE GODS
Pünktlich um 19:30 enterten die Sklaven die Bühne und konnten sich von Beginn an der Unterstützung ihrer mitgereisten Anhänger sicher sein. Dabei fielen sie stilistisch etwas aus dem Rahmen, denn so wirklich im Thrash sind die Deathmetaller nicht zuhause. Doch mit vielen an SLAYER geschulten Leadfills kann man ihnen eine Verbindung nicht absprechen. Den Zuschauern war es indes egal, sie feierten ihre Helden ab. Außerdem boten die Fünf sicherlich das dichteste und derbste Brett der gesamten Veranstaltung.
Die Saitenfraktion mörtelte alles weg, was sich ihnen in den Weg stellte, gab zumeist Vollgas, nahm das Tempo nur zu oben angesprochenen Passagen heraus um danach noch mehr loszuschreddern. Dabei machte vor allem Manuel Biwer, der neue Mann an der Leadgitarre eine hervorragende Figur, fegte bei seinen Soli furios über sein Griffbrett. Ein weiterer Blickfang ist sicherlich Drummer Jan Drumm (ja, der heißt wirklich so), der gnadenlos auf sein Arbeitsgerät eindrischt.

An Bewegung mangelte es zwar ein wenig, was aber kein Wunder ist, wenn Frontmann Oliver Stein mit breitem Schritt die ohnehin kleine Bühne zwischen vorderem Rand und Schlagzeug quasi abriegelt. Meist in der Haltung verharrend, röhrt und gurgelt er seine brutalen Vocals mächtig heraus. Seine Nebenleute schütteln derweil unentwegt ihre Matten.
Die Formation wirkt sehr gut aufeinander eingespielt und mörtelt sehr präzise. Fehlt nur noch ein Album in voller Länge, zumal die Debüt-EP "Hightech Performing Deathmachine" auch schon zwei Jahre auf dem Buckel hat. Songs hat man sicher genug, zumal von der ersten Veröffentlichung nur noch einer zum Zug kam. Doch selbst die neuen Songs waren bei ihren Fans bekannt, welche die Truppe gar nicht von der Bühne lassen wollte.

Setlist SLAVES UNDER MACHINE GODS:
Metropolis
Impurity  Proximitry
Air Raid
Escape From Repesitory
Memorial
Android Adaption
Molten Human Skull
Human End Solution
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Observation

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ERADICATOR
Da hatten nun die "Exoten" des Abends ihre Probleme dagegen anzukommen, was sich schon bei Konzertbeginn bemerkbar machte, da der Saal leerer wirkte als bei der ersten Band. Daher fiel auch der Empfang weniger lautstark aus, was gerade für die recht jungen Musiker keine so einfache Situation darstellte. Das merkte man ihnen auch an, denn ihr Auftreten war etwas unsicher als das der Vorgänger. An fehlender Routine dürfte es nicht gelegen haben, dazu spielen die Jungs schon zu lange zusammen.
Musikalisch konnten sie dagegen voll überzeugen, ihr stark an amerikanischen Vorbildern orientierter Thrash Metal passte natürlich gut in das Motto des Abends. Ihre Songs marschierten schön nach vorne und animierten einige dazu ihr Haupthaar zu schütteln, welches nun bei ERADICATOR nicht so wirklich vorhanden war. Frontmann Sebastian "Seba" Stöber versuchte mit seinen teils witzigen Ansagen die Zuschauer weiter aus der Reserve zu locken und widmete GODSLAVE einen Song.

Auch seine Nebenleute agierten sehr engagiert, nahmen Kontakt zum Publikum auf und rotierten auch des Öfteren mal auf der Bühne. Das verfehlte auch seine Wirkung bei den Fans nicht, dennoch war es auffällig, dass das SODOM-Cover "Napalm In The Morning" die mit Abstand größten Reaktionen hervor rief. Dieses wurde, wie auch die eigenen Kompositionen sehr sauber gezockt, die Truppe spielte tight zusammen. Lediglich "Seba" fehlte bei seinem Gesang die ganz große Kraft in der Stimme, manches wirkte doch arg angestrengt. Dennoch wurden die Vier noch einmal auf die Bühne zurück beordert, um eine Zugabe rauszuballern.

Setlist ERADICATOR:
Madness Is My Name
Capital Punishment
Baptized In Blood
War In My Head
Born Of Hate
Trigger To Apocalypse
Napalm In The Morning
When Bullets Drop Like Rain...
Final Dossage
Possesed By The Devil
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Evil

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GODSLAVE
Das sah bei dem Hauptact des Abends wieder ein bisschen anders aus, denn nun war der "Kleine Klub" richtig gut gefüllt, wenn auch nicht komplett ausverkauft. Das wirkte sich auch direkt auf die Stimmung aus, das Barometer zeigte wieder steil nach oben, sofort hagelte es Anfeuerungen. Vom Auftreten her waren die mittlerweile zum Teil sehr erfahrenen Mucker dann auch eine andere Hausnummer. So bewegte man sich sehr locker auf der Bühne und Gitarrist Bernie konnte so einige Probleme geschickt überspielen. In Sachen Bewegungsfreude tat sich neben seinem Frontmann vor allem Bassist Thorsten Peeß hervor.

Bei der Songauswahl hatte das Publikum das Wort und konnte die Setlist vorab auf der Facebook-Seite mitbestimmen. Dabei fielen mit "Wings Of Wrath" und "Dead Reckoning" leider zwei ihrer stärksten Titel aus dem Programm. Der Schwerpunkt lag klar auf ihrem aktuellen Album "Into The Black", während es auf das kürzlich fertig gestellte "In Hell" auch den ein oder anderen Vorgeschmack gab. An dem Abend feierte man auch das Release von "Thrashed Vol. 3", einer weiteren Split-EP mit TORMENT TOOL, von dem auch ein Song gezockt wurde.
Der Slavegrunter Thomas Pickard war natürlich wie immer der Mittelpunkt der Show, mit seiner betont lässigen Art stiefelte er über die Bühne und suchte dabei immer den Kontakt zum Publikum. Ein einheitliches Auftreten ist ja bei der Band immer Pflicht, der Sänger verbreitete mit seinen weißen Basketball-Schuhen noch mehr Achtzigerattitüde. Warum er die ganze Zeit eine Sonnebrille tragen musste, weiß ich auch nicht so genau. Hatte was von Klaus Meine, na ja, der Haaransatz mittlerweile auch.

Bei seinen Ansagen gab er sich gewohnt schroff und schreckte auch vor derben Sprüchen nicht zurück. Das Voting der Titel wurde da schon einmal mit "Na gut, ihr habt es ja nicht anders gewollt" quittiert. Bei der Zugabe forderte er die Fans auf, sie auf der Bühne zu unterstützen, allerdings unter einer Bedingung: Es durfte nur hoch, wer sich mindestens seines Oberteils entledigt! Da sich einige nicht zweimal bitten ließen, musste auch die Band nachziehen und präsentierte sich erneut im Einheitslook. Da es nun etwas eng wurde da oben spielten einige Musiker einfach im Publikum weiter. Immer wieder der spaßige Höhepunkt eines jeden GODSLAVE-Gigs.

Setlist GODSLAVE:
Scholar Eclipse
Slaves To The Black
Unleash The Slaves
New Blood
In Hell
Not Saved But Avenged
Thrashed
Into The Black
Vodcarnivore
Zombie Panic Holocaust
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Our School

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Kategorie: Konzerte