SISTER hingegen machten allein schon optisch auf sich aufmerksam, denn die Jungs sehen aus, als ob sie direkt aus einer Geisterbahn kommen würden. Mit einem unheilvollen Intro legten die Skandinavier krachend los. Stücke wie "Bullshit" unterstreichen die Fuck-You-Attidüde der Schweden einwandfrei. Front-Sister Jamie forderte zuerst FOZZY-Sprechchöre, welche vom Publikum auch kamen, doch auf SISTER-Rufe wartete er leider vergebens. Doch auch das konterte er mit einem lässigen "Fuck You". Die wie eine Mischung aus den MISFITS und MÖTLEY CRÜE aussehende Kombo bot dem dem Publikum auf jeden Fall eine schweißtreibende kick-ass-Rock´n´Roll-Show. "Backstabber" und "Two Bad For You" sind geile Abgehnummern, die schnell zünden und den Sleaze Punk Metal, den sie spielen gut auf den Punkt bringen. Die laut einem Konzertbesucher hässlichste Band, die er je gesehen hat, trat das Gaspedal ordentlich durch und ist zumindest die erste Band, die ich kenne, die Socken am Merchstand verkauft.
FOZZY machten bereits mit ihrem Intro klar, was sie an diesem Abend vorhaben: "We Will Rock" schallte es aus den Boxen und genau nach dem Motto legten die Burschen auch direkt mit "Paraskavedekatriaphobia (Friday the 13th)" und dem coolen KROKUS-Cover "Eat The Rich" los. Als ob die Stimmung nicht von Anfang an gut genug wäre, fragte Frontsau Chris Jericho, wer denn alles das aktuelle Album "Chasing The Grail" besitzt. Er erhielt eine ehrliche Antwort, denn nicht jeder antwortete mit einem Zuruf, doch Y2J, wie sein Spitzname aus World Wrestling Entertainment-Zeiten (damals noch World Wrestling Federation) lautet, bat die Zuschauer sogar darum, ihn anzulügen, er würde es ja sowieso nicht merken. Man merkt dem Kerl einfach seine jahrelange Erfahrung als erfolgreicher Profi-Wrestler zu jeder Sekunde an. Er ist durch und durch ein Entertainer und Performer. So gekonnt wie er das Publikum dirigiert und selbst auf der Bühne agiert, tun das selbst manche ältere Hasen im Musikbusiness nicht. So folgte mit "The Grail" auch gleich der epische Titeltrack des 2010er Langeisens.
Der mit einem aus dem Wrestling bekannten"Three-Count" im Chorus versehene Groovehammer "God Pounds His Nails" und "Let The Madness Begin" lassen die sowieso schon gute Stimmung noch besser werden. Rich Ward (auch bei den Crossover-Metallern STUCK MOJO tätig), einer der beiden Axtschwinger ist neben Jericho der Mann mit dem zweitgrößten Aktionsradius. So spielte er unter anderem von der Theke aus und klatschte mit den Fans in den vorderen Reihen lässig ab. Mit den Smash-Hits "To Kill A Stranger" und "Martyr No More" feuerten die Amis weitere durchschlagende Geschosse raus. Unzählige, nicht mehr enden wollende FOZZY-Sprechchöre zwischen den Songs veranlassten Y2J zu einem "it´s a pleasure to play the last show of the tour in Saarbrücken" und verwundert meinte er, dass er ja gar nichts mehr tun müsse, außer da zu stehen. Als Zugabe gab´s ein Geburtstagsständchen für den Roadie und Paul Dileo den Bassisten. Zum Abschluss wurde die von vielen Fans geforderte Single aus dem Jahr 2004 "Enemy" gespielt. FOZZY haben obwohl sie erst im Sommer in Saarbrücken spielten, eine energetische Show abgeliefert, bei der alle Fans voll auf ihre Kosten kamen und der ordentlich gefüllte Klub gut aufgeheizt wurde. (Kevin)
Alle Fotos: Jochen