Dick Brave & The Backbeats (03.11.2011, Saarbrücken)

DickBrave_Poster_Tour2aklIm Jahr 2003 tauchte wie aus dem Nichts eine Rock´n´Roll-Kapelle auf, deren Sänger einem irgendwie bekannt vorkam. Dieser Jemand ist kein anderer als der Popsänger SASHA. Viele von euch denken sicher, ich hab einen an der Klatsche, was´n das für ´ne Schwuchtelscheiße oder ähnliches, aber bereits mit dem Debütalbum "Dick This" konnten mich DICK BRAVE & THE BACKBEATS vollends überzeugen. Man hörte und sah, dass Ihnen diese Art Musik wirklich Spaß machte. Die Scheibe bot Coverversionen damals aktueller Nummern, sowie diverser Rock´n'Roll-Klassiker. Dabei wurde in jeglichem Genre gewildert. 2011, acht Jahre später kehrt DICK BRAVE mit seinen Backbeats und dem neuen Longplayer namens "Rock´n´Roll Therapy" auf die Bühne zurück.

Am 03. November 2011 gastierten die Rockabillys in der GARAGE Saarbrücken. Los ging´s um 20:00 Uhr mit einem zehnminütigen Zusammenschnitt einer bereits auf ProSieben gezeigten Dokumentation über den angeblichen Flugzeugabsturz und das jahrelange Verschwinden von Dick in der kanadischen Einöde. Darin kamen Leute wie Fernseh-Koch Tim Mälzer, die immer-feuchte Charlotte Roche und TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf zu Wort. Durch eine Rock´n´Roll-Therapy wurde Dick´s Gedächtnis dann wieder auf die Sprünge geholfen und das war dann auch gleich der Startschuss für das Konzert. Während der Opener eher im Midtempo angesiedelt war, folgten mit "Twenty Flight Rock" und "Get The Party Started" zwei flotte Nummern vom Erstling "Dick This". Der bereits seit dem Tourstart am 01. November in Mannheim stark erkältete Frontmann schenkte sich erstmal eine heiße Tasse Tee aus seiner Kanne ein. Er kommentierte das Ganze trocken mit "I know, that´s not Rock´n´Roll...but I have to do it...".

Mit "Just The Way You Are" gab´s dann die erste herzzereißende Ballade gefolgt von weiteren Schnulzen wie "Look At You" und "Sitting, Waiting, Wishing". Das dürfte besonders die Frauenherzen zur Tachykardie gebracht haben. Beschämend ist, dass Gitarrist Adriano Batolba (ADRIANO BATOLBA ORCHESTRA) mehrere Anläufe brauchte, um Zuspruch für den folgenden von CHUCK BERRY stammenden Song zu erhalten. Wer mit dem Namen eines der größten Rock´n´Roll-Idole aller Zeiten nichts anzufangen weiß, ist meiner Meinung nach an diesem Abend am falschen Ort. Sowieso war das Publikum eher lahm und zurückhaltend. Bei dieser Musik hab zumindest ich das Bedürfnis, mich zu bewegen...sei es zu tanzen, Luftgitarre zu spielen oder einen Spagat hinzulegen. Seltsamerweise werden die Leute, die abgehen von einigen Spießern mit kritischen Blicken begafft oder gar belächelt. Na ja, so ist das Mainstreampublikum halt...

Weitere Highlights im Set sind das geniale QUEENS OF THE STONE AGE-Cover "No One Knows", die GREEN DAY-Verwurstung "American Idiot", die gelungene Interpretation des MICHAEL JACKSON-Hits "Black Or White" und der Single-Erfolg der ersten Scheibe "Take Good Care Of My Baby". Das DEPECHE MODE-Cover "Just Can´t Get Enough" ist dann ein logischer Schluss des Konzerts. Jedoch kommen die Jungs wieder und geben noch mal alles: egal ob Handstand auf dem Piano, kletternde Kontrabassisten, ein Drummer, der während dem Spielen einfach mal vor dem Schlagzeug steht und weitertrommelt, oder wild herumspringende Gitarristen - es wird alles geboten, was eine waschechte und schweißtreibende Rock´n´Roll-Show haben muss. Zwar merkt man besonders bei der Intonation des ELVIS PRESLEY-Classics "Always On My Mind", (das nur von Pianist Falco und Dick vorgetragen wird), dass der Gute stimmlich doch angeschlagen ist, doch er hält sich wacker. Zahlreiche Huster und Schnäuzer ins Handtuch lassen auch keinen Zweifel daran. Trotzdem gibt er Vollgas und tanzt was die schicken Schuhe hergeben.
"Tonight (I Ain´t Rock)" geht dann noch mal ordentlich ab, bevor das Quintett erneut die Bühne unter tosendem Applaus verlässt. Ein letztes Mal kehren sie auf die Bühne zurück, um ihre allererste Single "Walk This Way" - welche eigentlich noch besser ist als das Original (weil ohne RUN DMC), PRINCE´s "Kiss" und zu guter letzt "Great Balls Of Fire" vom großartigen JERRY LEE LEWIS zu zocken. Bei letztgenanntem Song wechselt jedes Bandmitglied so lange, dass jeder einmal jedes Instrument gespielt hat. Das kommt gut und ist ein tolles Finale, für ein mit 90 Minuten zu kurzes, aber trotzdem intensives Konzertereignis, welches stimmungstechnisch hätte besser sein müssen, besonders weil die GARAGE ausverkauft war. (Kevin)

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