Sonata Arctica + Labyrinth + 4th Dimension (07.03.2011, Saarbrücken)

SonataAcrticaNeues Album, neue Tour, Gig in Saarbrücken...auf diese einfache Formel kann man das Tourverhalten der Finnen von SONATA ARCTICA bringen, die nach 2007 und 2008 am Rosenmontag zum dritten Mal in der Garage aufspielten. War früher, also bis vor ein paar Jahren, der Album-Tour-Album Rhythmus an der Tagesordnung, so sind heutzutage mehr und mehr Bands gezwungen nach jedem Album mindestens zwei Tourneen dranzuhängen, und auch bei SONATA ARCTICA ist das nicht anders. Bevor man sich an die Aufnahmen zum neuen Album macht, wird erst ein zweites Mal halb Europa bereist; in diesem Jahr soll auch noch eine neue DVD erscheinen, wie Tony Kakko im Laufe des Abends freudig erwähnen sollte. Aber so weit sind wir noch gar nicht, unser Credo für die nächsten Zeilen lautet...alles der Reihe nach.

Überpünktlich um 19 Uhr durften die Italiener von 4TH DIMENSION den Melodic Power Metal Reigen eröffnen und bei Power Metal und Italien wird man als Insider direkt hellhörig, zu viel musikalischer Müll kam im Laufe der letzten 15 Jahre aus diesem schönen Lande. Nun ja, nach den Eindrücken, die ich in der guten halben Stunde gewonnen habe, sind 4TH DIMENSION ganz genau so eine Band. Das Songwriting ist ideenlos, der immer gleiche Groove verleitet zum Einnicken, die Performance wirkte unbeholfen und der Sänger hat's auch nicht so wirklich drauf. Negatives Highlight war die Halbplayback-Vorstellung des Keyboarders (genauestens beobachtet von meinem Kollegen Mika) und wenn man Backings vom Band einspielen lässt, sollte man vielleicht darauf achten, dass die auch zum Livegesang passen. Klar, dass es da für 4TH DIMENSION nicht viel zu holen gab und es nicht zu mehr als Höflichkeitsapplaus nach Songs wie „Everlasting“ oder „Angels Call“ reichte. Schade, wenn man bedenkt, dass bei dem zweiten Tourabschnitt die hervorragenden TRIOSPHERE als zweiter Support mit von der Partie sind.

Aber wir wollen uns hier gar nicht lange mit Groll aufhalten, denn nach einer ganz kurzen Pause, ging es auch schon ratzfatz mit der nächsten Band weiter, und die sollte ebenfalls aus Italien kommen. Ein schlechtes Omen? Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gedacht hätte, diese Band, die ich um die Jahrtausendwende viel gehört und anschließend aus den Augen verloren habe, jemals live zu sehen. Die Rede ist natürlich von LABYRINTH, die eigentlich immer irgendwo im Schatten standen. Am Anfang ihrer Karriere in dem von RHAPSODY und dann später in dem von vielen anderen Bands, unter anderem SONATA ARCTICA. Ob man deshalb als zweites „In The Shade“ von der 1999er EP „Timeless Crime“ gespielt hat? Eines steht für mich jedenfalls fest, nach Jahren des Stillstandes sind LABYRINTH mit ihrem neuen Album „Return To Heaven Denied Part II“, mit dem man nicht nur vom Wortlaut her an die eigenen Glanzzeiten anknüpfen will, auf einem sehr guten Wege. Viele der sechs oder sieben gespielten Songs stammten von dieser Scheibe (u.a. „Shooting Star“, „A Chance“, „Sailors Of Time“) und hinterließen einen positiven Eindruck und auch sonst passte viel. Allen voran Sänger Rob Tyrant zog immer wieder mit seinen aberwitzig hohen Schreien die Aufmerksamkeit auf sich und der wieder eingestiegene Gitarrist Olaf Thorsen glänzte vor allem dann, wenn eines seiner Soli anstand. Im Vergleich zum Headliner zogen LABYRINTH natürlich den Kürzeren an diesem Abend (im Gegensatz zu PAGAN'S MIND vor zwei Jahren), aber sie waren immerhin sehens- und hörenswert.

Ging der Umbau zwischen 4TH DIMENSION und LABYRINTH noch flott von Statten, wurden die Geduldsnerven anschließend mächtig auf die Probe gestellt, SONATA ARTCICA hatten sich scheinbar in den Kopf gesetzt, hier nicht vor 21 Uhr anzufangen. Dadurch blieben gut 40 Minuten übrig für Gespräche oder für andere wichtige Dinge, die durch das Einspielen des Intros und die aufleuchtenden SA Lichtzeichen (hierzulande vielleicht nicht die beste Idee) ein Ende fanden. Also Intro wählten SONATA ARCTICA „Everything Fades To Gray“, das nahtlos in den Opener „Flag In The Ground“ überging.
Kurze Zwischenfrage: Warum kann man bei bwin eigentlich nicht auch auf Setlist's tippen? Dann wäre ich inzwischen stinkreich, so einfallslos wie die meisten Bands heutzutage ihre Shows aufziehen. Wenigstens führte diese Abgehnummer zu einem ersten Stimmungshoch unter den vielleicht 450-500 Anwesenden und auch der Sound war sofort eine ganze Spur besser in der Garage, auch wenn das Schlagzeug den ganzen Abend lang etwas zu laut war.

Wie war das am Anfang, neues Album, neue Tour...denn gerade zu Beginn wollten SONATA ARCTICA ihre neue Scheibe vordergründig präsentieren, denn mit „The Last Amazing Grays“ (sehr stark) und „Juliet“, bei dessen komplizierten Gesangslinien Tony Kakko etwas ins Straucheln kam, folgten zwei weitere Nummern vom „The Days Of Grays“ Album, was mich jetzt weniger störte, ist das 2009er Album doch meiner bescheidenen Meinung nach das Beste seit dem Debüt. A propos „Eclicptica“, mit der wie immer herausragenden Halbballade „Replica“ und dem Debüt-Opener „Blank Fire“, damit hatte wohl keiner gerechnet (vielleicht ist das mit dem Tippen doch keine so gute Idee), machten die Finnen einen Sprung zurück zu ihren Anfängen, bevor Tony Kakko redselig  wurde; dieses Mal aber waren seine Ansagen zu aller Überraschung sogar richtig lustig, da hätte man sogar noch mehr davon ertragen können.     

So erzählte er im Vorfeld von „Paid In Full“ was von seinem ersten Auto, irgendeinem ominösem Unfall und dass er seine letzte Karre direkt bezahlen konnte (na, klingelts?) und aus den Fragmenten „nackt unter der Dusche“, „Sicherheitsglas“ und „Unterwäsche“ wurde eine nette Überleitung zu „Victoria's Secret“. Und so nahm der Abend seinen Lauf, der noch weitere Standards wie „Full Moon“ und „Don't Say A Word“ bereit halten sollte oder auch noch die eine Überraschung wie „The Misery“, über die nicht nur ich mich gefreut habe, andere blieben leider aus, ebenso fehlte schmerzlich der Überhit „Blinded No More“. Dafür gab's ganz zum Schluss vor der Verabschiedung noch das obligatorische „alle brauchen Vodka“ Mitsingspielchen, und nach knappen 100 Minuten war ein wirklich sehr gelungener Warm-Up für die Power Of Metal Tour tagsdrauf mit den unfassbar geilen SYMPHONY X vorbei, aber das ist eine andere Story. (Maik)  

Setlist:
Everything Fades To Gray (Intro)
Flag In The Ground
The Last Amazing Grays
Juliet
Replica
Blank File
As If The World Wasn't Ending
Paid In Full
Victoria's Secret
Instrumental/Solos
The Misery
Full Moon
In Black And White
Caleb
Don't Say A Word
Outro

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