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Feuerfänger Festival 2010Öfter mal was Neues dachte sich wohl Organisator Daniel Igel, als er sich dazu entschied seinem Feuerfänger Festival eine neue Heimat zu geben. Nachdem das Feuerfänger Festival 2007 in Zweibrücken sein Debüt feierte und zwei Jahre später im saarländischen Überherrn Station machte, fand die 2010er Auflage wieder in Rheinland-Pfalz statt, was sicherlich kein Fehler war (und das sagt ein Saarländer!). Denn der Trierer Kultladen Exil ist bestens geeignet für ein solches Festival. Ein 16 Bands starkes Billing inklusive einem namhaften Headliner (ORDEN OGAN) sorgte schließlich dafür, dass am 18. September das Gelände rund um das Exil gut besucht war. Aber halten wir uns an dieser Stelle jetzt gar nicht groß mit Vorgeplänkel auf, sondern kommen gleich zu den meist lokalen Bands, die an diesem Tag zum größten Teil unter Beweis stellen konnten, dass die regionale Szene einiges zu bieten hat.

MALOIK
Der Opener-Slot des diesjährigen Feuerfänger Festivals war dem Gewinner des Feuerfänger Bandcontest vorbehalten oder besser gesagt einem der Gewinner, denn wegen einem fairen Unentschieden zwischen MALOIK und AFFLICTION hätten eigentlich beide Bands auf dem Festival spielen sollen. AFFLICTION mussten ihren Auftritt leider, aus welchen Gründen auch immer canceln, so dass für MALOIK immerhin 30 Minuten übrig blieb. Leider hatten MALOIK an diesem Tag gleich in doppeltem Sinne Pech, denn erstens war natürlich mittags um 15 Uhr kaum was los in und ums Exil und zweitens waren auch die beiden Neckbreaker Abgesandten erst kurz nach Ende des Gigs an Ort und Stelle. Schade, ich hätte den Auftritt der saarländischen Metalband gerne gesehen. (Maik)

GRAVETY
Stand es zu der ausgeschriebenen Anfangszeit noch zu befürchten, dass GRAVETY vor leerem Haus spielen würden, fanden sich rasch nachdem die Truppe loslegte doch einige Leute vor die Bühne ein. Stilecht mit einem Grabstein auf der Bühne servierten die Fünf ihren Thrash´n´Doom, ein Genre, von dem sie wohl die Erfinder sind. Mut haben sie also und schmackhaft ist das Ganze auch noch dazu. Gegenüber ihrem letzten Auftritt zeigte man sich weiter verbessert, vor allem im spielerischen Bereich. Das dünnste Gitarrenduo der Welt, Gernot Gebhard und Philipp Albert, zeigte sich mittlerweile gut eingespielt, so dass der recht ordentliche Sound viel Druck erzeugte. Nur der Bass war ein wenig zu sehr rausgemischt, was ja schon zum Running Gag mutiert.
In Sachen Stageacting könnte ein wenig mehr gehen, aber die Bühne lässt auch nicht viel mehr zu. Einzig Front-Elvis Kevin Portz post ständig mit seinem Mikroständer. Sein variables Organ ist ebenfalls ein Merkmal im Klangbild von GRAVETY, von klassischen Metalshouts fällt er immer wieder in den getragenen Bariton seines auf dem Oberarm verewigten Idols. Zum Glück verzichtet man auf die Fröhlichkeit einer weiteren Formation, die sich auf den „King“ beruft, sondern liefert lieber feine Moshparts. Das brachte ihnen viel Applaus und die ersten Anfeuerungen des Publikums ein. (Pfälzer)

RANDIR
Die aus dem nahen Gerolstein stammende Truppe hatte auch ein paar Anhänger mit auf das Feuerfänger holen können, welche ihre Jungs lautstark unterstützten. So gehörten kurze Konversationen nach jedem Titel zum Standard. Musikalisch sind RANDIR dem Wikingerstahl zuzuordnen und den brachten sie durchaus überzeugend rüber, auch wenn sie streckenweise an EQUILIBRIUM erinnerten. Aber der Hymnenfaktor stimmte und Titel wie „Whiskey Drinkers“ oder „Death Patrol“ gingen gut ins Ohr.
Gut, an der Optik könnte man noch etwas feilen, stilecht war das jedenfalls nicht, vor allem Frontmann German könnte mit seiner gestreiften Hose problemlos ein Vierteljahrhundert zurück geschickt werden. War aber nicht weiter schlimm, viel zu sehen war ohnehin nicht in dem kleinen Club, Keyboarder Marco fiel erst einmal gar nicht auf. Wenn man sich die paar Bilder, die etwas geworden sind, anschaut, sieht man dass der Raum für Photographen die Hölle war. Für den unserer Redaktion nicht unbekannten Soundmenschen ebenso, aber nach ein paar Songs bekam er die Sache in den Griff, vor allem die Tasten kamen dann besser zur Geltung, was den Songs zusätzlich Atmosphäre verlieh. (Pfälzer)

CARPET ROOM
Mit CARPET ROOM war nach dem Geknüppel von RANDIR, das aus dem Nebel der kleinen Exilbühne kam, die Zeit gekommen für die ersten Lokalmatadoren des Tages. Viele eigene Fans scheint die Band aus Trier zwar nicht mitgebracht zu haben, dazu war es im Vergleich zu anderen Bands zu leer vor der größeren der beiden Bühnen, was durchaus verwundert, denn szeneunbekannt ist der Vierer ganz und gar nicht. Im letzten Jahr hat die erst 2007 gegründete Band mit „Soulless“ ihr Debüt rausgebracht, das natürlich im Mittelpumkt des 45-minütigen Sets stand. Und ich muss sagen, diese Jungs haben wirklich was auf der Pfanne, die Songs haben Energie, die die Band auch so auf die Bühne bringt. Da merkt man, dass die Truppe ein eingespieltes Team ist. Was ich mich allerdings frage ist, warum man sich so stark von den 90er Jahre METALLICA hat inspirieren lassen. Nicht nur das Aussehen und die Gestik von Frontmann Rosario Avanzato, sondern vor allem das Liedgut erinnerte verdächtig an James Hetfield und Co. zu „Load“ und „Reload“ Zeiten, und das will doch normal keiner hören. (Maik)

RESOMUS  
Hören wollte scheinbar auch kaum einer die nächste Trierer Band auf dem Feuerfänger, die einen wirklich schweren Stand hatte. Ob zu Recht oder zu Unrecht, da bin ich mir nach wie vor nicht so sicher. Auf der einen Seite weiß ich selber nur wenig mit dem einfach gehaltenen und alternativ angehauchten Rock mit etwas merkwürdigen deutschen Texten des Dreiers anzufangen, auf der anderen Seite macht aber genau das den Reiz von RESOMUS aus, die ganz bewusst versuchen anders zu sein. Wie auch immer man das sieht, auf einem metalorientierten Festival waren RESOMUS jedenfalls eher eine Fehlbesetzung. (Maik)

GODSLAVE
Als die Saar-Thrasher die Bretter enterten, wurde es zum ersten Mal voller in den vorderen Reihen. Und die legten wie immer furios los, Frontmann Tommy Pickard kann sich gar nicht weit genug in die Zuschauer beugen und ist immer am vordersten Rand zu finden. Neben seinem fiesen Gekreische, verlangt er auch den Zuschauern alles ab, stachelt sie immer wieder zu mehr Begeisterung an. Natürlich durfte auch das gute Nackt-Spielchen nicht fehlen, bei dem Band wie Fans gleichermaßen die Hüllen fallen ließen. Seine Nebenleute an den sechs Saiten Michael Meyer und Bernhard Lorig beanspruchten ihre Nackenmuskeln auf´s Äußerste. Vor allem Meyer schien bei seinen Soli immer seinen Spaß zu haben. Im Hintergrund sorgten Bassist Christian Federmann und der Neuzugang an den Kesseln für ein solides Fundament.
GODSLAVE setzten vor allem auf Material aus dem ersten Mini-Album „Out Of The Ashes“ wie „Dead Reckoning“ oder „Wings Of Wrath“ sowie aus den letzten Split-EPs. Derzeit weilen die Fünf im Studio, um ihren zweiten Longplayer einzuzocken. Von dem gab es an dem Abend mehr als eine Kostprobe, die sich vor allem durch eine noch schnellere Gangart auszeichnete. Überhaupt wollten sie es bei dem Gig in Sachen Geschwindigkeit wissen, denn auch die alten Stücke kamen schneller als bisher rüber. Das sorgte für massig rotierende Haare vorne im Publikum und viel Beifall. Mir gefällt allerdings der stumpfe Groove besser, die Jungs sollten aufpassen, dass sie nicht alles verballern. (Pfälzer)

DIRTY PASSION
Direkt im Anschluss ging es wieder rüber in das kleine Exil, oder soll ich besser sagen den Bunker oder Keller. Dort startete die weitgereisteste Band des Abends ihren Set und ich war auf ihren schwedischen Glamrock gespannt. Ganz so glamourös präsentierten sich die Vier aber nicht, hier herrschte viel mehr Straßenköterflair, wie man sie von ebenfalls in ihrer Heimat viel zu findenden Actionrock-Formationen wie den HELLACOPTERS her kennt.
Musikalisch bewegte sich das ganze dann auch irgendwo in der Schnittmenge, was richtig gut nach vorne ging. Bei Titeln wie „Rockin´ In The Night, „D.O.A.“ oder “Self-Destructive“ stimmte nicht nur der Hymnen- sondern auch der Spaßfaktor. Den hatte auch die Band, obwohl sie mit ihren breitbeinigen Posen schnell an die Grenzen der Bühne stießen. Dazu wusste Frontmann Emil Ekbladh bei dem diffusen Licht nicht so genau, ob er seine Spiegelsonnenbrille jetzt an- oder ausziehen sollte.
Doch die Jungs ließen sich nicht davon beirren und rockten gepflegt durch ihren Set, dass es eine Freude war. Da war mal richtig Schmiss in den Songs, simple aber effektive Grooves ließen es schön krachen. Leider war der Publikumszuspruch nicht allzu hoch, auf anderen Undergroundveranstaltungen wäre diese Mucke besser aufgehoben gewesen. Wobei es schon seltsam ist, dass geradliniger Rock wie dieser heutzutage zum Underground zu zählen ist. Diejenigen, vorzugsweise die Älteren unter den Zahlenden, die damit etwas anfangen konnten, kamen dafür auf ihre Kosten und gingen mit, dass der Schweiß floss. Das waren zwar nur eine Handvoll, aber die Nordmänner freuten sich über jeden. (Pfälzer)

SPIELBANN
Ganz genau, DIRTY PASSION waren definitiv ein Leckerbissen für die Anhänger des Genres und Ähnliches kann man auch über SPIELBANN sagen, die sich in den vergangenen Jahren bereits einen guten Namen in der saarländischen Rock-Szene gemacht haben und auch schon auf größeren Festivals wie dem Hexentanz Open Air gespielt haben. Von daher hatten es die fünf jungen Männer und die zwei reizenden Damen nicht besonders schwer, die Stimmung bei den Leuten nach dem überzeugenden GODSLAVE Auftritt oben zu halten, wobei man sagen muss, dass sich das Publikum quasi von selber eins zu eins ausgetauscht hatte. Jeder hat eben so seine eigenen Fans und die von SPIELBANN kamen bei Songs wie „Anderswelt“, „Herrscher Der Nacht“ und „Gottesknecht“ auf ihre Kosten. Zudem war der Sound, abgesehen vom etwas untergegangenen Backgroundgesang, ausgezeichnet, wobei ich mich ehrlich frage, warum die beiden Damen gesanglich solo so gut wie gar nicht zum Zuge kamen. Wann kommt eigentlich das neue Album, denn das Debüt „Seelenfänger“ ist inzwischen auch schon 4 Jahre draußen. Wie gesagt, SPIELBANN hatten mit ihrem vom Mittelater geprägten Düsterrock gute Karten bei den Zuschauern, denn gerade das junge Publikum steht auf so eine Mischung aus tiefen Riffs und hohem, eigenwilligen Gesang der Marke Eric Fish. (Maik)

MYSTERY BLUE
Etwas schade war es schon, dass gerade die aus der Ferne kommenden Bands nur auf der minimalistischen und wirklich winzig kleinen Bühne des kleinen Exils ran mussten. Denn nach DIRTY PASSION kam mit MYSTERY BLUE die zweite „ausländische“ Band so gegen acht Uhr zum Zuge, und der Zuschauerzuspruch war nur unwesentlich größer, wenn überhaupt. Die Band selber störte das und die sonstigen Rahmenbedingungen aber nicht die Bohne, die hatte einfach nur Bock auf ihren klassischen 80er Jahre Heavy Metal und trumpfte zudem noch mit einer Sängerin auf, was man in diesem Genre nun wirklich nicht alle Tage antrifft. Von der ersten Note an, gab der Vierer aus Frankreich, der sogar in anderer Besetzung schon mal in den Achtzigern mit Bands wie DEF LEPPARD und SAXON die Bühne teilte, Vollgas. Leider übertrieb es Sängerin Nathalie dabei etwas, etwas zu viel sogar, denn von 10 Tönen traf sie vielleicht einen, was den gesamten Gig nur schwer erträglich machte, so geil Songs wie „Shades Of Death“ oder „Metal Dream“ auch rüberkamen. Wer die Band in den letzten Jahren auf dem Swordbrothers oder dem Headbangers Open Air gesehen haben sollte, hat den Vierer bestimmt in besserer Erinnerung. (Maik)    

ANGELS CRY
Auf diese Truppe waren wir am meisten gespannt, schließlich ist das so etwas wie die Reunion der Saarland-Allstars. Mitte der Neunziger gegründet, hat ANGELS CRY einige Musiker hervor gebracht, die in den verschiedensten Bands im harten Bereich Erfolge feiern konnten. Dass ich die Jungs mehr oder minder gut persönlich kenne, macht die Sache noch interessanter, da ich diesen Teil ihrer Karriere noch nicht mitbekommen habe. Damals waren sie im progressiven Metal zuhause, ein Genre, das zu der Zeit im Zuge der DREAM THEATER-Erfolge boomte. Doch zum Glück können sich die Fünf von allzu offensichtlicher Beeinflussung freischwimmen. So klingt das Material, welches schon einige Jahre auf dem Buckel hat, immer noch frisch. Zuerst einmal kam die Instrumentalfraktion beim Intro zum Zuge, schade nur, dass die Keyboards vom Band kamen. Es dauerte etwas bis Sänger Martin LeMar ins Geschehen eingriff und die Kompositionen mit seiner hohen, aber kräftigen Stimme veredelte. Die hätte aber ein wenig mehr im ansonsten guten Sound heraus gehoben werden können. ANGELS CRY dürften die meisten Leute an dem Abend vor der Bühne versammelt haben und das nicht zu Unrecht, das teilweise komplexe Material ging erstaunlich gut ins Ohr. Da hätte es das QUEEN-Cover „The Show Must Go On“ gar nicht gebraucht, um diese auf Betriebstemperatur zu bringen. Vor allem waren da auch viele Musiker zu sehen, die den Muckern auf die Hände schauten.

Und da wurde einiges geboten, die Soli von Kai Stringer und Joey Siedl waren vom feinsten, teilweise artete das in einem gitarrentechnischen Schwanzvergleich aus. Und wenn schon mal so richtig gefrickelt wird, durfte Alex Landenburg ebenfalls die Stöcke bei einem Solo schwingen. Da gab es öfter Szeneapplaus und genügend offene Münder. Leider unterlief Joey Siedl bei einem seiner Kunststücke ein Missgeschick, als sich der Gurt von seiner Sechssaitigen löste. Das kommt, wenn man sein Instrument um den Körper schwingen will, nun mal gar nicht gut, weil sich das Teil verselbstständigte und beim Aufprall mächtig Schaden nahm. Das Ende des Gigs bestritt er mit einer von Stringers Klampfen, ein wenig bedröppelt schaute er dennoch drein. Trotz des Fauxpas war der heimliche Headliner der beste Act des Abends. (Pfälzer)

CRUCIFIXION
Und dann wurde es richtig schwarz im ohnehin schon arg dunklen kleinen Exil, mit dem ebenfalls als lokale Helden gefeierten Fünfer gab es eine ordentliche Packung Black Metal auf die Ohren. Dieser trümmerte von Beginn an richtig gut, zumal CRUCIFIXION sehr tight zockten. Im Mittelpunkt stand dabei Sänger Thomaz, der mit einem krassen Organ ausgestattet ist. Sein abartiges Gekreische lässt die Luft gefrieren, das kommt verdammt gut rüber. Keine Ahnung, wo er die Töne herholte, mit denen er Nummern wie „Liquid Fire“ oder „Magistrate“ raus haute.
Daneben stehen die beiden Gitarristen, die sich die sirrenden Riffs gegenseitig zuspielten. Etwas im Hintergrund muss Basser Stone agieren, da die Bühne auch zu vorgerückter Stunde nicht größer wird. Ihn nach vorne zu stellen wäre auch keine so gute Idee gewesen, denn der Mann stand so breitbeinig, dass er die Reihe für sich brauchte. Das bescherte der Band verdientermaßen viel Applaus und den gab es nicht nur von den mitgebrachten Anhängern. Überraschenderweise war es vor allem das weibliche Publikum, welches am meisten Stimmung machte und mächtig die Matten kreisen ließ. (Pfälzer)

ORDEN OGAN
Nach dem heimlichen Headliner ANGELS CRY, die mit ihrem Reuniongig voll ins Schwarze trafen, wurde es 40 Minuten später auf der großen Bühne des Exils Zeit für die einzige namhafte Band des gesamten Festivals. Konnte man im Vorfeld durchaus skeptisch sein, ob sich die Verpflichtung einer etwas umstrittenen Band wie ORDEN OGAN auszahlen würde, so muss man im Nachhinein sagen, dass Daniel Igel damit alles richtig gemacht hat. Zwar war bei den Power Metallern aus NRW vor der Bühne etwas weniger los als zuvor bei ANGELS CRY, aber plötzlich standen da Leute, die man den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte und die scheinbar extra nur wegen ORDEN OGAN gekommen schienen. Für alle anderen Bands natürlich Pech, für den Headliner Glück, denn die ersten paar Reihen machten bei Songs wie „Welcome Liberty“ oder „We Are Pirates“ mächtig Stimmung, und die Band schien durchaus Freude zu haben und man ließ es sich sogar nicht nehmen einen Song zu präsentieren aus einer Zeit, als man noch deutlich heftiger und unmelodischer zu Werke ging und noch nicht als Nachfolger von BLIND GUARDIAN gehandelt wurde. Die Setlist war sowieso ziemlich merkwürdig, denn ORDEN OGAN legten nicht etwa den größten Aspekt auf ihr aktuelles Album „Easton Hope“, das bei meinem Kollegen Kevin letztens gut ankam, sondern präsentierten gerade zu Beginn eine Menge Stücke vom Vorgängeralbum „Vale“, das demnächst über AFM Records noch einmal „neu“ erscheinen wird. Warum ORDEN OGAN in einigen Kreisen so abgefeiert werden, weiß ich zwar immer noch nicht, unterhaltsam waren die 60 Minuten trotzdem. (Maik)     

EDGE OF THORNS
Die Trierer Power-Metaller hatten ob ihrer vielen Anhänger von Beginn an einen leichten Stand, es war viel los und schon nach dem ersten Song gab es viel Beifall. Den hatten sich EDGE OF THORNS auch erarbeitet, denn sie zeigten eine engagierte Leistung, bei der der Funke zum Publikum rasch übersprang. Vor allem Frontmann Dirk „Duke“ Schmitt war die Bühne genannte Ecke anscheinend zu klein, er wäre lieber mehr aus sich heraus gegangen. So stieg er immer wieder auf die Monitorboxen, hielt sich an der niedrigen Decke fest und war dem Publikum ganz nah. Der Rest der Band war weniger zu sehen, lediglich auf Gitarristin Jani Naeckel ganz links war der Blick nicht vollends versperrt. Nur nutzte sie diese „Freiheiten“ nicht gerade üppig. Zu einer guten Bühnenpräsenz gehört nun mal auch die Kommunikation und die funktioniert nicht ohne Blickkontakt, gerne auch in die Kamera. Ein wenig schüchtern wirkte sie schon, was aber ihrer Spielfreude keinen Abbruch tat. Überhaupt brachte die Band ihren technisch versierten Teutonenstahl mit Titeln wie „Riders Of The Storm“ oder „The Reaper“ gekonnt rüber. Klar war das RAGE-Shirt eines Bandmitglieds sicher ein Hinweis auf etwaige Einflüsse, aber sicher nicht die schlechteste Referenz. So war man gegenüber dem letzten Auftritt klar im Aufwind. (Pfälzer)

LYFTHRASYR
Als es drinnen weiter ging, stand ich noch erzählender Weise auf dem Flur und schon nach kurzer zeit kamen mir die ersten flüchtend entgegen. Neugierig wie ich nun mal bin, ging ich sofort nach schauen, was die jungen Menschen denn so verschreckt hatte. Nun ja, LYFTHRASYR stammen aus Karlsruhe, die dortige Gothic-/Fetischszene ist sehr groß, nicht umsonst hat Xtra-X dort ihren Stammsitz. Und wie von dem Shop eingekleidet sahen die Vier auf der Bühne auch aus, Nadelstreifenlackhosen anyone?
Das Outfit war dabei ebenso ungewöhnlich wie die Musik, welche zwar im Black Metal wurzelt, aber mit vielen elektronischen Elementen angereichert wurde. Als vager Vergleich dienen evtl. SAMAEL und THE KOVENANT Ende der Neunziger. Aber die Nordbadener brachten eine eigenständige Note in ihre Songs wie „Exhaling The Spirit Of Time“ oder „Bloodlust“. Meist stampften synthetische Beats über die flirrenden Gitarrenmotive, aber Vethys hinter den vielen Reglern wusste auch mit vielen raffinierten flächigen Sounds eine gewisse Atmosphäre zu erzeugen. Und vor allem dann hatten LYFTHRASYR ihre Stärken, wenn die Arrangements luftiger wurden, bevor die Axt wieder nach vorne peitschte. Vielen war die Combo bekannt und so hielt sich das Stimmungslevel im für diesen Abend hohen Bereich. Daneben konnten sie sicher den einen oder anderen mit ihrem gekonnten Auftritt überzeugen, denn das Gemisch geht gleichermaßen in Nacken und Beine und machte bei aller Düsternis richtig Spaß. (Pfälzer)

BASTARD NATION
Aus dem Norden Baden-Württembergs, genauer gesagt aus Heidelberg, kamen BASTARD NATION zum Feuerfänger und hatten auch deshalb einen etwas schwereren Stand. Keine eigenen Anhänger im Rücken zu haben und dann noch erst gegen Mitternacht auf die Bühne zu müssen, das waren nicht die besten Voraussetzungen für BASTRAD NATION. So war es zu Beginn des Gigs der vier Musiker, die inzwischen auch schon seit 10 Jahren dabei sind, fast gänzlich leer in dem kleinen Kabuff, aber schon nach ein paar Minuten wurde es voller, so dass die vier mit ihrem 80er Jahre beeinflussten Metal, irgendwo zwischen Power und Thrash, anscheinend einiges richtig gemacht haben. Viel hängen geblieben ist bei mir von dem Auftritt zwar nicht, aber die Posen sitzten und Spaß machte das Ganze auch. Ich denke viel mehr kann man sowieso nicht erwarten. (Maik)

SPECTRAL
Der Schlusspunkt war erneut einer lokalen Truppe vorbehalten, mit SPECTRAL kam einer der ältesten Vertreter des Trierer Raums bereits nach Mitternacht auf die Bühne. Diese wandte sich im Laufe der Zeit von einer reinen Blackmetallehre einer melodischeren und paganen Ausrichtung zu. Leider waren die Reihen schon sehr ausgedünnt, die späte Stunde aufgrund von kleinen Verzögerungen, Alkohol und schon ein Dutzend Bands zuvor waren schon viel für die Zuschauer. Zum Glück blieb der harte Kern der Fans bis zum bitteren Ende, um ihre Helden abzufeiern.
Mit German stand ein Musiker in den Reihen, den man heute Abend schon als Sänger von RANDIR bewundern konnte. Und im direkten Vergleich zu ihren Kollegen gefiel mir deren Mucke besser. Bei SPECTRAL zündete nichts so wirklich, vielleicht lag es auch bei mir an der Müdigkeit. Die Band mühte sich redlich, war agil und kämpfte um jeden Beifall, konnte ihre eigenen Anhänger auch begeistern, für sechs Leute auf der Bühne war da eine Menge Bewegung drin. Da hatten die Leute vor der Bühne schon mehr Platz, was nicht im Sinne des Erfinders war, dennoch ein gelungener Abschluss. (Pfälzer)

Damit nahm das diesjährige Feuerfänger Festival so gegen 1 Uhr in der Nacht nach einem langen Tage mit insgesamt 16 Bands sein Ende und das Schöne ist, dass auch das Fazit der beiden Neckbreaker Abgesandten ganz kurz ausfallen kann. Daniel Igel scheint in diesem Jahr nicht nur was die Wahl der Location und die Zusammenstellung der Bands angeht, sondern auch, was die gesamte Organisation betrifft, fast alles richtig gemacht zu haben. Das bestätigen inzwischen auch mehr und mehr Bands, ich glaube viel mehr kann man nicht erwarten, so dass im nächsten Jahr dann hoffentlich auch einige zahlende Zuschauer mehr kommen. Wir von Neckbreaker werden jedenfalls gerne wieder mit von der Partie sein. (Maik)

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