Eyehategod + Kylesa + Yob + Dark Castle + Guests (21.04.2010, Substage, Karlsruhe)

Was für ein Paket! Ursprünglich sollten ja SOURVEIN und SHRINEBUILDER mit am Start sein, aber Island verhinderte einen Einflug der Amis nach Europa, und somit sprangen YOB kurzfristig ein, die im Gegenzug in Europa festsaßen aufgrund der aktuellen Flugsituation und nicht mehr in die Staaten heimkehren konnten. Zuviel Asche kann also auch nachteilig sein…

Aber nun zur Musik. Angekommen bei den dunklen Tönen von DARK CASTLE fühlte ich mich direkt gut aufgehoben. 1 Mann, 1 Frau, 1 Bank! Respekt für diesen minimalistischen Genickschlag. Ein energischer Drummer verausgabt sich bei den angsterfüllenden Lauten der bunt zugenagelten Gitarristin und Sängerin Stevie. Mehr davon zu sehen war leider nicht drin, da ein Gespräch mit dem äußerst freundlichen, aber dennoch stark angetrunkenen EHG –Frontmann Mike Williams dazwischen kam, der mir die eine oder andere Touranekdote freiwillig erzählte, zum Beispiel dass er unlängst auf dieser Tour von einem der Mitstreiter ein blaues Auge von hinten verpasst bekam, da wohl nicht jedem auf dieser Tour der exzessive Lebenswandel anderer Kollegen behagt. Jedoch war Mister Williams bereits in anderen Welten, so dass er kaum was davon mitbekam, weder Schmerzen noch den Absender des Veilchens.
Anschließend betraten YOB die Bühne, deren träger und zäher Sound von drei ebenso agilen Mannen vorgetragen wird. Momentan in aller Munde doomliebender Genossen wurde das Trio entsprechend abgefeiert, und die knapp 150 Besucher fanden sich mehr und mehr Richtung Bühne ein.
Nach einer Trink- und Pinkelpause war es dann sogleich Zeit für KYLESA. Diese Formation hat schon oft in deutschen Breitengraden gezeigt, dass sie nicht nur auf Tonträger, sondern auch und gerade live eine Offenbarung sind.

doom003.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

Aushängeschild der Band ist wahrlich Gitarristin und Sängerin Laura Pleasants (Porno!), die immer wieder trotz ihrem verhältnismäßig unscheinbaren Äußeren mit ihrem Organ und ihren Gitarrenkünsten beeindrucken kann. Dagegen verblasst regelrecht der hünenhafte Sänger und Gitarrist Phillip Cope. Ein Augen- und Ohrenschmaus ist ebenso das perfekte Schlagzeugerduo, die sich zum einen einander ergänzen, aber auch zum anderen synchron für die treibenden Beats sorgen.
doom005.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Mal verzichtete man allerdings auf kellertief gestimmte Gitarren, und zusammen mit dem doch angezogenen Tempo ihrer Songs tanzten KYLESA an diesem Abend etwas aus der Reihe. Dafür bekam man bereits einige neue Stücke zu hören.

 doom004.jpg  doom001.jpg 

 

 

 

 

 

 

 

Dann war es endlich soweit: EYEHATEGOD betraten die Bühne, die Band, die Legende, die Sludge Masters, auf die das Gros der anwesenden Fans lange warten musste. Seit 10 Jahren hat der Fünfer aus New Orleans keine neue Platte mehr aufgenommen, Gitarrist Jimmy Bower ist durch DOWN auch nur noch selten abkömmlich, und Sänger Mike Williams, der sich nach etlichen Knast- und Entzugsszenarien mittlerweile als „clean“ ansieht, war und wird wohl immer der umstrittene Knackpunkt der Band sein. Feedback los und schon geht’s durch die fast 20jährige Bandgeschichte von EYEHATEGOD, deren Schwerpunkt ganz klar bei den Klassikern ihres 1993er Albums „Take As Needed For Pain“ liegt. Taub sind sie allesamt, wie es scheint, denn während von der Bühne schon ein übelstes Inferno aufs Publikum übergeht, verlangen die Mannen allesamt noch eine große Schippe Power mehr. So wird alles, was auf der Bühne steht, bis zum Anschlag aufgerissen und mit größter Intensität musikalisch ausgereizt.
doom014.jpgdoom008.jpg doom006.jpg 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jimmy Bower gewinnt dabei definitiv den Fratzenwettbewerb, denn er verstärkt jeden gespielten Ton durch ausladende Bewegungen und urkomische Mimiken. Mike Williams ist trotz seines Alkoholpegels in guter Form und hält bis zum Schluss des Sets nach knapp 80 Minuten durch, auch wenn er hier und da mal seine Standfestigkeit verliert und euphorisch seinen Naseninhalt überall(!) verteilt. Was sich nach Chaos anhört und auch teilweise so aussieht, ist musikalisch gesehen wirklich ein Genuss, hier stimmt jede Note und jeder Einsatz, Timing und Groove sind 1A trotz des allgemeinen Zustands der Musiker. Drummer LaCaze sorgt mit seiner Disziplin und seiner hoch anzusehenden Musikalität für einen reibungslosen Verlauf des Abends, an dem sich auch kurzzeitig KYLESA-Frontfrau Laura stimmlich beteiligt, bevor sie sich in etlichen Stagedives völlig verausgabt.
  doom010.jpgdoom012.jpg

 

 

 

 

 

 

 

Ein durch und durch gelungener und erfreulicher Abend ging zu Ende mit Doom und Sludge satt. So etwas sollte es öfters in diesen Breitengraden geben. Nicht auszudenken, wenn die ehrwürdigen SHRINEBUILDER auch noch mitgemischt hätten.

Alle Bilder von Jochen. Mehr Bilder gibt es mal wieder in der Galerie! (Jochen) 

 

 

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden