paradise_lost.jpgNein, ich werde keine Eulen nach Athen tragen - um die Sonderstellung dieser britischen Pioniere (gerade für den Gothic Metal-Sektor) hervorzuheben, bedarf es keinerlei Worte mehr.
Umso erfreulicher ist es, daß PARADISE LOST nach dem schon überraschenden Erfolg vom zu alten Zeiten zurückschwenkenden "In Requiem" mit "Faith Divides Us - Death Unites Us" ein noch stärkeres Alben nachschieben und in Sachen Härte sogar noch eines draufsetzen konnten (Klick).
Das Konzert vor rund zwei Jahren an gleicher Stelle ist mir ebenso in bester Erinnerung geblieben (Review), wie auch das Interview mit Mastermind Greg Mackintosh (Ici) (der im Übrigen die aktuelle Tour aufgrund einer schweren Erkrankung seines Vaters abbrechen musste und vom Gitarrentech Milly Evans ersetzt wurde) und so war der erneute Besuch in der Saarbrücker Garage mehr als Pflicht!

Die gebuchten Vorbands SAMAEL und GHOST BRIGADE sollten im Weiteren ein vielversprechendes Vorprogramm abgeben; so stand einem tollen Konzertabend zum Wochenbeginn also nichts im Wege! 

Für euch waren Martina, Maik und meine Wenigkeit am Start.

Den Anfang an diesem Abend machten die finnischen Düsterrocker von GHOST BRIGADE, die pünktlich um halb acht die Bühne betraten, als der Verfasser dieser Zeilen gerade die heiligen Hallen der Garage betrat. Zum Glück hielt sich die Schlange am Eingang in Grenzen, um genauer zu sein, es existierte keine; meine erste Befürchtung eines erneut schlecht besuchten Konzerts in Saarbrücken relativierte sich prompt, als ich den Innenraum betrat. Da war schon mächtig was los!
Also direkt ab vor die Bühne, um mir einen Eindruck von den "finnischen KATATONIA" zu machen und dieser fällt auf jeden Fall positiv aus! GHOST BRIGADE hatten tolle melancholische Songs wie „Into The Black Light“ im Gepäck, die ich grob als Alternative Dark Metal kategorisieren würde, und auch die Performance konnte sich sehen lassen –  v.a. der Mann an der Lead-Gitarre schien seine Soli wie in Ekstase zu zelebrieren.
Gut, stimmungsmäßig passierte vor der Bühne so gut wie gar nichts, leichte Kost ist aber auch was anderes. So wunderte es nicht, dass ein Großteil des Publikums quasi regungslos den Klängen lauschte, die mehr zum Träumen und Nachdenken anregen, als zum ausgelassenen Mittanzen und Headbangen. Warum man allerdings als vorletzten Song des halbstündigen Sets, ein Großteil stammte logischerweise vom aktuellen Album „Isolation Songs“, ein ziemlich ermüdendes Instrumental („22:22 - Nihil“) brachte, muss man glaube ich nicht verstehen. Dafür zeigten sich GHOST BRIGADE mit dem letzten der sechs gespielten Songs von ihrer allerbesten Seite. Fazit: Gewonnen! (Maik)

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Und mit der oben beschriebenen nicht ganz so leichten Kost sollte der Abend fortgesetzt werden. Nach einem sauberen Gig von GHOST BRIGADE ließen die Schweizer nicht lange auf sich warten und betraten nach einer kurzen Umbauphase die heiligen Hallen der Garage. SAMAEL haben bei Ihrem Gig die Black-Metal-Elemente in den Vordergrund geholt und die elektronischen Klänge, für die Sie sonst so bekannt sind, zurück gestellt. Es wurde sogar ein richtiges Schlagzeug verwendet und auf den Dauereinsatz eines Drumcomputers verzichtet.

Der Sound war Sahne und die Setlist war eine gute Mischung Ihrer Alben "Above", "Reign Of Light", "Solar Soul" und "Eternal". Vorphalack überzeugte mit seiner vielfältigen Stimme und heizte dem Publikum so richtig ein. Jedoch ließ es sich nicht unter den Tisch kehren, dass ein Teil der eingefleischten Fans eher steif da stand und den Gig mit einem Schmunzeln verfolgten, während der andere Teil seinen Nacken trainierte. Auch wenn man von diesem Gig von SAMAEL geteilte Meinungen einholen kann, kann man dennoch behaupten das SAMAEL und GHOST BRIGADE eine gute Mischung und Vorbereitung auf den Gig von PARADISE LOST waren.(Martina)

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Wow, welch ein Abend bisher! GHOST BRIGADE mit hohem Gänsefaktor (von wegen ermüdendes Instrumental! Das war einer der Höhepunkte, lieber Maik!) und SAMAEL mit kalt-maschineller Düsternis vermochten meine Stimmung bestens auf die Altmeister der metallischen Moll-Töne vorzubereiten.
Die Frage war: Wird sich der Ausfall Mackintosh´s negativ auswirken? Und diese war fix beantwortet: Spielerisch in keinster Weise! Gitarren-Tech Milly meisterte den Job handwerklich sehr gut, lediglich das Charisma Greg´s bleibt auf der Bühne unersetzlich - aber hierfür natürlich keinerlei Vorwurf an den guten Milly.

Der Rest der Band spielte ebenso tight, einzig Nick Holmes´ Stimme schien mir ein wenig dünn im Vergleich zum Gig zwei Jahre zuvor - sei´s drum: Die Setlist war ausgewogen und beinhaltete ebenso die Kracher der "neuen" Ära mit dem recht harten "Rise Of Denial" als Opener, "I Remain", "The Enemy", "First Light" und "Frailty, sowie die Evergreens "Enchantment", "Forever Failure", "One Second", "As I Die" und zur Überraschung vieler auch "Pity The Sadness" an zweiter Stelle im Set.
Aber nicht ein Song der seligen "Icon"-Scheibe war zu hören - das geht ja mal gar nicht! Es hätte auch nicht unbedingt "True Belief" sein müssen, aber diese maßstab-setzende CD völlig ausser Acht zu lassen tat schon irgendwo weh! 

Dies war aber auch schon der einzige Wermutstropfen an diesem Abend; denn auch die technischen Probleme an der Gitarre Aaron´s vor der Zugabe änderten nichts an einem abermals großen Live-Erlebnis. Man hatte schließlich mit dem hervorragenden Titeltrack der aktuellen Scheibe, "Last Time" und "Say Just Words" noch drei weitere fette Trümpfe in der Hinterhand - das Publikum dankte es ihnen und feierte die Briten gebührend ab.

Also sind PARADISE LOST nach wie vor "Back On The Map" und dürfen bzw. sollten dies meinetwegen auch weiterhin noch ein paar Jährchen sein! Die letzten zwei Alben setzten erneut Maßstäbe im Genre und lassen keinen Zweifel mehr daran aufkommen, was PARADISE LOST eigentlich nach wie vor sind: Eine fucking METAL-Band! (Brix)

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Alle Bilder von Maik. Mehr Bilder findet ihr wie immer in unserer Galerie

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