Kreator + Caliban + Eluveitie + Emergency Gate (08.03.2009 - Eisenbahnhalle, Losheim)

kreator-tour2009.jpgWie schon vor einiger Zeit in einer Newsmeldung verkündet, sind die Thrashlegenden von KREATOR mit ihrem neuesten genialen Streich namens "Hordes of Chaos" auf Europa-Tour und wollen genau dieses Chaos verbreiten.
Natürlich ließ es sich euer Neckbreaker Team nicht entgehen, den Termin in Losheim wahrzunehmen, und für euch über dieses, von Saarconcerts dargebotene, Schmankerl zu berichten.
Das Vorprogramm der alteingesessenen Musiker rund um den sympathischen Mille Petrozza war stilmäßig durchaus bunt gemischt. Während es zu Beginn durch EMERGENCY GATE Melodic Deathmetal auf die Ohren gab, wurden danach Folkklänge und energiegeladene Musik in Form von ELUVEITIE präsentiert. Mit CALIBAN wurden schließlich auch Freunde sehr moderner Musik beglückt.
Ob es sinnvoll ist ein so extrem bunt gemischtes Konzept auffahren zu lassen, sei zunächst einmal dahin gestellt. Doch wenden wir uns lieber dem wesentlichen zu, nämlich dem genialen Abend in Losheim...

...bis es so richtig genial wurde, musste der Metalfan erst einmal einige Vorbands überstehen, die erste hörte auf den Namen EMERGENCY ROOM, ähem EMERGENCY GATE (schlechter Witz über einen schlechten Bandnamen, ich weiß). Somit hatten die bayerischen Newcomer die Ehre, den Reigen an diesem Abend zu eröffnen, und für die sieben Jungs aus München wird es mit Sicherheit eine Ehre gewesen sein, fast zwei Monate lang die Bühne mit KREATOR geteilt, und in solchen Metropolen wie Paris, London, Madrid, Athen oder Berlin gespielt zu haben.
Im Vergleich dazu ist Losheim ein kleines Kaff, aber das machte überhaupt nix, denn die saarländischen Metalfans präsentierten sich einmal mehr von ihrer besten Seite und waren reihenweise bereits um 18 Uhr am Start, als EMERGENCY GATE pünktlich auf die Bretter geschickt wurden. Das erste Drittel der geräumigen Eisenbahnhalle war sogar ganz ordentlich gefüllt, richtige Stimmung kam aber zu keinem Zeitpunkt auf, es herrschte eher so eine Art „Hände in den Hosentaschen“-Stimmung.

Aber auch das machte nix, sieben Bandmitglieder machen eben so einiges her auf der Bühne, ein Sonderlob geht an dieser Stelle an den Keyboarder der Truppe, der zwar für den Sound der Band nur eine untergeordnete Rolle spielt, dafür aber ordentlich die Rübe kreisen ließ, etwas was man gerade von den Tastendrückern nicht alle Tage sieht; und auch der Sound wie die Lichtverhältnisse waren für einen Opener absolut im grünen Bereich.
Eines wurde allerdings im Laufe des 30-minütigen Gigs ganz klar, noch so viel Engagement kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Songs eher Mittelklasse statt Premiumklasse sind. Daran gilt es noch zu arbeiten, denn mit ihrer modernen Mischung aus melodischem Death, Thrash und Power Metal besetzen EMERGENCY GATE eine nicht uninteressante Nische. Unterhaltsam waren die 7 gespielten Songs, die zum großen Teil vom aktuellen Longplayer „Rewake“ stammten, dennoch, über die volle Spielzeit von, sagen wir mal, 90 Minuten, möchte ich die Bajuwaren aber nicht erleben, dazu wirkt vieles zu gleichförmig. (Maik) 

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Bei den folgenden Schweizern wurde es schon voller vor der Bühne, es war nicht zu übersehen, dass auch einige wegen ELUVEITIE den Weg in die Halle gefunden haben. Für mich war es der erste Gig seit dem Ausstieg der beiden Kirder-Brüder und man durfte gesapnnt sein, wie sich die Band ohne die beiden Aktivposten auf der Bühne verkaufen wird.
Neben dem Wechsel gab es auf der Tour noch weitere personelle Umstellungen, denn leider war es weder Gitarrist Ivo Henzi noch dem neuen Mann an der Sackpfeife Päde Kistler möglich an der Tour teil zu nehmen. Während man auf den Dudelsack verzichtete, waren abwechselnd der Gitarrentechniker oder Mitglieder von CALIBAN an der zweiten Axt.

Somit stand der Gig unter keinem guten Stern, und auch der Beginn war verhalten. Vor allem der recht matschige Sound machte den Zuhörern zu schaffen, die Instrumente der Mädels waren gar nicht zu hören, lediglich die Flöte von Chrigel Glanzmann konnte sich gegen Drums und Gitarren behaupten.
Ob die sehr harte Abmischung vielleicht sogar ein Zugeständnis an die eher auf puren Metalsound geeichten Ohren der meisten Anwesenden war, lasse ich mal dahingestellt. Allerdings fällt auf, dass die Kompositionen auch in reduzierter Form funktionieren würden, streckenweise ballerte das ganz ordentlich.

Dem guten Bandoberhaupt unterliegt jetzt auch die gesamte Unterhaltung auf der Bühne, er muss nun als Frontmann viel präsenter sein, eine Rolle die er auch ausfüllen kann. Noch viel öfter als in der Vergangenheit zeigte er sich an vorderster Front, grunzte und keifte seine Lyrics ins Publikum. Natürlich konnte man von den Ersatzleuten keine große Aktion erwarten, die konzentrierten sich mehr auf ihr Spiel, außerdem war der Platz auf der Bühne auch sehr begrenzt.
Die Setlist beschränkte sich auf die bisherigen beiden Alben, Material vom kommenden „Evocation I – The arcane Dominion“ wurde nicht vorgestellt. So feierten die ersten drei, vier Reihen Hits wie „Of Fire, Wind & Wisdom“ oder „Inis Mona“, während es dahinter merklich ruhiger wurde.
Gegen Ende besserte sich der Sound zusehends, was die Mischung aus Göteborg-Death und Folklore zugänglicher machte. Auch die Geige war nun zu vernehmen, während Anna Murphy an der Leier zur schicken Staffage degradiert wurde, doch auch sie kann diese Rollen ausfüllen. Mit „Tevernakä“ endete ein Konzert, dass die Anhänger zufrieden gestellt haben dürfte, mit dem aber kaum neue dazu gewonnen werden konnten. (MetalPfälzer)

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Mit CALIBAN wurde schließlich eine dritte Stilrichtung in das Vorprogramm aufgenommen. Allerdings zeigte sich durch diesen Auftritt, dass ein wildes mischen der Musikstile für Konzerte nicht immer geeignet ist, denn gerade die alteingesessenen Thrasmetal-Fans tun sich oftmals mit neuen Klängen sehr schwer. Somit hatte der Metalcore der Jungs einen mehr als nur schweren Stand. Obwohl sich vor der Bühne nur sehr wenige Zuschauer tummelten bestiegen der Fünfer die Bühne und versuchten das Publikum zu überzeugen.
Jedoch zeigte bereits der erste Song, dass das ein schwieriges Unterfangen werden sollte. Das Publikum blieb einfach starr stehen. Der wohl schlimmste Moment den ein Musiker treffen kann trat tatsächlich ein. Nur vereinzelt bewegten sich ein paar Gestalten, aber es wollte einfach keinerlei Stimmung aufkommen. Es war schon schade, denn schlecht war es keineswegs was die Jungs dargeboten haben.

Es passte einfach nur leider musikalisch keineswegs ins Vorprogramm der Thrashlegenden und das mussten CALIBAN an diesem Abend leider von einem gänzlich intoleranten Publikum zu spüren bekommen. Das mit der Intoleranz bezieht sich überwiegend auf ein Subjekt, welches es für nötig empfand sich mittig in einen später schließlich doch ausbrechenden, kleinen Pit zu stellen und minutenlang der Band durch Stinkefinger, etc. zu zeigen dass sie aus seiner Sicht nicht erwünscht sind … erbärmliche Sache in meinen Augen.
Doch um auf das eigentliche Programm zurück zu kommen. Ich für meinen Teil muss sagen, dass mir der Gig der Jungs anfänglich auch keineswegs zugesagt hatte. Es wirkte alles so steif und konnte mich musikalisch einfach nicht überzeugen. Plötzlich jedoch kam ein Moment der Wende. Man hatte das Gefühl, dass das Material der Jungs und die Männer selbst einfach ein wenig Anlaufzeit gebraucht haben um bei so einigen dann doch zu zünden. Erst ab der zweiten Hälfte der Setlist konnte man durch Kopfnicken und- schütteln ausmachen.
Die Kostprobe auf das neue Album wirkte dann schließlich komplette Wunder und brachte zumindest bei mir die anfängliche Scheu zum platzen. Im Nachhinein betrachtet war zumindest die zweite Hälfte wirklich gut und auch so einige andere in dem Saal mussten wohl endlich einmal feststellen, dass nicht alles was unter der Fahne Metalcore läuft schlecht sein muss.
Wenn die Herren mal richtig warm sind, kommt da schon einiges rüber. Allerdings muss man leider wieder betonen, dass auch wenn CALIBAN gerumpelt haben es musikalisch keineswegs ins Vorprogramm von KREATOR passte. Dennoch Daumen hoch für die Jungs. Ich für meinen Teil werd mir nach dem Vorgeschmack das neue Album auf jedenfall einmal zu Gemüte führen. (Sebastian)

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Nach Stunden gänzlicher Sehnsucht war es endlich soweit. Die Legenden, die deutschen Helden des Thrash bestiegen endlich die Bühne. Nach kurzem Intro gab es als erste Kostprobe des Abends dann schließlich den Opener des neuen Albums mit dem gleichen Titel „Hordes of Chaos“. Sowohl ich als auch der Rest des Publikums waren zu diesem Zeitpunkt glaube ich nicht mehr zu halten. Eine geniale Stimmung machte sich in der Eisenbahnhalle in Losheim breit. Wie sollte das bei einer solch genialen Performance einer solch genialen Musik aber auch anders passieren?
Bereits nach den ersten eröffnenden Riffs dieses Hammersongs wurde man einfach sogleich in eine andere Welt katapultiert. Damit es gleich weiterrumpeln kann und auch niemand behaupten kann, dass das neue Album zu kurz kommen würde, wurde im Anschluss auch direkt der zweite Song der neuen Platte „Warcurse“ herausgehämmert. Man muss wirklich sagen, dass dieser neue Output anscheinend nicht nur von der Neckbreaker Redaktion als ein wahres Schmankerl angesehen wurde, denn die neuen Songs stießen auch auf eine fabelhafte Reaktion bei dem Publikum. Den Leuten war das neue Material bei weitem nicht fremd und kam richtig gut bei den Leuten an. Eine bessere Bestätigung über das eigene Schaffen kann man auch als Thrashlegenden einfach nicht bekommen.

Die Jungs hatten glaube ich sichtlich Spaß in dem kleinen Städtchen Losheim, dessen Eisenbahnhalle allerdings gar nicht mal so die kleinste ist. Im Vergleich zu den anderen Terminen, wie von meinem werten Kollegen bereits erwähnt, allerdings wohl verschwindend gering. Aber wie dem auch sei, KREATOR gibt es ja nun auch nicht erst seit gestern und „Hordes of Chaos“ ist auch schließlich nicht das einzige Album und dessen sind sich auch die Herren um Frontmann Mille Petrozza bestens bewusst. Also gab es keine Scheu davor dem Publikum einen wahren Brocken vorzuwerfen.
So gab es schließlich den Klassiker aus dem Jahre 1989 „Extreme Aggression“ ordentlich um die Ohren geballert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren die Fanscharen wohl wirklich nicht mehr zu bremsen. Was ein Brett das hier serviert wurde. Fairerweise muss ich allerdings doch einmal ein wenig Kritik anbringen. Die Musiker können dafür selbstverständlich nichts, weswegen ich die Jungs natürlich außen vor lasse, aber der Sound war zwischendrin wirklich sehr bescheiden. Meines Erachtens zwar sehr laut aber einfach so vermatscht. Das hätte ich mir teilweise deutlich besser vorstellen können. Aber man kann ja leider nicht alles haben.

Jedenfalls zockten sich die sympathischen Jungs durch ihre Discographie und so kam genügend neues wie auch altes Material zum Vorschein. Klassiker wie „Pleasure to Kill“ oder „Coma of Souls“ dürfen bei so einem KREATOR Gig einfach nicht fehlen und so wurden musikalisch betrachtet einfach ordentlich Ärsche aufgerissen.
Was mich allerdings nach einer Zeit tierisch genervt hat, waren die ständigen Labereien von Mille. Mittlerweile ist man die ja schon gewohnt, aber dennoch würd ich mir wünschen dass einfach mehr Songs gespielt werden und weniger gelabert wird, denn ich für meinen Teil kriege von KREATOR glaube ich NIE genug. Aber wie dem auch sei gab es, wie unten in der Setliste zu sehen, in der Zugabephase der Jungs nochmals richtig übelst eins auf die Omme.
Mit dem fetzigen „Amok Run“ der neuen Platte konnte wieder perfekt überzeugt werden und die nachfolgenden Klassiker ließen einem mehr als nur den Sabber in der Schnauze zusammenlaufen. Mein lieber Herr Gesangsverein, was für ein Brett! Ich bin im Nachhinein eigentlich ziemlich wunschlos glücklich und stehe damit glaube ich nicht allein. Kann man nur hoffen dass die Herren weiterhin bei einer solchen Qualität bleiben und weitermachen. Aber von Album zu Album überraschen mich KREATOR immer wieder aufs neue!!! (Sebastian)

 

Setlist KREATOR:

Intro/Choir of the Damned
Hordes of Chaos
Warcurse
Extreme Aggression
Phobia
Voices of the Dead
Enemy of God
Destroy What Destroys You
Pleasure to Kill
People of the Lie
Coma of Souls
The Patriarch
Violent Revolution
Terrible Certainty
Betrayer
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Amok Run
Riot of Violence
Flag of Hate
Tormentor

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Kategorie: Konzerte