Burst + The Ocean + Bison B.C. + Medeia (09.03.2009 - Saarbrücken, kleiner Club Garage)

the_ocean.jpgVier Bands, die in sich fast völlig unterschiedlich sind, aber in der Gesamtheit dennoch wieder bestens zueinander passten. Dieses Vorab-Resumée kann ich gleich schon zu Beginn anbringen zum Konzert-Abend mit THE OCEAN, BURST, BISON B.C. und MEDEIA.

Die Zusammenstellung war ein gefundenes Fressen für Gitarren-Freunde abseits des Mainstreams und hätte sicherlich mehr als nur die knapp 100 Nasen an diesem Montag Abend im kleinen Club der Garage verdient. Aber diejenigen, die gekommen waren bekamen dafür ein Erlebnis mit intensivem Hörgenuss serviert! 

Zu Beginn durften die Finnen von MEDEIA ran; ihre Mischung aus modernem Todes-Geholze, Core-Elementen und Keyboards war zugleich vom Härtegrad her am höchsten an diesem Band einzustufen. Dennoch verdiente sich das Quintett um ROTTEN SOUND-Shouter Keijo Niinimaa anständig seine Sporen. Auch wenn die Keyboards der schnuckeligen Tastendame Laura ziemlich untergingen, heizte die Band aus Suomi ordentlich ein und präsentierte eine Menge Tracks des aktuellen Albums "Cult": "Unholy Communion", "The Architect", "Devouring" und "Made Flesh again" seien stellvertretend genannt. Ein heftiger Einstieg in diesen Abend, der sich aber noch steigern sollte!

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Denn jetzt enterten die Kanadier BISON B.C. die schmalen Bretter des kleines Clubs. Hatte mich ihr Zweitwerk "Quiet Earth" schon völlig weggeblasen, war ich auf die Live-Umsetzung mehr als gespannt. Und was soll ich sagen: Ich wurde mitnichten enttäuscht! Meine Vorraussage aus dem Review traf vollkommen zu:  Der Vierer entfachte mit seinem Stoner-Thrash einen Flächenbrand und war wie für die Bühne des kleinen Clubs gemacht. Es wurde gerockt, geschrien, gegroovt und gebangt, als ob es kein Morgen gäbe!
Die beiden Sänger und gleichzeitige Axtschwinger James und Dan verabeiteten sämtliche Gehörgänge zu Brei, Masa und Brad boten das pumpende rhythmische Fundament dazu.
"Slow Hand of Death", "Wendigo Pt.1 (Quest for Fire)" und "Primal Emptiness of Outer Space" rockten die Hütte extremst und ich sah die Kronleuchter über der Theke schon von der Decke plumpsen. Verdammt, wie soll man denn da still stehen und anständige Bilder machen? Säcke! Zwischen den Songs konnte ich sogar entzückte Laute aus dem Publikum vernehmen, die sich die vier Chaoten auch redlichst verdient hatten. Leider musste aufgrund des kürzeren Sets "These are my Dress Clothes" gestrichen werden, aber diesen Live-Genuss werde ich sicherlich noch irgendwann erleben dürfen. Eine der besten Shows, die ich in letzter Zeit gesehen habe, echt jetzt! 

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Da mussten sich die nachfolgenden THE OCEAN (Diese tauschten Abend für Abend mit BURST die Headliner-Position) aber ganz schön strecken, um dies toppen zu können. Erschwerend kam hinzu, daß die internationale Truppe an diesem Abend nur eine limitierte Show bieten konnte. Zum einen, da auf der Bühne für mehr als fünf Musiker einfach kein Platz vorhanden war (mitunter hat die Band bei Live-Shows acht Personen on stage) und zum Andern, da die aufwändige Lightshow leider streikte und nur die Rückprojektion mit schieren Filmchen funktionierte.
Aber dessen unbeeindruckt konnte die komplexe Mucke dennoch überzeugen. Mit u.a. "The City in the Sea", "Comfort Zones" und "Calymmian - Lake Disappointment" wurden hochwertige Songs dargeboten und machten die ausgefallenen Effekte mehr als wett. Zwar blieb so manche Facette der Studioaufnahmen ein wenig auf der Strecke, aber mit dem Griff in die mannigfaltige Sample-Kiste lässt sich auch dies wieder ausbügeln. 
Außergewöhnlich und manchmal ein wenig anstrengend - also das krasse Gegenteil zu den straighteren Klängen von BISON B.C. - aber dennoch hochwertig und ambitioniert. Dies beschreibt THE OCEAN am treffendsten; den Fans war´s recht und sie feierten auch den Co-Headliner gebührend ab.

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Die nicht minder anspruchsvollen Schweden BURST aus Göteborg zogen nach und boten ebenso eine hypnotische Show. Es war schon aller Ehren wert, was der sitzende und barfüssige Gitarrist Robert aus seinem ellenlangen Effektgerät herausholte. Technisch perfekt und mit Liebe zum Detail bot auch der Rest der Band eine satte Show und präsentierte zum Großteil Tracks vom aktuellen "Lazarus Bird"-Album. 
Auch wenn die Stimmung vor der Bühne nicht mehr ganz so gut wie bei den Vorgänger-Bands war, kann man BURST eine sehr gute Performanence attestieren.

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Alles in allem ein ereignisreicher Abend, der für offene Münder und durchgepustete Lauscher sorgte. Aber es war danach noch lange nicht Schluss: Da die Bands zum ersten Mal ein wenig Zeit nach der Show hatten und erst um 4 Uhr morgens wieder den Weg nach Köln einschlagen mussten, verhalf ich durch meine Ortskenntnis zu einer zünftigen After-Show-Party:
Ein Tross von ca. 15 Mann mit Musikern aller Bands (und der MEDEIA-Dame) zog in den legendären KARARTE KLUB MEIER, in dem noch einige Biere und Hochprozentiges vernichtet wurde - die Matches am Tischfussball würden in so manche Legende eingehen, das kann ich euch sagen! Besonders die BISON-Boys erfüllten meine Erwartungen in Sachen Rock´n´Roll-Feierei, passend zu ihrer Mucke gab es reichlich rauchigen Whiskey und Bier zu vertilgen. Die Partymeute hatte ihren Spaß und zeugte von einer homogenen Zusammenstellung dieser Tour auch abseits der Bühne.
Abschließend Zitat Keijo: "Was denkst du, was erst los ist, wenn wir zurück im Bus sind und erst richtig anfangen zu Trinken?" No comment! 

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Mehr Bilder gibt es wie immer in der Galerie zu sehen.

(Brix)

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