Pünktlich um 20 Uhr geht's auch schon für die Vorband des Abends auf die Bretter: KRIEGER wollen den Saarländern einheitzen. Nach einer Minute gepose des Frontmannes erklingen auch die ersten straffen Töne des Vierers und die Reaktion des Publikums ist wie erwartet verhalten. Die Jungs wolle nsich irgendwo zwischen RAMMSTEIN, den ONKELZ und ein bisschen bluesigem Rock in die Herzen der Menschen spielen, was ihnen jedoch gerade an diesem Abend partout nicht gelingen will. Lyrisch hart an der Schmerzgrenze („Heimat") und Rifftechnisch auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei  ist auch die Reaktion des Publikums eher verhalten und so spielt man sich durch die 30 Minuten Programm, wobei noch anzumerken ist, dass die Lautstärke des Gesprächs zwischen den einzelnen Leuten vor der Bühne teilweise schon die Ansagen des Frontmannes übertönt hat...naja, ich denke diese Tatsache spricht für sich.

Nach einer guten halben Stunde Wartezeit geht nun endlich das Licht wieder aus und die Herren und Damen des Headliners betreten die Bühne. Die Stimmung kocht gleich über und scheinbar hat man den schwachen Opener im Nu vergessen. Während beim Opener „Wolfsmensch" von der aktuellen Scheibe „Anderswelt" noch ausschließlich geklatscht und gehüpft wird, kann die bayrische Folkinstitution bereits mit „Herren der Winde" zu fetten Chören bewegen und die Garage in ein Hüpf- und Gröhlgelage der obersten Güteklasse verwandeln.
Kracher der vergangenen Alben sowie neues kann durchweg beim sehr gemischten Publikum der Garage punkten. Überall sieht man Menschen der verschiedensten Generationen die die Band um Thomas Lindner frenetisch abfeiern und anscheinend wirklich jede noch so kleine Textzeile auswendig gelernt haben um den Jungs und Mädels auf der Bühne einen grandiosen Empfang zu bereiten. Die Songs der neuen, zugegebener Maßen schwächer als erwartet ausgefallenen CD zünden nach Startproblemen spätesten mit dem Titeltrack er selbigen und können ebenso begeistern wie der Rest des bunt gemischten Sets. Für Lacher sorgen nicht nur die schrulligen und abstrusen Ansagen des Frontmannes, sondern auch die teilweise komödiantischen Texte.
Spätestens mit den größten Hits der Kapelle wie „Das Tuch", „Walpurgisnacht" oder dem neuen Tanzstück der Schandmäuler „Fiddlefolkpunk" gibt's kein Halten mehr und es wird getanzt, gesoffen und gesungen wies die Gesundheit nur zulässt.
Qualitativ wie immer äußerst hochwertig spielen unsere Protagonisten sich durch ihr 2-Stündiges Set, nur um nach „Dein Anblick" wie üblich das Publikum alleine mit seinem Gesang zu lassen und mit „Prinzessin" einen gelungen Abschluss für ein großartiges Konzert liefern.

Wieder einmal haben die Münchner Spielmänner und -frauen bewiesen, dass sie allen Kritiken und Neidern zum Trotz ihre Fans immer wieder begeistern können und sich durch ihre stetige Bühnenpräsenz einen beachtlichen Ruf erspielt haben, dem sie an diesem Abend in Saarbrücken wieder mehr als gerecht geworden sind. In diesem Sinne: Folk You!
(Reini)

Setlist SCHANDMAUL
Wolfsmensch
Herren der Winde
Leb'
Lichtblick
Zweite Seele
Die Tür in mir
Missgeschick
Die Anderswelt
Geisterschiff
Mitgift
Feuertanz
Der Talisman
Das Tuch
Großes Wasser
Fiddlefolkpunk
Krieger
Frei
Walpurgisnacht
Der letzte Tanz
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Der Tod und das Mädchen
Die Braut
Dein Anblick
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Denk an mich

Alle Fotos von Viola. Mehr davon gibts hier in der Galerie.