ignite.jpgWie das so im Hardcore/Punk so üblich ist, packt man für vergleichsweise wenig Geld Vier und mehr Bands zusammen auf Tour und will dem geneigten Fan somit "Value for Money" bieten. Dabei muss man natürlich Abstriche bei der Spielzeit des/der Headliner machen, aber in diesen Punkt muss jeder für sich bewerten, ob es ihm das Geld wert ist.
In diesem Fall sorgten die Zugpferde IGNITE und TERROR für volle Häuser auf der Tour quer durch Europa; begleitet von den auch nicht gerade unbekannten STRUNG OUT, DEATH BEFORE DISHONOUR und BURNTHE8TRACK und ergänzt durch einen lokalen Opener, in Saarbrücken fiel die Wahl auf ASCENSION.

Und diese hatten somit die Chance, ihr Alternative-Material einem größeren Publikum vorzustellen - wobei damit eigentlich eher die Größe der Garage gemeint ist, denn allzuviele Zuschauer waren um 18.30 Uhr noch nicht in der Halle zugegen oder eher danach gesinnt, sich mit Getränken zu versorgen. Unbeeindruckt dessen zogen die vier Saarlouiser ihre 20 Minuten Spielzeit durch und konnten bei mir durch den ein oder anderen gefälligen Track ("100 Million Euro Party" und das abschliessende "Revolution start with Rock´n´Roll") punkten.

20080413_ascension1.jpg 20080413_ascension2.jpg
Von den folgenden BURNTHE8TRACK weiß ich immer noch nicht so genau, was ich von ihnen halten soll. Erinnerten mich die Songs stellenweise an AT THE DRIVE IN oder auch an FOO FIGHTERS, kamen die meisten Tracks aber relativ zahnlos rüber. Auch die sich langsam füllende Garage konnte scheinbar zum Großteil nicht viel mit kanadischen Quartett anfangen.
Dafür gibt es meinerseits Bonuspunkte für die bescheidenen Ansagen des Ferris MC´s Lookalikes am Mikro und die sympathische Ausstrahlung der Band. Aber mehr gibt es hier nicht zu sagen.

20080413_burn8track1.jpg20080413_burn8track2.jpg

Hatten mich DEATH BEFORE DISHONOUR auf der PERSISTANCE-Tour letztes Jahr schon genervt, war es auch dieses Mal keinen Deut anders. Für den Hardcore-Fan gehört vielleicht das ständige Auffordern zum Circle Pit ("or I´ll kick you in your face") und das prollige Posing zum guten Ton, aber mir ist das wirklich zu panne. Musikalisch reißen die Bostoner mit ihrer Old-School-Mucke auch nicht wirklich was.
Immerhin schienen sich die Fans vereinzelt aufwärmen zu wollen und so wuchs der Pit mit knapp 10 Mann auf bedrohliche Weise an. Das sah bei der Vorjahrestour schon noch etwas anders aus...

20080413_deathbefdish1.jpg 20080413_deathbefdish2.jpg

Vielleicht konnten STRUNG OUT für ein wenig mehr Stimmung sorgen. Aber dies auch nur mit Abstrichen, bis auf fanatische Fans in der ersten Reihe und ein paar tanzenden Kiddies in der Mitte rissen die 5 Kalifonier scheinbar auch keinen vom Hocker.
Dabei war ihr melodischer Punk ganz gefällig und brachte mich schon das ein oder andere Mal zum Mitwippen. Auch die energie-geladene Show und die sympathischen Versuche von Sänger Jason Cruz, ein wenig Stimmung in die Bude zu bringen (Warum er sich das Mikro mit Tapeband an der Hand festbindet, bleibt wohl sein Geheimnis) hinterließen zumindest bei mir einen guten Gesamteindruck.
Anders sah das beim Rest-Publikum aus: Bei allen bisherigen Bands gab es ganz verhaltene bis gar keine Reaktionen auf Ansagen oder Aufforderungen seitens der Frontmänner..die Stimmung war bis hierher wirklich ganz mies! So schlecht waren die bisherigen Bands dann doch nicht, um aus der Garage eine Leichenhalle zu machen.

20080413_strung1.jpg20080413_strung2.jpg

Jetzt lag es an den Headlinern, dies zu ändern. TERROR tat es jedenfalls mehr als anständig. Ganz und gar nicht aufgesetzt und authentisch kommt ihr wütendes Hardcore-Gebräu aus den Boxen  geschossen und setzte den Pit zum ersten Mal so richtig in Bewegung.
Nach dem martialischen Intro gab es beim Opener "One with the Underdogs" kein Halten mehr. Im Gegensatz zu ihren Bostoner Kollegen vorher bewies man, daß Hardcore auch ohne Posing und Clownereien auskommen kann. Mit "Overcome", "Always the hard Way", "Keep your Mouth shut" und "Strike you down" zelebrierten die Jungs aus L.A. die Kunst, Hardcore alter Schule auch heute mitreißend und fett klingen zu lassen.
Auch wenn Brüll-Kasten Scott Vogel mehrmals betont, daß ihm ein Club-Gig ohne Absperrung lieber gewesen wäre, sah man ihm und seinen Mitstreitern deutlich den Spaß am Spielen an. Alle Daumen hoch für TERROR!

20080413_terror1.jpg20080413_terror2.jpg

Dann war es Zeit für den krönenden Abschluß: IGNITE kamen, sahen und siegten! Wen kümmert es, daß die Setlist fast identisch mit der der PERSISTANCE-Tour war und man immer noch das 2006er Album "Our darkest Days" betourt? Keinen! Das Abfeiern der Hits "Bleeding", "Fear is our Tradition", "Let it burn" und wie sie alle heissen spricht Bände für die Sonderstellung, die IGNITE inne hat.
Zoli´s souveränes Auftreten und das richtige politische Bewusstsein (Pro Obama, contra China und nicht zuletzt das Engagement für die Organisation "Sea Shepherds") muss man weiterhin hervorheben.
Auch der neue Song "The Walls" wurde herzlich von den Fans empfangen, ebenso wie das MISFITS-Cover und das obligatorische "Sunday, bloody Sunday".
Als Sahnehäubchen gab es dann noch "Slow Down" in einer Akustik-Version, welches genau wie alle anderen Tracks frenetisch mitgesungen wurde. Da kann man nur auf das längst überfällige neue Studioalbum gespannt sein.

20080413_ignite1.jpg20080413_ignite2.jpg

Wieder einmal ein Abend mit Licht und Schatten. Natürlich kann einem nicht jede Vorband gefallen, aber 4 Bands hätten es angesichts der knappen 60 Minuten Spielzeit des Headliners auch getan. Das Konzept fruchtet halt (zumindest) bei mir nicht wirklich.

(Brix)

Weitere Bilder wie immer in der Galerie
Dankeschön an Ryka!

 

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015