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Tommy Victor will es noch mal wissen! Nachdem PRONG Ende der Neunziger schon praktisch das Zeitliche gesegnet hatten und nach dem halbgaren "Scorpio Rising" nur ein durchwachsenes Comeback feiern konnten, lässt das aktuelle "Power of the Damager"-Album wieder aufhorchen.
Denn darauf präsentiert sich der Dreizack mit den aktuellen Mitstreitern Monte Pittman (Bass) und Aaron Rossi (Drums) in neuer Frische und pustet die Gehörgänge so richtig durch. Umso besser, dass man einen der Veteranen der Verschmelzung von Hardcore und Metal live in Saarbrücken im Roxy bewundern durfte. Als Support durfte die junge lokale Band HARDCUT fungieren.

Diese hatten es aber mit ihrem modernen Metal schwer und konnten nur bedingt punkten. Ein wenig SYSTEM OF A DOWN hier, ein bisschen SLIPKNOT da konnte nur die ersten paar Lieder überzeugen. Aufgepeppt durch zusätzliche Bass-Effekte vom Laptop pumpte man zwar energisch durch die Boxen, aber warum man diesen Effekt in wirklich JEDEM Track verwenden muss, fragten sich dann spätestens im fünften Stück die meisten Anwesenden. Da hätte man besser mal ein paar Samples mehr verwenden können.
Naja, immerhin gedachte man alter saarländischer Heroen, indem man mit "Boomerang" von BLACKEYED BLONDE ein gelungenes Cover aus dem Hut zauberte.Leider verspielte man aber den gewonnenen Kredit durch die verhunzte "Davidian"-Version am Ende. Für eine noch junge Band aber bestimmt eine tolle Sache, eine solch namhafte Band supporten zu dürfen. Ob man sich wirklich neue Freunde beim doch etwas älteren Altersdurchschnitt gemacht hat, wage ich zu bezweifeln.

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PRONG konnten es da nur besser machen. Auch wenn der Beginn noch etwas verhalten war (man wählte zwei neue Tracks mit "Bad Fall" und "No Justice" als Opener), war den Dreien doch die hohe Motivation, heute abend das ROXY durchzurocken, anzumerken.
Die Publikumsreaktionen änderten sich bei den bekannteren Tracks "Rude Awakening" und dem Cleansing-Opener "Another Worldly Demise" dann augenscheinlich: Die Köpfe nickten eifrig, die Haare wurden geschüttelt und erste Pits bildeten sich.
Zufrieden nahm es Mastermind Victor hin, der die wohl bizarrsten Grimassen beim Singen und Gitarrespielen in der ganzen Hartwurst-Szene zieht. Begleitet vom Zottelmonster Monte (hat irgendwie Ähnlichkeit mit Captain Spaulding aus den Rob Zombie-Filmen) und Uhrwerk Aaron pumpte das Trio einen Hammer nach dem anderen ins dürstende Publikum, das neben weiteren Stücken der aktuellen CD auch mit den alten Hits wie "Broken Peace", "Beg to differ" und "Cutrate" den Durst zu stillen vermochte.
Dabei entwickelt auch eine Dreier-Besetzung eine Power, die manche Bands mit drei Gitarristen nicht zu schaffen vermag - dafür ein dickes "Hut ab!" an die drei Herren aus Los Angeles. Die gesammelte Erfahrung bei anderen Bands wie MINISTRY (Rossi), ROB ZOMBIE, DANZIG (Victor) und sogar MADONNA (Pittman) macht sich eben auch in der Kleinstbesetzung bemerkbar.

Als dann vor dem regulären Ende "Whose Fist is this anyway", der Titeltrack der aktuellen Scheibe und natürlich "Snap your Fingers, snap your Neck" zum Besten gegeben wurden, gab es im Roxy kein Halten mehr. Dieser Groove fuhr einfach durch Mark und Bein und riss das komplette Publikum mit.
Aber auch die Zugaben hatten es in sich: "Unconditional" und bei der dritten Bühnenerklimmung natürlich noch "Beg to differ" liessen eine zufriedene Meute zurück. Hinterher scheute man sich auch nicht, noch das ein oder andere Pils mit den Fans zu vernichten, was für zusätzliche Sympathien sorgte.

PRONG sind zurück, vielleicht sogar stärker als je zuvor - einem unermüdlichen Arbeiter wie Victor ist nach 20 Jahren der Erfolg immer noch zu gönnen! 

(Brix)

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