Innuendo + Outrage (18.01.08, Schmelz)

Dass das Saarland metaltechnisch auf einem guten Weg ist, beweist die Fülle an Konzerten im letzten Jahr. Aber nicht nur die Konzerte von bekannteren Bands bieten dem Fan einiges an Programm, auch der Underground und der Nachwuchs sorgen für einen vielversprechenden Blick in die Zukunft. So startet die junge Prog-Band INNUENDO gleich mit ihrer Debüt-CD "Time To Escape" ins neue Jahr und feierte diesen Anlass mit einer kleinen aber feinen Releaseparty.

Bevor allerdings die Gastgeber die kleine und sparsam beleuchtete "Bühne" des Trash in Schmelz betreten, versuchen sich OUTRAGE erst mal als Anheizer. Leider bleibt es bei einem Versuch, denn der Funke will nicht so recht überspringen. Woran das letztendlich lag, ist schwer zu sagen. Der unnötig lange Line-Check vor dem Auftritt (erledigt der Opener das nicht in Ruhe vor dem Einlass?) und die lange Unterbrechung als eine Bass-Saite schon früh im Set reisst und erst mal ein Ersatzbass aufgetrieben werden muss, hinterlassen leider einen wenig professionellen Eindruck. Musikalisch reisst der hardcore-lastige Death/Thrash der Band auch nur wenig raus, da man mit zu vielen Nummer-Sicher-Riffs wenig Überraschungen bietet und auch der Sound stark zu wünschen übrig lässt. So tummeln sich also auch nur einige wenige vor der Bühne, während der Großteil der Besucher sich das Geschehen von der Bar aus anschaut. Erst gegen Ende taut das Publikum ein wenig auf, so dass OUTRAGE zumindest für die letzten Songs etwas mehr als Höflichkeitsapplaus für sich verbuchen können.

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Ziemlich schlechte Karten für INNUENDO, den Abend noch in einen Erfolg zu verwandeln, möchte man da meinen. Weit gefehlt, denn bis dato hat man auch die Rechnung ohne die beinharte Fanbase der Prog-Newcomer gemacht. Gleich zum Intro wird es schlagartig voll vor der Bühne und INNUENDO werden Song für Song frenetisch abgefeiert. Nicht zu unrecht, denn obwohl der Sound immer noch katastrophal ist (die Gitarre darf man sich die meiste Zeit dazu denken, nur die Gitarrensoli sind neben Keyboards, Bass und Gesang halbwegs hörbar), legt die Band eine bemerkenswerte Spiel- und Bewegungsfreude an den Tag und zockt sich absolut routiniert durch den Mix aus Coversongs (z.B. "Melancholy" von Iced Earth oder "Pull me under" von Dream Theater) und Songs vom an diesem Tag veröffentlichten Album "Time To Escape". Neben der wieder einmal beeindruckenden Gesangsleistung von Fronterin Hannah Gall rückt sich auch Gitarrist Florian mit technisch anspruchsvollen Frickel-Soli und schmerzfreiem Klischee-Posing ins Rampenlicht, während der Rest der Band das Publikum zum Mitmachen animiert, allen voran auch Keyboarder Julian, der in seinen Spielpausen immer wieder Abstecher nach vorne macht, um die Zuschauer zum Mitsingen zu motivieren oder auch einfach nur Sängerin Hannah mitten im Song vollzuquatschen. Totaler Kult. So ist es auch kein Wunder, dass das Publikum nach dem Mix aus Prog, Arschtritt-Riffs und den beiden Klasse-Balladen "Desperation" (nur Hannah begleitet vom Piano) und "No More Tears" lautstark nach Zugaben ruft und diese in Form von "Paranoid" und dem Maiden-Cover "Run To The Hills" als Absacker auch bekommt. Klasse Auftritt und gelungene Werbung für das neue Album "Time To Escape". (Mika)

Setlist INNUENDO: 
Rejection
Your Real Me
A Message
The Trooper (Iron Maiden)
Solitude
Desperation
Your Salvation
End of Heartache (Killswitch Engage)
Melancholy (Iced Earth)
Wake me up
Pull me under (Dream Theater)
The Divided
No more tears
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Paranoid (Black Sabbath)
Run to the hills (Iron Maiden)

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Kategorie: Konzerte