Es kann ja sein, dass ich mich immer viel zu viel über irgendwelche Nebensächlichkeiten aufrege, aber was mich an diesem Abend in der Garage in Saarbrücken erwartet hat, war für mich wirklich schon fast zu viel. Da geben sich die deutschen Metal-Legenden GRAVE DIGGER zusammen mit einer aufstrebenden Band wie POWERWOLF als qualitativ hochwertiges Package die Ehre und man rechnet mit vollem Haus und brennender Hütte. Aber nein, was ist los? Der Konzertraum ist den ganzen Abend über nur fast bis zur Hälfte gefüllt. Da frag ich mich doch wirklich, wo die ganzen Menschen sind, die sich zu Hunderttausenden dieses Jahr die Füße auf diversen Festivals plattgestanden haben. Es ist für mich wirklich unverständlich, wie wenig Anerkennung die doch viel intensiveren und besseren Clubgigs der einzelnen Kapellen hierzulande erfahren.

powerwolf_1.jpgNaja, immerhin hab ich mit meiner Aufregerei erfolgreich die Wartezeit bis zur ersten Band des Abends überbrückt: die ersten Klänge von POWERWOLFs  neuster Platte „Lupus Dei" retten mich gerade noch vorm Platzen meines Schädels und führen zur Beruhigung meiner Nerven.
Spätestens mit „We Take It From The Living" ist der komplette Ärger verflogen und das Publikum ist vom ersten Moment an dabei, die Wölfe frenetisch abzufeiern. Die Chöre sind so laut wie sie nur sein können und das Saarland beweist sich eindeutig als (unterbesetzte) Powerwolf-Hochburg und so genießt man das Heimspiel indem man die Stimmung zum kochen bringt. Charles und Matthew Greywolf sind wie immer mit derber Bodenventilator-Action am Start und Attila Dorn posiert stilsicher wie man es anders nicht gewöhnt ist.
So spielt man sich durch fast den kompletten 2007er Output und spickt das ganze Spektakel zusätzlich mit „Kiss Of The Cobra King", „We Came To Take Your Souls" und „Mr. Sinister" vom Debüt „Return In Bloodred". Erschreckend ist für mich der mit jedem Song stärker zunehmende Polarisierungseffekt, den die Wölfe mit ihrer zugegebenermaßen überspitzten Show erzielen: man hört Unkenrufe, es wäre alles Vollplayback, die Show wäre mehr als peinlich und und und...  Schade, dass eine Band, die der ganzen Metalszene so geschickt den Spiegel vorhält, damit auf solche Reaktionen stößt. Nunja, was solls man kann es natürlich auch nicht jedem recht machen. Ich persönlich finde gerade die Ansagen von Attila Dorn immer wieder zum Brüllen („Ich habe mir einen Kelch gekauft, sieht besser aus wie diese Plastikflasche") und so verabschiede ich mich nach der Zugabe „Vampires Don't Die" meinereseits auch mit einem „Vielen Dankeschön" an die Bar und trinke erstmal einen auf diese mehr als gelungene Show.

 

Setlist Powerwolf:

Lupus Demonae
We Take it From The Living
Prayer In The Dark
We Came To Take Your Souls
Saturday Satan
In Blood We Trust
Mother Mary Is A Bird Of Prey
Mister Sinister
Koss Of Te Cobra King
Lupus Dei
--------------------------
Vampires Don't Die

 

So, weiter gehts dann direkt mit dem Headliner des Abends: GRAVE DIGGER. Bereits zu den Klängen des Intros „The Brave" wird lauthals gebrüllt was die Lunge hergibt und die Tatsache, dass nach Powerwolf anscheinend schon einige der relativ wenigen Gäste abgehauen sind, tut der Stimmung auch keinen Abbruch. Die Mitgröhlextase die vorher bei Powerwolf angesagt war, wird hier zwar nicht getoppt, die Stimmung ist jedoch, wie nicht anders zu erwarten war mehr als gut.  Frontmann Chris gibt ordentlich Gas, malträtiert seine Luftgitarre und heizt die Leute immer wieder dazu an, die Songtitel mitzuschreihen, beschwört Chöre herauf und gibt ansonsten auch alles was ein Frontmann einer Heavy-Metal-Legende so halt zu leisten hat. Zu Hits wie „Valhalla", „ The Grave Dancer" oder „Excalibur" wird gebangt und gefeiert, was das Zeug hält. Wie Kollege Naglagor schon aus Bochum berichtete, zeigt sich das neuste Mitglied der Grabschaufler, Thilo Herrmann, als äußerst fit an seinem Instrument und füllt jede Lücke, die mit nur einer Gitarre entstehen könnte perfekt aus.
Nachdem man zu dem obligatorischen „Rebellion" ordentlich die Bude eingerissen hat, geht's in der Zugabe mit „The Last Supper", „The Grave Digger" und dem finalen" Heavy Metal Breakdown" noch einmal ans Eingemachte und ein sichtlich ausgelaugter Chris zieht mit seinen Mannen von der Bühne und entlässt die Fans mit einem Grinsen im Gesicht hinaus in die Nacht. (Reini)

 

Setlist GRAVE DIGGER:

The Brave
Liberty Or Death
Son of Evil
Valhalla
Scotland United
The Grave Dancer
Lionheart
Grave In The No Man´s Land
Excalibur
In The Dark Of The Sun
The House
Highland Tears
The Roundtable
Morgane Lefay
Silent Revolution
Knights Of The Cross
Rebellion
-----------------------------
The Last Supper
The Grave Digger
Heavy Metal Breakdown

 

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Alle Bilder gibts hier in der Galerie. Alle Fotos geschossen von Viola Schweitzer. 

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